Montag, 16. Februar 2015

Buchreview "Welcome to Hell Texas" T. Miller

Tim Miller. Auf ihrem Roadtrip durch den Süden von Texas werden vier Collegestudenten irgendwo im Nirgendwo von einem Sheriff angehalten und verhaftet. Er beschuldigt sie illegale Einwanderer zu sein. Die vier werden in das Städtchen Hell gebracht. Hier leben die Bürger nach ihren eigenen kranken Regeln. Und in der Kunst der sadistischen Vernichtung von Fleisch und Seele haben sie unvorstellbare Meisterschaft erlangt.

Die Vier werden auf dem Highway von zwei Cops gestoppt. sich keiner Schuld bewusst geben sie sich recht leutselig, selbst als die Polizisten einen raueren Ton anschlagen. Doch ihr Glauben in die Vertreter von Recht und Gesetz wird schnell erschüttert. Grob packt man sie zusammen und fährt sie zu einem kleinen Kaff oben am Berg. Dort müssen sie erfahren, dass die Uhren hier völlig anders gehen als im Rest der Welt. Okay, zumindest anders als in den USofA. Die beiden Police Officer trennen die Freunde und verscherbeln sie an andere Bewohner dieser paar Hütten, die eh schon langsam dem Verfall preisgegeben sind - Hütten und Bewohner, wenn man es genau nimmt. Schon bald erleben sie das pure Grauen. Folter, Sklavenhaltung, Graubuschlecken, Testperson für ärztliche Experimente usw. stehen ab jetzt an der Tagesordnung. Sie bekommen in ihren jeweiligen neuen Unterkünften, wenn man Käfige so nennen kann, auch ein paar frühere Gefangene zu Gesicht und können anhand des Zustandes der Personen langsam ermessen, was ihnen noch alles blüht. Der eine oder andere Gefangene kann ihnen sogar von seiner Leidensgeschichte erzählen. Fluchtversuche vom Berg des Grauens scheinen zum Scheitern verurteilt, denn bisher konnte niemand diesen durchgeknallten Bestien entkommen.

Tim Miller erzählt seine Geschichte in einem bemerkenswert schlichten Stil, literarische Feinheiten zu erwarten, wäre aber auch zuviel verlangt. Charaktere und Location werden nur minimal beschrieben. Die Dialoge strotzen jetzt auch nicht vor Umfang oder Intellekt der handelnden Figuren, alles ist nur auf das Nötigste reduziert und das Geschehen entwickelt sich mit der Zeit von einer plumpen Entführung durch die schon sattsam aus Buch und Film bekannten miesen Bullen auf Highwaystreife zu einer recht heftigen Metzelei mit einigen abartigen (Ja, der Text auf der Coverrückseite hat schon seine Berechtigung) Ideen. Es ist eine richtig böse Gemeinde, die sich da am Berg zusammengefunden hat. Manchmal recht abgedrehte Einfälle, die zum Schmunzeln richtigehend einladen, stellenweise auch schön eklig (Die Olle, brrrrr.) und brutal (Pfählung), aber ich muss gestehen, dass Tim Miller mich damit nicht vollends überrumpeln oder überzeugen konnte und auch die Begründung mit Mitleidseffekt für die Taten war nicht wirklich der Bringer. Keine Ahnung wieso, denn der Platz in der Riege der Festa Extrem-Autoren ist schon wohlverdient, aber anscheinend bin ich schon zu abgestumpft oder ich schiebe die Schuld auf John Aysa, dessen dritte "Prinzessin" ich erst vor Kurzem weggelesen hab. Ein Fehleinkauf ist "Willkommen in Hell Texas" garantiert nicht und die Leser der üblichen Mainstreamkost oder dem gehypten "50 Shades of grey" würden bei dieser Lektüre vermutlich ruckzuck ihre letzten Mahlzeiten um zweiten Mal schmecken ob der Geschmacklosigkeiten im Buch. Es ist leicht, sehr leicht zu konsumieren, wenn  man ein Faible für diese Art Literatur hat, doch als langjähriger Festakunde kann selbstverständlich nur ich für mich sprechen, wenn ich sage, dass andere Autoren aus dem Hause Festa hier die Nase vorn haben. Gut, aber nicht überragend.

2 Kommentare:

Sean Archer hat gesagt…

Habe "Welcome to Hell,Texas"auch vorige Tage geliefert bekommen und bin schon gespannt,ob mir dieses Buch besser gefällt als "The Goon"von Edward Lee,welches ich recht enttäuschend fand!!!

Harry hat gesagt…

Schwer zu sagen, aber einige gute Ideen hat es schon und selbst die gab es ja in Goon nicht.

Gruß
Harry