Dale Brown. General Patrick McLanahan hat den Dienst bei der US-Luftwaffe quittiert,
um eine lukrative Vereinbarung als freier militärischer
Vertragspartner, also als Söldner, zu unterzeichnen. Da explodiert das
Pulverfass Naher Osten, nachdem der neu gewählte amerikanische Präsident
gegen McLanahans Rat die US-Truppen aus dem Irak abgezogen hat. Nur
McLanahans Söldner sind stark genug, um die Situation unter Kontrolle zu
bekommen. Doch wem gilt seine Loyalität? Seinem Land, seinen Männern -
oder dem Meistbietenden?
McLanahan ist nach wie vor ein erklärter
Gegner des gegenwärtigen Präsidenten Gardner, doch als mit der
Sicherheitsfirma Sky Masters arbeitet er für gutes Geld in Diensten der
USA. Diese sind dabei, ihre Truppen aus dem Irak nach und nach
abzuziehen und werden dabei logistisch von Sky Masters und McLanahans
Leuten unterstützt. Indes versuchen Hardliner in der türkischen
Regierung endlich dem Kurdenproblem und der PKK sowie deren Verbündeten
im Irak Herr zu werden. Sie überschreiten mit einem großen
Truppenkontigent die Grenze zum Irak, nachdem sie mit Patriot-Raketen
amerikanischen und irakische Streitkräfte zu Klump geschossen haben. Auf
diplomatischem Weg versucht der türkische Staatsführer alles als einen
Unfall hinzustellen und damit den US-Präsidenten zu besänftigen und
davon abzuhalten, neue Truppen in das umkämpfte Grenzgebiet zu schicken.
Als auch Männer um McLanahan und den Firmengründer Masters in Gefahr
geraten und beschossen werden, nutzt die Truppe ihre sogenannten
Abwehrwaffen zu einem Angriff auf die attackierenden Türken. Deren
Befehlshaber sieht dies als Grundlage füe einen Einmarsch tiefer ins
Gebiet des Irak, um das Kurdenproblem ein für alle mal zu lösen. Dass
dabei auch US-Truppen, die eigentlich im Abzug begriffen sind, in ihren
Basislagern niedergebombt werden, lässt die Türken kalt. Doch McLanahan
hat seine CIDs und seine Tin Man in der Hinterhand und gemeinsam mit den
Irakern und kurdischen Guerillas zeigen sie den Invasoren, was eine
Harke ist.
Dale Browns Einstellung hinsichtlich America First ist
schon seit seinem ersten Buch nicht von der Hand zu weisen. Für seine
Bücher nutzt er Kenntnisse über neuartige Waffensysteme in der
Entwicklung oder sogar schon fertiggestellte Verteidigungs- sowie
Angriffswaffen. Dazu nimmt er sich dann Brennpunkte in der Welt vor und
entwickelt daraus Szenarien, die sich so wie von ihm beschrieben
durchaus ereignen könnten (Kämpfe um Gebietsansprüche bezüglich Inseln
im chinesischen Meer hat er ebenso schon skizziert wie ein
wiedererstarktes Russland oder nun den nicht neuen Konflikt der Türken
mit den Kurden. Dass die Türkei die Grenzen zu den Nachbarländern Iran,
Syrien und Irak schon mehrfach überschritten hat, um gegen die Kurden
vorzugehen, ist ebenfalls bekannt.) und die man auch als
Sandkastenspiele im US-Generalstab für künftige Auseinandersetzungen
vorstellen darf. Natürlich nimmt er sich die dichterische Freiheit, die
Waffen und Auseinandersetzungen mit fiktiven "Verbesserungen" zu
übertreiben (hin und wieder etwas zu sehr) und daraus actionreiche
Unterhaltung zu stricken (was ihm im letzten Buch nicht ganz gelungen
ist, aber ier wieder ausgebügelt wird) und seine Protagonisten in den
Krieg ziehen zu lassen. Sein McLanahan ist so etwas wie der Jack Bauer
mit einer Armee und bester Armierung im Rücken, der Befehle deutet, wie
er es gerade braucht, seine Kompetenzen überschreitet und sich immer
wieder Ärger einhandelt, obwohl er aus seiner Sicht dem Wohle der Nation
dient. Oft wirkt er stur, uneinsichtig und daher auch manchmal
unsympathisch, wenn er letzten Endes doch seinen Willen durchsetzt und
den Feind vernichtend schlägt. Ganz im Gegensatz zu den meisten anderen
Autoren, die sich eine Serienfigur ausdenken, altern hier die
Hauptfiguren mit, werden viele auch in Kämpfen getötet und man kann sich
als Leser nie sicher sein, wer denn nun am Ende der Geschichte noch
unter den Lebenden weilt. Amerikanische Superhelden ja, aber nicht
alterslos und unkaputtbar - trotz ihrer wundersamen Hightechwaffen. In
"Ausser Kontrolle" haben nun die Türken die Schurkenrolle übernommen -
mehr böse und intrigante Spieler aus den Militärreihen als
Vernunftmenschen (sprich vor den USA kuschenden) - und die Irakis sind
die befreundete Macht, der es zu helfen gilt. Selbst den Kurden wird
hier nicht der geringste Vorwurf gemacht, obwohl sie ja durchaus für
ihre Anschläge auf zivile Ziele bekannt sind. Technothriller mit
massenhaft US-Patriotismus und kaum verhohlener Kritik am Kurs der USA
das Budget für die Armee ständig zu kürzen und stattdessen Söldner für
sich in den Krieg ziehen zu lassen. Dale Brown will eine starke
Streitmacht und eine Nation, die sich wieder als Weltpolizist darstellen
kann. Kein Gedanke wird daran verschwendet, dass nach Privatarmeen
(Halliburton, Blackwater), die von Konzernen gewinnbringend geführt
werden, bald auch die Regierungen (dann auch offiziell) nur noch reine
Privatunternehmen aus der Wirtschaft sind - und garantiert alles dafür
tun werden, ihre eigenen Konten aufzufüllen und sich noch weniger für
das Volk zu interessieren, als das heute schon der Fall ist. Das Buch
hat Tempo, Action und ist entschieden besser (wenn auch ähnlich fragwürdig)
als die letzten Clancys.
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