Samstag, 10. November 2012

Buchreview "Benjamins Parasit"


Jeff Strand. Zu jedem Zeitpunkt beherrbergt der menschliche Körper Millionen von Parasiten. Dies ist die Geschichte von nur einem von ihnen. Einem wirklich, wirklich widerlichen. Benjamin Wilson hatte einen lausigen Monat, und das sogar noch vor seinen Magenschmerzen. Er wurde bald 40. Einer seiner Schüler war erschossen worden, während er mit einem Fleischerbeil Amok lief. Und kurz nach dessen Beerdigung fühlte sich Benjamin nicht so wohl. Es verändert sich alles. Sein Körper wird auf unangenehme Weise beeinträchtigt. Sein Charakter entwickelt ein paar "Marotten". Aber die größte Veränderung besteht darin, dass ein Haufen böser und/oder psychisch gestörter Leute versucht ihn umzubringen, um an den Parasiten zu gelangen. Seine einzige Hoffnung ist Julie, eine hinreißende Kopfgeldjägerin, die das Beste für ihn will - oder vielleicht auch nicht. Und die fähig genug ist, ihm zu helfen - oder vielleicht auch nicht.

Brian werkelt erst eher unduldsam an seinen Hausaufgaben, bevor er sich an den PC setzt und sich mit einem Killerspiel vergnügt. Die Metzeleien bereiten ihm durchaus Vergnügen, doch plötzlich steht er auf, schnappt sich in der Küche ein Fleischerbeil und beginnt damit, seine Mutter zu attackieren. Mama trägt einige Verletzungen davon, schafft es aber dennoch zum Nachbarn zu flüchten. Als Brian dort eindringen will, erhält er von dem Mann des Hauses per Schrotflinte die letzte Füllung. Während der Beerdigung des Schülers beugt sich der Lehrer Benjamin Wilson über den geöffneten Sarg und meint, von dem Toten angehaucht worden zu sein. Er tut es als Einbildung ab und sieht auch keinen Zusammenhang, als er Wochen später ständigen Heißhunger auf Schokolade verspürt und zum sexbesessenen Lehrer mutiert (Warum muss ich bloß an Richard L. denken?). Seine Frau findet es toll, also kann es ja nicht falsch sein. Doch genug der Freuden. Bald stellen sich Magenschmerzen ein und als er in der Schule fast zusammenbricht, schafft man ihn ins Krankenhaus. Dort zeigen die Röntgenaufnahmen einen großen Parasiten in seinem Magen. Und dann wird er auch noch    vom OP-Tisch weg von Julie entführt, die ihn ins Forschungslabor nach Kalifornien bringen soll. Und weil das noch nicht genug Probleme sind, werden die beiden dann auch noch von diversen Gruppierungen verfolgt, die ebenfalls hinter dem Parasiten her sind. Die Reise nach Kalifornien entwickelt sich zu einem blutigen Trip, bei dem sich Psychos, Killer und durchgeknallte Hinterwäldler sozusagen die Klinke in die Hand geben.

Jeff Strand hat seine Visitenkarte ja schon mit "Grabräuber gesucht..." und "Alleinstehender Psychopath sucht Gleichgesinnte" abgeliefert. Das dritte Buch um Andrew Mayhem, "Sarg zu verkaufen...." wurde dann vom Otherworld-Verlag zwar angekündigt, aber leider nicht mehr veröffentlicht. Nun hat sich also Voodoo-Press dankenswerterweise des Autors angenommen und gleich einen Kracher vor dem Herrn veröffentlicht. Von Beginn an wird Fun und Action geboten, lässt sich ein Schmunzeln selten vermeiden und steigert sich das Tempo bis zum Ende immer mehr. Abgesehen von einigen Parasitenattacken und einer durchdrehenden Kuh ist der Horror nicht übermäßig blutrünstig, aber die Action und der Humor machen das locker wieder wett. Ob es nun die Begegnungen mit den Brüdern Smith sind oder mit dem Bodenstatz der Gesellschaft, der Mix bleibt immer äußerst spaßig und die Story lässt sich sehr zügig lesen - quasi verschlingen. Zwar bleibt die Charakterzeichnung etwas auf der Strecke, doch darauf hab ich bei Jeff Strand auch nicht gesetzt. "Benjamins Parasit" ist schnörkellos, temporeich, lustig, schwungvoll und dynamisch sowie überkandidelt, abgedreht und völlig überzogen, kreativ und flapsig. Voll von irre komischen Situationen wie der "Unterhaltung" mit dem Parasiten oder die Sache mit den Zähnen. Die Zeit über den ca. 270 Seiten vergeht wie im Flug. Wirklich feine Unterhaltung, die ne Menge Spaß mit sich bringt.

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