Jon Land. Caitlin Strong dachte, ihr Mann Peter sei tot. Nun aber sitzt er als Patient in einer psychiatrischen Klinik für Gewaltopfer. Allerdings ist er tatsächlich nicht mehr er selbst, als sie ihn wiedersieht - ohne Erinnerung an sich und sein Leben mit ihr. Als er eines Nachts von einem Todesschützenkommando beinahe getötet wird, gibt es nichts mehr, das die taffe Caitlin aufhalten kann: Sie will denjenigen finden, der ihrem Mann das angetan hat - und Rache nehmen.
Das Buch beginnt im Jahr 2004 an der mexikanisch-texanischen Grenze, wo Texas Rangerin Strong und ihr Partner Charlie Weeks einen Trupp Schmuggler aufhalten wollen. Sie geraten in ein heftiges Feuergefecht, das einige Opfer fordert. Während des Schusswechsels hört Strong auch einen Amerikaner auf der Seite des Feindes Befehle brüllen. Sie kann nur mit Mühe zusammen mit dem schwerverletzten Weeks vor der Überzahl der Feinde flüchten. Anhand eines Blutfundes am Tatort wird der Gangster Cort Wesley Masters verurteilt und in den Bau gesteckt. Er kommt nach Huntsville in das dortige Staatsgefängnis, das man auch The Wall nennt. Fünf Jahre später wird er entlassen und sinnt auf Rache wie auch seine Tätowierung "Die Rache ist mein" beweist. Strong war nach den Vorfällen im Grenzgebiet lange krankgeschrieben und hat nach ihrer vollständigen Genesung den Job als Rangerin geschmissen, ein Studium absolviert und will nun in einer Klinik für Gewaltopfer einen Neuanfang wagen. Als sie von der Leiterin durch die Räumlichkeiten geführt wird, erkennt sie in einem Patienten ihren Mann Peter, der eigentlich als tot gilt. Sie verhält sich ruhig und sagt kein Wort darüber, da sie Angst hat, man könne sie wegen Befangenheit ablehnen. Peter ist in sich gekehrt, spricht nicht, oder zumindest kaum, hat keine Erinnerung mehr an sie oder das, was mit ihm geschehen ist. Sie will unbedingt herausfinden, wer ihm das angetan hat. Was sie nicht weiß ist, dass Masters auf dem Weg zu ihr ist. Er will seine Rache, da er seiner Meinung nach (ausnahmsweise) unschuldig verurteilt wurde. Er war vor fünf Jahren nicht vor Ort. Für die Zeit im Gefängnis soll Strong sterben. Also bricht er in die Klinik ein. Doch er ist nicht der Einzige, der sich dort unberechtigt Zutritt verschafft. Ein Killerkommando wurde von einem Konzernboss darauf angesetzt, Peter als Zeugen auszuschalten. Der Trupp geht völlig skrupellos vor und legt einfach jeden um, der sich dort befindet, um es nach einem Amoklauf aussehen zu lassen. Doch sie haben nicht mit Strong gerechnet - und erst recht nicht mit Masters, der plötzlich warum auch immer zu ihren Gunsten eingreift. Nach und nach kommen sie auf die Spur der Schmuggler von damals, Strong wird von ihrem Chef wieder als Rangerin eingestellt, wenn auch nur provisorisch und ohne Gehalt. Es ist nur dazu gedacht, ihr etwas Rechtssicherheit zu verleihen, wenn sie gegen die Bande vorgeht. Der Boss der Verbrecherr hat sich nun auch noch einen Killer mit seinen Schergen aus Südamerika kommen lassen, um die Situation endgültig zu bereinigen. Alles steuert auf einen finalen Showdown zu.
