Dienstag, 14. April 2015

Buchreview "Dead 2" C. DiLouie

Craig DiLouie. Ein mysteriöses Virus hat die USA in ein Land der Toten verwandelt: Jeder, der sich infiziert, stirbt, nur um drei Tage später wieder als hungriger Leichnam zu erwachen und Jagd auf die Lebenden zu machen. Jeder – außer Ray Young. Doch auch Ray ist nicht immun gegen das Virus, vielmehr hat es ihm übermenschliche Kräfte verliehen. Ray ist nun das Zünglein an der Waage: Er kann die Menschheit retten oder sie endgültig zerstören. Und plötzlich sind ihm nicht mehr nur die Toten auf den Fersen, sondern auch das Militär.

Ray ist beim Kampf um die wichtige Brücke in vorderster Front. Er kann die Infoizierten auf der anderen Seite sehen, die enttäuschte Gesichter ziehen, vor Hass verzerrt, weil ihnen der Weg zu den Pfründen versperrt wurde. Doch es sind ja nicht nur die Infizierten, die für Ungemach sorgen, denn da sind auch noch die Monster, die Hopser, die Tröter - und jene, die einen Menschen mit einem Stich ihres Stachels infizieren können. Das geschieht auch mit Ray. Doch er stirbt nicht daran. Etwas wächst in ihm, etwas Böses. Bald wird er erfahren, wie böse es ist und sich auf seinen ganz eigenen Weg machen. Unterdessen versuchen die Überlebenden das evakuierte Washington wieder zurüchzuerobern, die Nichtinfizierten in großen Camps zu sammeln und mit der Armee zu verteidigen. Dazu werden auch ständig neue Stoßtrupps zur Vernichtung der Angreifer ausgesandt. Keine einfache Aufgabe, da diese keine Angst kennen und gnadenlos ins Sperrfeuer laufen. Und es werden nicht weniger. Leichen pflastern nicht ihren Weg, sie stapeln sich auf jenem. Anne hat sich mittlerweile zu einer derart rücksichtslosen Killerin entwickelt, dass keiner mehr mit ihr ins Gefecht will, da sie der grob mit ihren Weggefähjrten umgeht und sie auch nur beim geringsten Verdacht erst umnieten und dann fragt, dass man sich in ihrer Gesellschaft garantiert icht wohlfühlt. Die Gegenmaßnahmen der Regierung bestehen zumeist aus sich verstecken und andere ins Feuer laufen lasse, sowie ziemlich wirren Befehlen an die Kämpfer im Feld. Dr. Travis, der sich dem Zugriff der Infizierten dadurch entzogen hat, dass er befiehlt, eine Frau aus einem Rettungshubschrauber zu ziehen, da er selbst unbedingt mit muss, weil er für das Überleben der Menschheit ja so ungemein wichtig ist. Und bald suchen alle nach dem armen Ray. Der geht mittlerweile nicht nur eigene und einsame Wege, sondern auch mit sich ins Gericht. Was ist aus ihm geworden, was kann er tun, um zu überleben oder gar die Bestien zu vernichten? Und Doktor Travis lässt die eine oder andere Theorie vom Stapel, was da gerade über die Menschheit herfällt. Man braucht dringend einen Patient Zero, um es herauszubekommen und vielleicht sogar ein Gegenmittel zu finden. Und die mitgekommenen Monster? Packt sie, packt sie - packt sie und zerhackt sie. Anders ist denen wohl nicht beizukommen. 

"Dead 2" schließt direkt an den ersten Teil an. Ray wird als Held gefeiert. Aber nicht lange, als man feststellt, dass er gestochen wurde - und damit nicht genug: Er ist jetzt ein Überträger der vermaledeiten Seuche und ein gesamtes Flüchtlingslager muss wegen ihm dran glauben. Es folgt die bekannte Art des Autors mit solchen Vorfällen umzugehen: Die Army kommt zum Einsatz. In jedem seiner Romane, die ich bisher gelesen habe, kommt es zu schweren Gefechten, fast ohne Unterlass wird mit allem was zur Verfügung steht losgeballert, Städte mit Bomben eingeäschert. Hier  kümmert er sich aber auch um die Protagonisten. Anne, die nach und nach mitleidlosen Killerin mutiert und für die es auch kein Zurück mehr gibt. Ihr ist es egal, ob sie draufgeht oder nicht, Hauptsache so viele wie möglich mitgenommen. Nur dass sie auch für ihre Mitmenschen wenig empfindet. Wer nicht in ihrem Sinne handelt, wird eliminiert. Von der biederen Hausfrau zur grausamen Henkerin. Dr. Travis, der aus reiner Angst und Selbsterhaltungstrieb eine Frau opfert, die schon gerettet schien und sich eher weniger drum schert, fühlt er sich doch wichtig genug, um als Retter möglich zu sein. Kurze Anfälle von Schuldgefühlen verdrängt er. Und Ray, getrieben von seinem Wissen, dass er nun ein Massenmörder ist, ohne es zu wollen. Ständig Stimmen der Bestien im Kopf und er weiß nicht, was er tun soll. Auch nicht gleich, als er feststellt, dass die Infizierten und die Monster ihm folgen, ja ihm sogar gehorchen. Kann er die Menschheit retten, indem er sie einfach auf einen Berg führt und von dort in die Tiefe stürzen lässt, den Rattenfänger von Hameln spielen? Aber was wird aus ihm? Kann er sih retten? Kann er mit der Regierung einen Deal aushandeln? Und all das während um die Hauptfiguren herum die Hölle ausgebrochen ist und sich nicht anschickt, das zu beenden. Ständige Kämpfe, massenweise Opfer. Das Tempo ist hoch, wird aber durch zu viele Szenenwechsel auch oft wieder ausgebremst. Keine Ahnung warum, aber ich fand niemanden, mit dem ich mitgefiebert hätte, außer mit Abstrichen dem armen Ray oder dem coolen Rod, dem Boss einer Stryker-Einheit. Der Schluss ist zwar irgendwie typisch Regierung oder Befehlshaber: Erst mit aller Macht auf die erfolgreiche Ausführung eines Auftrags drängen und als er so gut wie erledigt ist, alles abblasen. Passte irgendwie gar nicht ins Konzept des Buches, erschien  mir nur wie ein lästiges Anhängsel, schlicht überflüssig. Tja, und was waren denn das für Monster, die da schon im ersten Buch auftauchten und hier munter weitermetzelten? Keine Ahnung, wird nicht erklärt. Vermutlich meine hiesigen Nachbarn, das ist auch so ein krankes Gesocks - von wohltuenden Ausnahmen abgesehen. Ein drittes Buch ist anscheinend derzeit NICHT in der Mache. Eine Top-Empfehlung kann ich dazu nicht wirklich geben. Dann lieber wieder Jake Bible mit "Mega" oder "Z Burbia'", die haben wenigstens höllischen Spaß gemacht.

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