Montag, 18. April 2011

(Kurz-) Buchreview "Jagdzeit"

David Osborne. Es beginnt mit einer Vergewaltigung. Und weil das Opfer, von den eigenen Eltern genauso im Stich gelassen wie von der Justiz, am Ende nicht einmal eine Anzeige gegen die Täter erstattet, machen sie weiter. "Jagen, das ist ein guter sauberer Männerspaß", sagen Ken, Greg und Art, drei nette unbescholtene Amerikaner, denen niemand ansieht, daß es ihnen nur darauf ankommt, andere zu demütigen.
Nachdem die drei jungen Männer also durch Lügen und den Schutz ihrer reichen Familien dem Gesetz von der Schippe gesprungen sind, planen sie jedes Jahr einen netten Jagdausflug. Alles vorhanden für ein ideales Wochenende. Genug Schnaps im Gepäck, unterwegs ein paar Schnitten mit auf's Hotelzimmer genommen, um dann zum Höhepunkt der Saison auf dem Weg zur Hütte ein Pärchen mitgenommen, das sie dann in der Wildnis aussetzen, um sie als menschliches Wild zu jagen, der krönende Abschluss ihrer Jagdsaison.
David Osborn lässt hier einige Freizeit-Psychos auf die Umwelt los, die absolut keine Skrupel kennen, sich frei von jeglicher Verantwortung fühlen und daran glauben, vom Gesetz nicht belangt werden zu können. Schnell, ohne Längen und Umschweife schraubt der Autor die Spannung hoch und lässt die Männer ihre gutbürgerliche Fassade entgültig abnehmen. Osborne zeigt die dunkle Seite des Menschen, aber auch eine Geschichte von gnadenloser Rache. Obwohl schon 1974 vom Autor verfasst und kurze Zeit später auch mit Peter Fonda und Richard Lynch verfilmt (und sicher von meisten Leuten, die sich hier tummeln schon mindestens einmal gesichtet), immer wieder aktuell und faszinierend und ein Lehrstück sowie Inspiration für alle folgenden Bücher und Filme, die in diese Richtung tendierten.

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