Freitag, 7. August 2015

Buchreview "Stadt der Vergessenen" S. Blackmoore

Stephen Blackmoore. Joe Sunday gehört schon lange zum Abschaum von Los Angeles. doch sein Leben wird noch wertloser, als er vom rivalen seines Gangsterbosses umgebracht wird - und als Untoter zurückkehrt. Da sein Körper nun immer mehr zu verfallen droht, besteht Joes einzige Hoffnung darin, einen Talisman zu stehlen. Einen mystischen Stein, der ihm wahre Unsterblichkeit verleihen kann. Doch zu allem Unglück ist jeder untote Ganove in Los Angeles hinter genau diesem Artefakt her.

Joe Sunday ist schon gefühlte Ewigkeiten ein Ganove und Handlanger für wechselnde Bosse im dunklen Teil von Los Angeles. Eines Tages wird er aber von Giavetti umgelegt - und steht wieder auf. Sein Mörder erteilt ihm dann sogleich einen Auftrag. Joe soll einen Talisman finden und dafür will ihm Giavetti ewiges Leben ohne die bisherigen Nachteile schenken. Joe hat nämlich einen gewissen Heißhunger auf menschliches Fleisch entwickelt, was eine abgetakelte Nutte in einer düsteren Seitenstraße zu spüren bekam. Joe hat ihr Herz richtig gut gemundet und er fühlte sich auch sofort wieder frischer. Aber er hat wenig Lust, in alle Ewigkeit Menschen zu vertilgen. Und deshalb nimmt er das Angebot an. Schon früh stellt er fest, dass er nicht der einzige ist, der diesem Talisman hinterher rennt. So hat er Begegnungen mit Dr. Neumann, einem alten Nazi, und dessen Schergen. Mit der Femme Fatale Samantha und mit Frank, dem Bullen. Selbstverständlich hält sich auch Giavetti nie allzu weit entfernt vom Untoten Berufsverbrecher auf. Bald wird es für Joe schon beinahe unübersichtlich, wer hier nun für wen den Talisman sucht und die Leichenzahl? Naja, die steigt - und man hat schon das eine oder andere Mittelchen, um die Rückkehr zu vermeiden.

Humphrey Bogart als Untoter. Ungefähr so kann man sich die Location und die Figuren in "Stadt der Vergessenen" vorstellen. Noir im besten Sinne, gewürzt mit blutrünstigen Horroreinlagen und trockenem Humor. Aber das Cover? Meine Güte, ist das schlecht. Und passt ja so gar nicht zum Inhalt. Dafür wird man dann aber mit einigen Fehlern entschädigt, die das (falls überhaupt vorhanden) Lektorat großmütig übersehen hat. Entweder man bleibt bei der gewählten Gegenwartsform einer Erzählung durch den Protagonisten, der eigentlich alles andere als ein symapthischer Kerl ist, oder wählt gleich die oft genutzte Vergangenheits-Variante. Hier erhält man in einem Satz oftmals gleich beide Ausgaben. Huhu, Lektorat? Blut und Gedärm, ein Spritzer Nekrophilie, ewiges Leben und wenig hehre Motive. Mord und Totschlag allerorten und undurchsichtige Charaktere. Irgendwie hat es aber mal wieder einen bösen alten Nazi gebraucht, dem man allerlei Missetaten andichten kann. Nerv. Sucht euch mal was Anderes. Da ist das mit der schnuckeligen Hexe schon besser. Einige Aktionen wie die mit dem Pitbull oder dem Zwerg sorgen für den Humor, während es zum Showdown hin immer blutiger wird. Fantasyelemente und Dämonen treffen einen düsteren Thriller in bester Noir-Manier, der durchaus einige Härten aufzuweisen hat. Nette Unterhaltung für ein paar unangestrengte Lesestunden. Wer aber Vergleiche zum Bourbon-Kid sucht, wird hier aber nicht unbedingt fündig. Leicht schräg, ziemlich blutig und matschig (Schrottpresse!!) und hin und wieder spaßig.

3 Kommentare:

Michael hat gesagt…

Klingt verdächtig nach den SandmanSlim-Romanen. Die sind übrigens eine absolute Empfehlung.

Harry hat gesagt…

Die hat Shane mal erwähnt, aber ich kenn sie immer noch nicht.

Gruß
Harry

Michael hat gesagt…

Die sind sehr geil. Wenn möglich in Englisch lesen, in der Übersetzung geht viel Schnodderigkeit verloren.