Dienstag, 4. August 2015

Buchreview "The end 4 - Hoffnung und Tod" G. M. Hopf

G. Michael Hopf. Die Vereinigten Staaten befinden sich am Rande der totalen Anarchie im Zuge eines Super-EMP-Angriffs. Gordon Van Zandt und seine Familie haben es geschafft, sich in Sicherheit zu bringen, doch wie stehen ihre Überlebenschancen, wenn ein erbitterter Krieg um Territorien und Macht ausbricht? 

Die Familie van Zandt hat sich nach den Ereignissen der letzten Monate und ihrem langen Weg nach Idaho in McCall niedergelassen und fristet ihr Dasein wie normale Menschen mit einem einigermaßen den Umständen angepassten Familienleben. Selbst Gordon Van Zandt entwickelt sich zu einem ruhigeren Mann, der auf keine Konfrontation aus ist. Doch als Nahrungsmittelknappheit, Krankheit und der Mangel an Waffen zur Jagd und Werkzeug ihre Existenz bedrohen, sieht er sich gezwungen, einen Anruf zu tätigen und eine Gefälligkeit einzufordern, die er gerne vermieden hätte. Der Vizepräsident, dem er früher sicheres Geleit verschafft hatte, war ihm einen versprochenen Gefallen schuldig. Darauf wollte Van Zandt sich nun berufen. Wie es der Zufall so plante, wollen auch Präsident Conner und sein Stab etwas von Van Zandt. Der lehnt zwar ab, kann aber weiter das - funktionierende - Handy von Gunny Smith benutzen, der mittlerweile zur Freude der Van Zandts auch in McCall eingetroffen ist, benutzen. Glücklicherweise, denn bald tritt eine Notsituation ein, die erfordert, dass Annaliese, die Frau von Sebastian, unbedingt in ein sicheres Krankenhaus muss. Gordon stellte einige Bedingungen, die er erfüllt sehen will, muss sich aber auch dem Diktat des Präsidenten beugen. Er soll nach Coos Bay in Oregon, wo sich Colonel Barone immer weiter zum skrupellosen Diktator aufschwingt und Informationen für den Präsidenten beschaffen. Zudem erhält er einen Mann namens Finlay als Geleit. Und der Präsident und sein Stab um Ministerin Wilbur, General Baxter und Vizepräsident Cruz haben eine Menge Sorgen, die sich nicht nur um den durchgederehten Barone drehen. Immer mehr Staaten wollen sich von den USA abspalten. Hawaii, Alaska und Texas ist dies schon gelungen. Teile von Idaho, Oregon usw. wollen dies ebenso erreichen wie Arizona oder South Carolina. Das kann und will der Präsident so nicht hinnehmen. Und dann sitzt ihm noch die panamerikanische Armee um Imperator Pablo im Nacken, die immer mehr Gebiete der USA einnimmt und sich immer mehr der neuen Hauptstadt Cheyenne nähert. Hilfe von den ehemaligen Verbündeten gibt es nur noch in seltenen Fällen. 

