Mittwoch, 17. Juli 2013

Buchreview "Hochzeitsflug"

Ilkka Remes. Ein Flugzeug verschwindet auf dem Flug von Nizza  nach Frankfurt vom Radar. Teile des Wracks werden gefunden, doch von den Passagieren fehlt jede Spur. Mit an Bord war die Malerin Tina Carabella - auf dem Weg zu ihrer Hochzeit.

Der Hirnforscher Dr. Christian Brück will seine Verlobte Tina Carabella in Frankfurt heiraten, daher müssen sie von ihrem Domizil in Nizza aus nach Deutschland fliegen. Tina nimmt einen früheren Flug, was Brück überhaupt nicht gefällt. Dennoch setzt sie ihren Kopf durch. Doch ihr Flugzeug stürzt nach einem wahren Irrflug vor Montenegro ins Meer. Brück fliegt mit einer Frau namens Rebecca, deren Mann ebenfalls unter den Flugreisenden war, zum Unglücksort, der aber von den ermittelnden Behörden, darunter Deutsche und Amerikaner, abgeschottet wird. Bei einer Pressekonferenz taucht das Gerücht eines Lichtscheins auf, der von einem eifrigen Bild-Reporter sofort für eine der berühmten Schlagzeilen genutzt wird. Doch dahinter scheint etwas anderes zu stecken, man versucht etwas zu vertuschen. Und als ein Einheimischer Brück eine Camcorder-Kassette zum Kauf anbietet, scheint man der Lösung des Rätsels näher. Da Brück nicht genug Geld bei sich hat, muss er sich bis zum nächsgten Tag gedulden, an dem er den fehlenden Betrag von der Bank abheben kann. Als er zum Treffpunkt kommt, ist der Mann tot - erschossen. Dann wird auch noch Rebecca ermordet und die Situation wird immer brenzliger. In Nizza versucht seine Ex-Freundin ihm durch ihre Ermittlungen zu helfen und stellt fest, dass Tina einer Sekte auf der Spur war und mit der sich auch ein Luc Cresson befasst, der im Auftrag von (reichen) Familien Sektenmitglieder wieder nach Hause bringt und sie danach betreut. 

Ilkka Remes beweist schon in seinem zweiten Buch, dass er eine feine Klinge führen kann und sich vom üblichen Mainstream abhebt. Selbst in diesem früheren Buch, das noch an alte D-Mark-Zeiten erinnert, spinnt er nach und nach geschickt die Handlungsfäden, die nicht gleich erkennen lassen, wohin der Weg führen wird und sich erst viel später im Roman aufdröseln. Kurze Kapitel und etliche Cliffhanger sorgen für hohes Tempo, doch so einige der vielen Verfolgungsjagden lassen den lieben Herrn Hirndoktor bald wie einen Teutonen-Bourne erscheinen, der noch dazu von einem Glücksschwein geküsst scheint und dem öfter der berühmte Zufall in letzter Sekunde zuhilfe kommt. Gut und Böse sind zwar fein säuberlich getrennt, dennoch erscheint auch hier eine gewisse Abneigung gegen eine bestimmte Großmacht und deren rüde Methoden vorhanden zu sein - und das war vor Prism usw. Besonders gegen Ende hat er einige Klöpse drin und nicht alle Handlungen erscheinen wirklich sinnig und trotzdem erweist sich "Hochzeitsflug" als ein guter Thriller, der spannend und unterhaltsam die Zeit des Lesers zu vertreiben vermag.

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