Freitag, 26. April 2013

Buchreview "Tekhnotma - Das wüste Land"

Andrei Levitski & Aleksei Bobl. Die Welt des jungen Turan Dschaj ist von Katastrophen gezeichnet: Russland hat sich in eine radioaktive Wüste verwandelt. Felder liegen brach, Städte sind zu Ruinen geworden. Die Menschen haben sich zu Clans zusammengerottet und liefern sich einen brutalen Kampf um die wenigen verbliebenen Lebensmittel und Rohstoffe. Als Turans Familie ermordet wird, macht er sich auf die Suche  nach den Tätern. Eine Suche, an deren Ende ein tödliches Geheimnis wartet.

Der junge Turan wird von seinem Vater zu einem alten Heiler geschickt und soll dabei auch seinen kleinen Bruder mitnehmen, der aber nicht die geringste Lust dazu verspürt und Turan bequasselt, ihn zu Hause zu lassen. Also zieht Turan allein los und begegnet unterwegs dem Flieger Karaban und dem Mädchen Ajuta, denen er gegen Angreifer hilft. Da deren Aviette kaputt ist und keine schwere Fracht mehr aufnehmen kann, überreichen ihm die Beiden eine Kiste, die er in Sicherheit bringen soll. Doch am Ziel seines Weges muss er feststellen, dass der Heiler überfallen und getötet wurde. Er vergräbt die Kiste unter einem Baum und macht sich auf den Weg nach Hause. Dort findet er die Farm, seine Eltern und auch seinen kleinen Bruder nur noch tot vor. Die Farm wurde vom Banditen Makota und seinen Leuten überfallen. Der Junge sinnt auf Rache und folgt der Bande, die er dann auch attackiert. Leider recht erfolglos, da sein Hauptziel Makota überlebt und er selbst gefangengenommen wird. Nun soll er als Sklave in einer Siedlung am anderen Ende der Wüste verkauft werden. Der Weg dorthin ist beschwerlich und gefahrvoll. Überall lauern Banditen, Mutanten und allerlei grauenvolles Viehzeugs, das sich erst nach dem Untergang entwickelt hat. Und Makota selbst bringt die Gruppe auch in Gefahr, weil er versucht Händler zu betrügen. Bei einem schweren Gefecht kann Turan entkommen, schlägt sich mühsam durch und lernt den bekannten Kämpfer und Luftschifffahrer Stawro kennen, mit dem er weiterreist. Doch jetzt ist ihm und seinen neuen Bekannten der Gangster Makota auf der Spur, der es nicht zulassen kann, dass ihm seine Beute entkommt.

"Tekhnotma - Das wüste Land" schließt nicht direkt an den Vorgänger "Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit" an. Die Autoren beginnen eine völlig neue Geschichte um den jungen Turan, in der sich aber auch Mutanten, Mutafage und die geheimnisvollen Plattformen tummeln. Vieles an der Story erinnert an einen alten Western. Farmüberfall, Rachepläne, Gefangenschaft, Wüstendurchquerung mit Überfällen, Flucht und Kämpfe. Nur eben alles in apokalyptischer Endzeitstimmung mit einigen noch verbliebenen modernen Errungenschaften und natürlich den Mutanten. Das Ganze liest sich überaus flüssig und sehr einfach, man kann da durchflutschen wie ein heisses Messer durch die Butter. Action gibt es en masse, die aber nicht mit expliziten Gewaltdarstellung und Blutvergießen durchsetzt ist. Trotzdem: Es geht schon ordentlich zur Sache in den Kämpfen mit Messern, Gewehren, Maschinengewehren, Granaten und gar alten Panzern und so wird der Leser regelrecht durch die Geschichte des Turan getrieben, die zwar jeglichen Anspruch vermissen lässt (so man hier den Wert darauf legt), dafür aber auch kaum zähe oder langatmige Sequenzen aufzuweisen hat, die sich vielleicht störend oder hemmend auf den Lesefluss auswirken könnten. Nebenden Parallelen zu Western werden auch diverse Kklischees bedient, alles halt schon mal so dagewesen, speziell was die Figurenzeichnung angeht. Da ist der aufrechte und gute Rächer, der abgrundtief böse Verbrecher, Freunde, die zum Helden stoßen, Gangster, die sich anders entwickeln als vom Boss geplant und alles recht oberflächlich. Andererseits macht sich das Fehlen von ausufernden Umschreibungen hinsichtlich der Inszenierung von Turans Abenteuern ebenso positiv bemerkbar wie die vielen und schnellen Kämpfe bei der Wüstenreise. Wie bei dem ersten Buch bleibt auch hier der Schluss offen und der dritte Teil ist ja als "Krieger des Klans" schon angekündigt und man kann mit dem Erscheinen auch schon mal rechnen, falls der Verlag sich an seine Vorankündigung hält, was bei diesem aber nicht unbedingt in Stein gemeißelt ist. Möglicherweise werden ja die Charaktere in den nächsten Büchern zusammengeführt. Das flotte Buch wurde wieder mit dem großzügigen Breitdruck inklusive fetten Zeilenabständen und Rändern sowie dem verlagsfreundlichen Preis bei rund 450 Seiten ausgestattet.

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