G. Michael Hopf überrascht den rasante Action erwartenden Leser mit einem sehr ruhigen Beginn, der zwar nicht so recht zu den Vorgängern passen will, was waffenstarrende Auseinandersetzungen angeht, zeigt aber gleichzeitig, dass er auch emotionale Momente und einen Wandel der Charaktere der Figuren durchaus gut beherrscht. Beherrscht ist auch das Stichwort für Gordon Van Zandt. Denn eben in dieser schon fast Phase des Stillstands ist der Kämpfer für seine Familie ein Mann geworden, der sich in nichts mehr reinziehen und bei Gewalt und Kampf gerne anderen den Vortritt lässt. Ja, es entwickelt sich eine heimelige Atmosphäre, wenn McCall langsam wieder ein koordiniertes Gemeindeleben entwickelt, ohne große Gefahren oder Attacken. Doch bald ist das vorbei und in der Notsituation wird Gordon Van Zandt wieder zum Kämpfer für die Seinen. Politik geht ihm am Arsch vorbei. Ein Fehler. Intrigen und mörderische Gewalt, Lug und Trug bilden fortgesetzt die Rahmenhandlung. Van Zandt wird reingelegt, Opfer müssen gebracht werden und der Präsident sowie einige andere Beteiligte agieren derart skrupellos und eiskalt, gehen über Leichen und metzeln Demostranten oder Oppositionelle nieder, dass die Worte Diktatur und Militarismus noch harmlos sind. Sicher sollte man eine solche Situation überdenken, wie man ein Land zusammenhalten will, das von allen Seiten attackiert wird und durch Separatismus auseinanderzufallen droht. Sind die Handlungsweisen richtig, moralisch vertretbar, wie würde man selbst reagieren? Gordon selbst mag über die vier Bände oft als brutaler und rücksichtsloser Egosit mit Hang zum Töten erschienen sein, nicht unbedingt der sympathischste Held eines Buches, ABER er kämpfte nur um seine Familie und eventuelle Freunde die ihm treu waren. Dem hat er alles untergeordnet. Schon zu Beginn im ersten Buch wurde klar, dass sich keine jubelnden Massen an ihm folgenden Flüchtlingen mit positiven Gefühlen ihm gegenüber dem Treck in die neue Heimat anschließen würden, als er der festen - und meines Erachtens richtigen - Meinung war, er müsse die sorgsam seit Wochen gehüteten und gehorteten Vorräte, die er genau für einen solchen Fall aufgespart hat, plötzlich mit denen Teilen müsse, die ihr Zeugs verplempert haben. Da ist man ganz bei ihm. Andererseits waren einige Tötungen schon recht sinnlos und derb. Und er machte auch Fehler, er zeigte sich als Mensch mit Gefühlen, aber meist nur dem Leser, nicht den Menschen an seiner Seite, ein weiterer Fehler. Was ist "The End" für mich? Bisher ein Vierteiler, der den Menschen auf das reduziert, was er in Amerika schon einmal war. Ein Eroberer, der sich seine alte und durch die Verheerungen jetzt auch irgendwie neue Heimat gegen alle Widerstände und wie ehedem mit Waffengewalt wieder untertan machen muss. Hier und da mit etwas moderneren Mitteln, aber auch nach dem EMP ne ganze Ecke zurückgeworfen. Wie ein Western mit einigen Gimmicks. Überall Feinde, keinem zu trauen und die Waffen immer bereit. Ja klar, wird das Militär, die amerikanische Einstellung zu sich und der Welt, der Patriotismus und auch der Teil Egoismus, der die USA ausmacht, mit einer guten Portion Pathos großgeschrieben, wie in so ziemlich dem größten Teil an Filmen und Büchern, die uns in Europa kredenzt werden, fröhlich propagiert, ABER gerade in dem vierten Teil der Reihe nimmt sich G. Michael Hopf tatsächlich in Sachen Action und ausufernder Gewalt zurück, die größeren und schlimmsten Auseinandersetzungen werden erwähnt, kurz gestreift, doch nicht mal über einige Seiten geschildert. In der Hinsicht ist das Buch eher milde, wenn man an die ersten drei Bände denkt. Und die vielen intriganten Politiker, die ihr Volk belügen und mies behandeln? Schaut euch halt mal in der Welt um, so sehr weit müsst ihr da nicht blicken, braucht garantiert kein Fernglas. Noch gab es keinen EMP hierzulande, in Eurpoa oder anderen Erdteilen, doch was glaubt ihr, wie es dann zugehen würde? Friedlich und vernünftig? Oder würden Vegetarier oder Veganer zuerst zu Kannibalen? Ihr selbst vielleicht auch? Und Egoisten gäbe es dann keine mehr? Hallo!! Sicher ist es nur eine Romanreihe und sicher ist, sie soll der Unterhaltung dienen, actionreicher und harter Unterhaltung. Das ist gelungen, sehr gelungen und falls aufgrund der einen oder anderen Andeutung weitere Werke kommen sollten, bin ich garantiert wieder dabei. Doch wer hier jetzt den Pazi macht und das Werk als Bedrohung seines Geistes ausmacht, sollte den - falls wie in diesem Falle behauptet - auch mal über den Tellerrand der reinen Unterhaltung benutzen. Dystopie-Action, die gefällt und zumindest mal ganz kurz zum Nachdenken anregen könnte. Wer seine lesetechnischen Hoffnungen auf diese Reihe setzt, darf sich liebend gerne auf der Homepage des LUZIFER-Verlages umsehen, dort kann man viel unterhaltsames Materials finden, aus dessen Fundus sich mich, wie bekannt, auch gerne bediene, um diese kleine,Lesestoff kommen möge. Das Titelbild ist ebenfalls wie so viele zuvor ein guter Grund, um auf dieses und etliche andere Bücher aufmerksam zu werden. Weithin verkannt (oder war es erkannt?) nennt man diesen Cover Artist Michael Schubert.                      

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