Freitag, 25. Januar 2013

Buchreview "Das Ultimatum"


Simon Kernick. London. Ein ganz gewöhnlicher Tag, geschäftiges Treiben. Plötzlich zerreißen Detonationen die Luft, Panik bricht aus. Eine Bande Schwerbewaffneter stürmt das Luxushotel Stanhope. Sie stellen der Regierung ein Ultimatum: Fünf Stunden, um ihre Forderungen zu erfüllen - dann wird die erste Geisel sterben. Sonderkommissarin Arley Dale übernimmt die Einsatzleitung. Sie weiß: Auch ihre Kinder befinden sich in der Gewalt der Verbrecher. Für Dale beginnt ein Albtraum - und der Countdown läuft.

Der Einstieg in die Handlung ist die Entführung zweier Kinder, bei der das Au-Pair-Mädchen und der Vater dran glauben müssen. Sieben Stunden später geht erst in einem Transporter unter einem Kaufhaus und dann auf dem Bahnhof in einem eingefahrenen Zug jeweils eine Bombe hoch. Während sich vor dem Bahnhof die Flüchtenden versammeln, sprengt sich ein Selbstmordattentäter mitten unter ihnen in die Luft. Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Sanitätern rasen an die Einsatzorte.Diesen Zeitpunkt nutzt eine radikale Gruppe zur Besetzung des Hotels, in dem zuvor eingeschleuste Komplizen schon Vorarbeit geleistet haben. Nachdem einige widerspenstige Gäste getötet wurden, gehen die Täter weiter nach Plan vor. Sie stellen ihre Forderungen an die Polizei und Regierung und beginnen nun nach und nach auch die Gäste aus den Zimmern in der Lobby zu versammeln. Darunter auch Martin, der sich eigentlich nur eingemietet hatte, um in einem der Zimmer Selbstmord zu begehen. Scope, der hier war, um den Tod seiner Tochter an einem Drogendealer und dessen Leibwächtern erfolgreich zu rächen, entgeht ihnen dabei genauso wie diverse Leute und Mitarbeiter in den oberen Stockwerken des Hotels. Während draußen unter den Polizeikräften und in der Regierung die Hektik ausbricht, weil auch ein hochrangiger MI6-Mann unter den Gästen ist, macht Arley Dale ihren Zug zur Befreiung ihrer Kinder. Sie ruft Tina Boyd an, die nach den Ereignissen in "Erlöst mich" gefeuert wurde und nun als einzige zur Verfügung steht. Die Regierung übergibt die Leitung nun an das SAS, das sich auf einen Angriff vorbereitet, doch Arley Dale wird erpresst, deren Taktik an die Geiselnehmer zu verraten. Im Hotel beginnen die ersten Gäste mit Widerstand, die Erpresser unter sich trauen sich nicht mehr, die Motive der einzelnen Gangster scheinen sich doch gewaltig voneinander zu unterscheiden. Die Atmosphäre wird immer explosiver.

Simon Kernick setzt in "Das Ultimatum" voll auf Rasanz und atemlose Spannung. Lange hält er sich nicht mit der Charakterisierung seiner Figuren oder der Protagonisten auf. Zu jedem ein paar kurze Anmerkungen hinsichtlich Vergangenheit oder Motivation und das war es auch schon. Auch die Verbrecher werden nicht sonderlich auführlich skizziert, dafür wird der Leser aber mit immer neuen Hinweisen gefüttert, wer hier gerade wirklich mit wem kungelt oder worum es den einzelnen Gangstern gehen könnte. Alles bleibt irgendwie diffus und hält auch für die Komplizen durchaus Überraschungen bereit. So hat er einen packenden, schnellen Thriller geschaffen, der bestens unterhält und den man so schnell nicht aus der Hand zu legen gedenkt, da er über keine wesentlichen Längen verfügt, ständig im Fluss  ist und auch mit eingen Actionsequenzen aufwarten kann. Die Killer sind kaltblütig, aber Kernick verzichtet auf plakative Gealtdarstellungen. "Das Ultimatum" ist jetzt nicht der litarische Höhepunkt des Jahres, aber meines Erachtens hat Kernick hier seinen bisher besten Roman abgeliefert. Dass Tina Boyd wieder auftaucht, hat keine besondere Bewandtnis zu vorherigen Werken, man kann den vorliegenden Thriller als eigenständige Story lesen, ohne Vorkenntnisse zu den anderen zu besitzen.

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