Donnerstag, 24. Februar 2011
Buchreview "Amputiert"
Gord Rollo. Michael Fox ist im Begriff, Selbstmord zu begehen, als ihm ein Fremder zwei Millionen Dollar anbietet. Alles, was er dafür will, ist Fox rechter Arm Doch das ist erst der Anfang. Die Pläne des geheimnisvollen Chirurgen gehen weit über einen schlichten Arm hinaus. Und Fox ist nicht der einzige Spender. Gefangen hinter den Türen des Operationssaals muss Fox feststellen, dass er einem Wahnsinnigen in die Falle gegangen ist und es kein Entrinnen gibt.
Michael Fox ist kaputt. vom Leben gebeutelt nach dem Tod seiner Frau und seinem Sohn und dem nachfolgenden Selbsthass und der Ablehnung durch seine Tochter, die mittlerweile 17 Jahre alt ist und bei seiner Schwägerin lebt. Er selbst knallt sich mit allem zu, das ihm in die Finger fällt, pennt wortwörtlich unter der Brücke und hat die Schnauze voll. Er will sich das Leben nehmen. Doch kurz bevor es soweit kommt, tritt ein Fremder auf ihn zu und unterbreitet ihm ein Angebot. Da er nichts zu verlieren hat und ihm eh fast alles egal ist, steigt er darauf ein, die Kohle kann man ja noch mitnehmen, sich eine letzte Dröhnung gönnen. Der "Spaß" vergeht ihm, als er hört, was er dafür zu tun hat. Trotzdem fährt er mit zu dem Arzt, der seinen Schergen auf die Suche nach einem "Spender" ausgesandt hatte und bekommt 2 Millionen Dollar für seinen rechten Arm geboten. Und jetzt beginnt der Albtraum erst. In der Klinik des Arztes finden sich weitere "Spender", abgeschottet von allem anderen und dazu auserkoren, Körperteile für die Versuche eines wahnsinigen Doktors zu geben. Und schon bald wird das Grauen intensiver.
Michael, der hier als Erzähler in der Ich-Perspektive auftritt, lebt auf der Straße. Anhand seiner Schilderung hält er sich immer noch für etwas Besseres als so mancher seiner Leidensgenossen, die ebenso wie er alles zum zudröhnen nutzen, das billig und schnell zu haben ist, die in Containern leben, überfahrene Tiere essen und nur noch so vor sich hinvegetieren. Betteln, saufen und vollgekotzt am Straßenrand aufwachen gehört zum Tagesablauf. Dem will er ein Ende machen. Das erhaltene Angebot stoppt dieses Vorhaben und schickt ihn in eine grauenvolle Welt voller Blut und Hoffnungslosigkeit. Gord Rollo lässt sich nach der Anwerbung Zeit, bis er auf den Punkt kommt und die blutrünstige Story mit all ihrem Grauen auf den Leser loslässt. Stellenweise wird es knallhart und entspannt zu Gemüte führen kann man sich das Werk wahrlich nicht, dazu ist es zu intensiv, zu deftig, zu dramatisch. Nachdem es so ungefähr ab Seite hundert dann ordentlich zur Sache geht, lässt das Tempo kaum nach, entwickelt sich ein echter Page Turner, der an Brutalität und Grausamkeit nichts zu wünschen übrig lässt. Vielleicht sogar ein bisserl krank, das Ganze. Nichts für schwache Nerven (oder Mägen).
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2 Kommentare:
Auch das klingt genau nach dem richtigen Lesestoff für mich :-)! Dir vielen Dank für solcherlei belletristische Empfehlungen, lieber Harry!
Ist auch schon im "Vorbereitungspackerl"!
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