Dienstag, 18. Dezember 2012

Buchreview "Der Bourne-Befehl"

Eric van Lustbader/Robert Ludlum (Charakter). Eine mächtige internationale Organisation schickt sich an, der amerikanischen Wirtschaft einen vernichtenden Schlag zu versetzen. Doch zuvor muss der Mann beseitigt werden, der ihr als Einziger gefährlich werden kann: Jason Bourne. ausgerechnet Bournes russischer Freund Boris Karpow wird auf den amerikanischen Top-Agenten angesetzt. Findet Karpow einen Weg aus der tödlichen Zwickmühle?

Erneut geplagt durch in seinen Träumen auftauchende Erinnerungsfetzen an eine Auftrag in Stockholm zu seiner Zeit vor dem Sturz ins Meer (Erstes Bourne-Buch von Robert Ludlum), erwacht Bourne in seinem Zimmer in Phuket, Thailand. Er macht sich bereit, zu einer Unterstützungsaktion für seine Freundin Mara nach Kolumbien aufzubrechen, wo er einen Mann treffen soll, der mehr über die Vorgänge weiß, die US-Wirtschaft zu destabilisieren. Es ist der zweite Versuch einer Gruppe, nachdem Bourne ihnen den letzten Plan mit den Goldreserven vermasselt hat. Doch als er sich am Strand etwas erfrischen will, wird er von vier Figuren attackiert, die er aber auslöschen kann. Wie von ihm erwartet, wird der Auftrag nicht gerade einfach. In Kolumbien wird er schnell vom Drogenboss Correlos festgesetzt, der ihn zu beseitigen gedenkt, doch von Jalal Essai aufgehalten wird. Essai hat sich von der Gruppe namens Severus Domna losgesagt und will sich nicht nur vor deren Rache in Sicherheit bringen, sondern seinerseits gegen sie vorgehen. Bourne soll zu diesem Zweck einen Mann mit Namen Vegas aus den Bergen rausholen und nach Spanien zu Don Fernando bringen, ebenfalls Gegner der Severus Domna. Der Trip wird gefährlich und schon bald wird er von Militär und Rebellen der FARC gejagt. Er kann sich seiner Verfolger entledigen, findet Vegas und dessen Frau, aber sie werden von zwei Helis attackiert, die die beiden Männer aber mt Raketen vom Himmel holen können und sich dann mit Rosie auf den Weg nach Europa begeben, ausgestattet mit verändertem Aussehen und falschen Pässen. Severus Domna ist natürlich nicht untätig und unternimmt den nächsten Versuch, die USA in die Knie zu zwingen. Die Organisation, die nicht nur weltweit verzweigt ist, sondern auch aus Mitgliedern aus Ost, West und Muslimen besteht, hat China dazu gebracht, ihre Finanzkraft auf den Erwerb von Firmen und Gebieten zu konzentrieren, in denen man die äußerst wertvollen seltenen Erden findet, die man unter anderem zur Herstellung von Mikrochips usw. braucht. Als man fast alle Förderstellen unter Kontrolle hat, schneidet man die USA von der Quelle ab. Vorbei wäre es mit PC oder gar der ultramodernen Bewaffnung der Amerikaner. Natürlich muss zu dem Zweck auch der Weg bereitet werden, was das Todesurteil für diverse Geschäftsleute und Politiker in den USA ist. Und der äußerst lästige Jason Bourne soll von seinem alten Freund Boris Karpow erledigt werden. Karpow ist in der Hand eines russischen Geheimdienstführers, der nicht unerwartet auch für Severus Domna arbeitet. Also wird Karpow auf die Reise geschickt, Bourne zu eliminieren.

Eric van Lustbader hat die Bourne-Reihe von Robert Ludlum mit wechselnder Qualität weitergeführt. Besonders anfangs hat er im Vergleich zum Meister eher schlecht abgeschnitten, sich dann aber angepasst und nach und nach dessen Talent für verzwickte Agentenromane mit Action garniert auf sich selbst übertragen. so bietet auch "Der Bourne-Befehl" einige Spannungselemente, viele Parteien und etliche zwielichtige Gestalten, deren Motivation oder Loyalität nicht sofort zu erkennen ist. Neben einigen Klischees in der Beschreibung der verschiedenen Länder, durch die die wilde Hatz geht, wird wenig auf die Geschehnisse vergangener Einsätze eingegangen, obwohl dies für einen neuen Leser durchaus vonnöten wäre. Immer wieder tauchen Personen oder Verweise auf zurückliegende Ereignisse auf, die mit der derzeitigen Handlung in Verbindung stehen. Ansonsten ist das Buch zwar kurzweilig und actionreich, aber auch verzwickt zu lesen, da man ständig von einem Ort zum anderen springt, massenweise Figuren die Handlung bestimmen und man nie weiß, wer mit wem nun mauschelt (Lezteres ist natürlich gut für die Spannung). Manche der Actionszenen erinnern zumindest von der Idee her an Matthew Reilly, aber bei van Lustbader fehlt der Schwung, sie auch in dessen Art umszusetzen. Einen weiteren Teil des Interesses zieht sicher die Frage, ob die beiden Freunde nun aneinandergeraten, auf sich. Doch bis es dazu kommt (oder eben nicht) dauert seine Zeit. Mehrfach wird natürlich auch das Thema der Identitäten diskutiert, seinen sie nun echt, falsch, krankhaft oder eingebildet, jedoch meist nur kurz angerissen, um der Action wieder den Vorrang zu geben. Sieht man von den genannten Nachlässigkeiten und der Tatsache, dass sich das Thema Bourne und seine Suche nach der Vergangenheit langsam erschöpft und schon irgendwie abgedroschen wirkt, ab, ist "Der Bourne-Befehl" ein unterhaltsamer, spannender und temporeicher Spionagethriller mit hohem Body Count und einem echt explosiven Finale. Gut, aber auch mehr nicht.

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