Samstag, 25. April 2015

Buchreview "Der Meister der Türme" M. Alexander

Martin Alexander. Die Herrscherin von Windfall stirbt durch ein merkwürdiges Fieber. Ihr Sohn Karol soll der neue Windfürst werden, doch seine Zwillingsschwester Kaia plagen Zweifel. Könnte ihr Bruder etwas mit dem Tod der Mutter zu tun haben? Oder hatte sein Berater, der sagenumwobene Thaumaturg, die Finger im Spiel? Dieser geheimnisvolle Mann mit der goldenen Maske, dem nachgesagt wird, er habe magische Fähigkeiten. Als sich Kaias Verdacht zu bestätigen scheint, flieht sie vom Hof und will mehr über den Thaumaturgen herausfinden. Dabei ahnt sie noch nicht, dass sein Schicksal mit ihrem eigenen verbunden ist - und dass es ihre gesamte Welt in den Abgrund reißen könnte.

Als ihre Mutter stirbt, wobei der unter dem Einfluss seines Beraters, dem maskierten Thaumaturgen, stehende Prinz Karol mit einem feinen Mittelchen fleissig nachgeholfen hat, flieht Prinzessin Kaia, weil sie ihrem Bruder und seinem Helfer absolut nicht traut und damit rechnen muss, dass sie selbst bald das Zeitliche segnen würde. Schließlich hat ihre Mutter eigentlich sie zur Nachfolgerin bestimmt. Um den Anspruch auf den Thjron durchzusetzen und die verbrecherischen Kanaillen aus dem Schloß zu vertreiben, schart sie einige Helfer um sich. Den Arkebusier Balwin, den gebildeten Quentin, den Magier Miskar und weitere Helfer. Gemeinsam wollen sie Verbündete suchen, die sich mit ihnen dem Kampf gegen die Diebe des Throns stellen und gegen deren Armee aus metallenen Golems, diese beschworen haben. Immer wieder geraten sie in Gefahr, dass entdeckt wird, dass die als Junge ausgegebene Prinzessin nicht von ihren Feinden enttarnt wird. Indes sucht die Nixe Tuulikki nach dem Einen, der für sie gemascht ist. Leider ist ihr Biss giftig und sie erwischt dabei ausgerechnet die Prinzessin. Die überlebt das nur knapp. Zudem deckt sie auf, dass ihr Begleiter Baldwin eine Vergangenheit am Hofe hat, die ihm nicht zur Ehre gereicht und verstößt ihn als Verräter. Baldwin will aber nicht aufgeben und versucht nun unerkannt und auf Abstand die Gruppe zu unterstützen. Ihre anderen Reisegenossen müssen mit anschauen, wie der eine oder andere Ritter die Prinzessin begehrt, was den ihr ebenfalls zugetanen Miskar zur Weißblut treibt. Ausserdem will der Herrscher von Herzburg sie mit einem seiner Söhne vermählen. Doch das können sie gemeinsam gerade so vermeiden und bald kommt es zur entscheidenen Schlacht gegen die Golem-Armee des Thaumaturgen.

Den Tipp für diese Lektüre erhielt ich von einem User von Gemeinschaftsforum.com. Dafür sei ihm kurz gedankt. Da ich nicht gerade der Anhänger von Fantasy-Stories bin, kann ich keine wirklich schlüssigen Vergleiche zu den Topwerken dieses Genres ziehen. Was ich aber schon vorwegnehmen kann, ist, dass es eine feine und unterhaltsame Lesezeit war. Wohltuend war, dass sich der deutsche Autor nicht bemüßigt fühlte, seine Ideen zu "amerikanisieren".  Nichts ist derart angepasst für den Massenmarkt, dass man den Anschein bekäme, es mit einem internationalen Autor aus den USA zu tun zu haben. Aber seine Geschichte selbst? Ja, die könnte sicher überall bestehen. Eine Gruppe Tapferer unter Führung einer Prinzessin raufen sich zusammen, um gegen das Böse zu bestehen. Klingt manchmal wie "Die glorreichen Sieben", wenn die zu Beginn vorgestellten Charaktere nach und nach an der Seite der Prinzessin in die Schlacht reiten und zuvor noch Verbündete suchen. Aber die Charaktere haben es in sich. Nicht die 08/15 Hobbit-True Blood-Massenware, sondern Figuren mit Mängeln, sei es nun Mundgeruch oder simple Schwäche, oder einfach nur anders gepolt, wobei der schwule Quentin mich etwas an Ringil von Richard Morgan erinnerte, mit dem Unterschied, dass Quentin kein Kämpfer ist. Hier herrschen Golems vor, es gibt Gremlins (die nichts mit den Film-Gremlins zu tun haben), Hexer, Mörder und Verräter inmitten von Intrigen und Eigennutz. Auf die Erklärung zur Nixe und deren Nutzen für die Story muss man etwas Geduld aufbringen - ein Geheimnis wie es auch etliche der anderen Protagonisten aufzuweisen haben. All das zusammen bietet zwar einen bekannten Plot, der aber durch seine gegen den Strich gebürsteten Figuren zu einen spannenden und flott zu lesenden Gesamtwerk zusammengefügt wird, dem man wohl ruhig mal als Fantasy-Fan seine Aufmerksamkeit schenken sollte. Und wer auch Anmerkungen Richtung Gesellschaft in einem Buch erwartet - die gibt es hier. Man kann die eine oder andere Szene durchaus als Plädoyer für Gleichberechtigung und toleranz werten. Was die geplünderten Tempel und die Aussage, dass die Kirche sich das bei den gehorteten Schätzen leisten und es auch verschmerzen kann angeht, weiß ich nicht, ob das eine Kritik an den Verschwendern im kirchlichen Bereich der heutigen Zeit sein sollte. Das kann nur der Autor selbst bentworten. Mir als Fantasy-Laie hat es jedenfalls gut gefallen, sodass ich es weiterempfehlen würde. Zum Abschluss noch Grüße an den Tippgeber und nach Linz. Ihr wisst schon, wer gemeint ist.

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