Dienstag, 4. März 2014

Buchreview "Buk und Jimmy ziehen nach Westen" B. McBean

Brett McBean. Der Filmfreak Buk Thompson ist auf blutiger Fahrt durch den amerikanischen Südwesten. Er mordet sich seinen Weg bis nach Hollywood, der Heimat der Stars, die er seit seiner grausamen Kindheit für seine einzigen Freunde hält. Buk hat ungeheuren Spaß in diesem Film seines Lebens. Als ihm das Schicksal den unschuldigen Jimmy vor die Füße wirft, beschließt der Psychopath, sich um den Jungen zu kümmern und ihm das "Spiel des Tötens" beizubringen. Im Drehbuch stehen die schlimmsten Szenen - doch Jimmys Rolle ist weit mehr als die eines Nebendarstellers.

Buk ist ein vom Leben enttäuschter Mann. In der Jugend von den Eltern missachtet, von den Mitschülern verachtet und zum Außenseiter abgestempelt, hat er sich immer in die Scheinwelt des Hollywood-Glamours geflüchtet und ist mittlerweile mit seinem Verstand endgültig jenseits der Realität gelandet. Menschen sind für ihn nur von Gott geführte Schauspieler in einem Film und in einem solchen Sterben schon mal einige Statisten, ohne dass es jemanden auch nur im geringsten interessiert. So mordet er auch ohne jegliche Emotion auf seinem Weg Richtung Hollywood. Auf einer öden Wüstenstraße kommt ihm ein junger Mann entgegengehetzt - verfolgt von einem Typen in schwarzen Klamotten und mit Cowboyhut. Nach kurzem Überlegen überfährt er den Verfolger, sorgt dann dafür, dass der schwerverletzte Kerl garantiert nicht wieder aufsteht und nimmt den Jungen, den er fortan jimmy nennt, mit. Er will ihm die Freude am Töten beibringen und hat vorerst einen willfährigen Schüler. An einer Tankstelle, die abgelegen genug ist, dass es keine Zeugen gibt, tötet Buk einen Mann, der mit Frau und kleinem Sohn zwecks Tanken vorgefahren kommt, überlässt die Frau dem Tankwart und nimmt den kleinen Buben mit. Sie kehren in einem Motel ein und während Jimmy weggeht, um etwas Essbares zu besorgen, fällt Buk in einen Rausch und zerstückelt das Kind. Und dann kommt Jimmy zurück und Buk erfährt, welche Rolle er in diesem Treiben spielt.

Ein Buch von einem Filmfan für Filmfans. Hoffentlich entdecken nicht zu viele sich selbst in der Geschichte. Die Story ist gespickt mit Namen und Anspielungen auf Klassiker der Filmgeschichte und auch Werke neueren Datums. Vom Eastwood-Zigarillo bis "Pate 3" ist alles drin, daneben noch einige Musiktitel früherer Jahre von Jimmy Barnes oder INXS sowie Lynyrd Skynyrd und fertig ist die Hommage ans Filmbusiness. Und neben den ganzen Filmzitaten gibt es derbe Splatterkost, die schon recht eklig daherkommt und sich vor einem White oder Lee nicht zu verstecken braucht. Nachdem das Buch stellenweise den Charakter eines Drehbuchs eingehaucht bekam, wurde ihm sogar eine kleine Comiceinlage spendiert und ein Ende, das weder der Leser noch der von sich eingenommene Buk so erwartet hätten. Harte Kost mit Anspielungen auf Filme wie "Natural born Killers", "Spiel mir das Lied vom Tod" oder "Zombie", die auch nicht vor nekrophilen Einlagen zurückschreckt und Hirnmatsch und Eingeweide genüßlich über die Seiten verteilt. Der Zug  nach Hollywood ist abgefahren genug, um bei Festa berechtigt in der Extrem-Reihe zu landen.

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