Um es gleich vorwegzustellen: Hier bin ich voreingenommen, Jon Land bekommt schon einen Bonus, weil überhaupt wieder Bücher von ihm hierzulande veröffentlicht werden und er seine Schaffenspause im Literaturbereich (2004 - 2008) beendet hat. Und natürlich wegen seiner frühen Werke ab 1986 - 1995. Was danach bis zu seiner Schaffenspause kam, war nicht mehr wirklich erwähnenswert. Eigentlich ist der Beginn der Reihe um Caitlin Strong eine einzige Huldigung an die ruhmreichen Texas Ranger, die das Land gegen Banditen, Indianer und Mexikaner verteidigten und sich auch der öfteren ihre eignen Regeln machten, was auch erklärt, dass Strong mit Masters zusammenarbeitet. Wenn Verbrecher nützlich sind, lässt man sie halt teilhaben. Dieses Hohelied an die Ranger kommt den Romanen um seine früheren Helden wie Kimberlain oder McCracken auf jeden Fall und glücklicherweise näher, als den Werken um Ben Kamal. Zwar schiebt er auch hier eine Portion Liebe und Drama mit ins Geschehen, bremst die Handlung durch die Ermittlungen in Bahrein, die auf die Spur der Täter führen sollen, die Peter derart misshandelt haben, etwas aus, bleibt aber insgesamt eher der Linie von damals gewogen. Das eine oder andere Klischee wird leider auch verbraten, aber davon abgesehen, lässt er es an einigen Stellen ordentlich krachen. Neue Waffensysteme kommen zum Einsatz, ein Wahnsinniger tut sich mit mexikanischen Kartellen zusammen, um nicht nur die Nation sondern auch die Welt unter die Knute zu bringen. Die Action ist schnell und bildgewaltig geschrieben, man hat die Szenerie praktisch vor Augen, was eigentlich immer ein positiver Aspekt für mich ist. Und wenn man solche Filme wie "Texas Rangers" mit Robert Patrick (passt zu den Zitaten aus Büchern über die frühen Jahre der Ranger), "Ausgelöscht" mit Nick Nolte oder "McQuade, der Wolf" mit Chuck Norris (wilde Ballerei im Grenzland zu Mexiko) gesehen hat, weiß man ungefähr, wie die Action der Gegenwart ungefähr auszusehen hat. Die Charaktere sind so lala, nicht wirklich gut ausgearbeitet oder mit viel Tiefgang versehen. Aber wollte ich das bei einem Actioner von Jon Land? Nö. Fiese mächtige Gegner, einen schier übermächtigen Feind und Helden, die denen die Hölle heiß machen und es ordentlich krachen lassen, das wollte ich und hab es bekommen. Vielleicht liegt es daran, dass in der Zwischenzeit neue Autoren ins Rampenlicht getreten sind (Reilly, Wood), die ebenfalls mit fetziger Action aufwarten, dass ich jetzt nicht mehr derart ins Schwärmen komme, wie es dereinst der Fall war. Möglicherweise auch daran, dass hier viel geschludert wurde. Da werden Namen vertauscht beziehungsweise Vornamen verwechselt, und dass in Huntsville, Texas gleich neun!!! Staatsgefängnisse ihr Zuhause haben sollen, war mir auch suspekt. An einigen Stellen scheint auch die Übersetzung nicht ganz astrein zu sein, was aber nur eine Vermutung ist, da ich das Original nicht kenne. Als Beispiel sei genannt, dass Strong nach dem Überfall auf die Klinik von ihrem Chef nur auf dessen eigene Motivation hin ihren Stern wiederbekommt und ihn drei Seiten später in einem Telefonat anbalfft, dass es für ihn gefälligst Rangerin Strong heißen solle, dann passt das für mich irgendwie nicht zusammen. Abgesehen davon - und für den Murks kann der Autor ja nichts - ist "Die Rache ist mein" ein guter Actionroman, der schnell, spannend und durchaus auch nicht ganz so politisch korrekt daherkommt und hoffen lässt, dass auch die weiteren, mittlerweile fünf Romane um Strong hierzulande aufgelegt werden und dazu vielleicht noch die beiden neuen McCracken. Eine Anfrage beim deutschen Verlag wurde noch nicht beantwortet. Eine solche Serviceleistung ist anscheinend eher bei den kleineren Verlagen im Preis inbegriffen, statt bei den Großkopferten. Vielleicht sind sie ja auch einfach nur überarbeitet. Wer weiß? Ein Fehleinkauf ist "Die Rache ist mein" für Actionfreunde jedenfalls nicht.
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