Freitag, 3. Mai 2013

Buchreview "Das Areal"

Sean Cregan. Niemand setzt freiwillig einen Fuß in das Areal, Ghetto und Sammelbecken aller Gescheiterten und Ausgestoßenen. Doch genau dorthin muss der Ex-CIA-Agent Nathan Turner gehen, um herauszufinden, warum in den Nachrichten von seiner Ermordung berichtet wird. Und auch die suspendierte Polizistin Kate Friedman macht sich auf den Weg in das Areal, der Quelle der rätselhaften Infektion, die ihr nur noch wenige Tage zu leben lässt. Beide folgen sie der Spur des Biests, eines Killers, der nichts mehr zu verlieren hat.

Nate Turner erfährt von seinem Tod in den Nachrichten während er einen Job für einen Magnaten erledigen soll. doch dessen Sohn wieder aufzutreiben erscheint ihm weniger wichtig, wie zu klären, warum er nun tot sein soll. Als sicher vermerkt er, dass die Cops mit drinhängen müssen, denn sonst hätte die Identifizierung nicht funktioniert. Turner lässt über einen Informanten Fragen stellen, doch als er von diesem nichts mehr hört, macht er sich selbst auf ins Areal. Dort trifft er auf Ghost, eine junge Frau von sechzehn Jahren, die sich vor etwas versteckt, aber ungemein gut mit dem Messer umgehen kann. Indes macht sich Kate Friedman nach einer Suspendierung heftige Vorwürfe, da der Grund für ihre Maßregelung ihr Ex-Lover ist, der nicht nur in großem Umfang gedealt hat, sondern die Gewinne auf ein auf ihren Namen eingerichtetes Konto hat fließen lassen, ohne dass sie etwas spannte. Der Besuch einer Bar wird ihr beim Verlassen fast zum Verhängnis, als sie vor Beobachtern flüchtet und hinter der Kneipe von einem Maskierten attackiert wird. Sie wird niedergeschlagen, aber wie sie später erfährt, von den vermeintlichen Beobachtern gerettet, die nicht  sie sondern den Angreifer im Visier hatten. Der Typ ist natürlich entkommen und sie bleibt mit einer Verletzung zurück, die ihr einen tödlichen Virus eingebracht hat. Der Kerl hat sich ins Areal geflüchtet und so macht sie mit ihren neuen Freunden gemeinsame Sache, da sie vielleicht so ein Gegenmittel gegen das Virus finden können. Das Areal stellt sich als eine von Gott und der Kommune verlassene Gegend heraus, die keiner mehr aufwändig sanieren will, da das Geld in den Säckeln der Honoratioren eh besser aufgehoben ist. So bilden sich dort Banden und eine Subkultur, in der Sorrow herrscht, der auf seine Art von seinem Tower aus für Gerechtigkeit im Areal zu sorgen pflegt.

John Rickards, der unter diesem Namen schon vier Bücher verfasst hat, beschließt laut Verlagsangaben eines Tages, dass ihm der Sinn nach schnellerem steht und verpasst sich den Namen Sean Cregan, um unter diesem "Das Areal" unter seine Mitmenschen zu bringen. Ein paar kleine Dramen bekommen hier aber auch nur einen kleinen Rahmen. Ansonsten nimmt die Story schnell Fahrt auf, wird immer temporeicher und man hält sich nicht mit Nebensächlichkeiten auf. Kein großes Palaver, kein Blablabla, keine ausschweifenden Umschreibungen. Auf den Punkt gebracht lässt Cregan es krachen, baut einige furztrockene Sprüche ein, weckt mit seinem Areal Erinnerungen an "Die Klapperschlange" so düster und kaputt wie die Gegend und ihre Bewohner sind. Neben krachender Action, die zwar nicht an einen Reilly oder Kay heranreicht und keine seitenlangen Ballereien bietet, lässt Sean Cregan den Leser ob des Motivs und der Hintergründe lange im Dunkeln, bietet ständig neue Wendungen auf und es ist nie gewiss, ob nicht eine der Hauptpersonen denn doch unfreiwillig den Löffel abgibt. Während man auf ausführliche Charakterzeichnungen weitestgehend verzichten muss, darf man sich aber an Messerkämpfen, Explosionen, Ballereien erfreuen, bei denen die Tötungsdelikte stellenweise völlig emotions- und mitleidlos daherkommen, dafür um so effizienter sind. Diese werden aber nicht mit blutigen Details ausgeschmückt, aber alles ist schnell, grausam und hässlich und erweckt in mindestens einer Szene sogar einen dezenten Horroreindruck. Anspruch und stilistische Feinheiten sind jetzt nicht zu erwarten, aber sehr solide, rasante und schnell präsentierte Unterhaltung ist garantiert. Äußerst positive Überraschung meiner letzten Einkäufe. Ich hoffe nur, dass der Verlag auch den nächsten unter dem Namen Sean Cregan herausgebrachten "The Razor Gate" in sein Portfolio aufnimmt. 

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