Sonntag, 29. Mai 2011
Kurz-Buchreview "Der erste Quarry" und "Der letzte Quarry"
Max Allen Collins. Auf den ersten Blick ist es ein todsicherer Job: Professor K. J. Byron muss verschwinden und mit ihm alle seine Recherchen für ein ominöses Enthüllungsbuch. Als dann aber Byrons Ehefrau samt einem schmierigen Privatdetektiv auftaucht und schließlich die Chicagoer Mafia mitmischen will, droht die Sache aus dem Ruder zu laufen. Dabei wollte Quarry doch nur da weitermachen, wo er kurz zuvor in Vietnam aufgehört hatte.
Es ist der berühmte letzte Coup: Der skrupellose Berufskiller Quarry war längst in den wohlverdienten Ruhestand abgetaucht, als ein Medienmagnat den rastlosen Profi für einen letzten lukrativen Auftrag ködert. Doch der verspricht höchst ungewöhnlich zu werden: Warum, fragt sich Quarry, würde jemand eine junge hübsche Bibliothekarin töten wollen? Und warum zur Hölle soll es ihn besonders kümmern?
Beide Bücher sind recht kurz - knapp 200 Seiten jeweils, aber das gerät ihnen nur zum Vorteil. Kein überflüssiges Gelaber, keine langen Dialoge. Collins' Protagonist ist ein cooler Killer, Vietnamveteran, dem es nichts ausmacht zu töten. Die Romane sind typischer Pulp. Knochentrocken, mit Tussen garniert und einer ungesunden Portion Härte. Irgendwie Storys zum Spaß haben. Ironie, Kraftausdrücke und Schießereien ohne Gnade. Wenig Akteure, viele Rückschläge und mehr Leichen als von seinen Auftraggebern geplant, hin und wieder eine Wendung und wunderbar schnell zu lesen. So sind beide Quarry ein echter Genuss für Fans des harten Krimis der 70-er Jahre. Spannend, stimming und cool. Mehr braucht es nicht. Das bringt einfach Freude und schnellen Genuss. Auf irgendwelche pseudokritischen Aussagen oder deutungsfähige und inhaltsschwangere Sätze sollte der geneigte Leser aber nicht hoffen, da ist er genauso falsch hier wie bei den üblichen Mainstreamwerken a la Grisham. Und wer möglicherweise noch nicht von Herrn Collins überzeugt ist, denke vielleicht mal kurz an "Road to perdition", da hat er sich nun wirklich verdient gemacht.
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