Montag, 16. November 2015

Buchreview "Das Buch des Todes" Anonymus

Anonymus. In Santa Mondega kommt es zu einem blutigen Massaker. DEr Killer Bourbon Kid zieht gegen Vampire und korrupte Polizisten ins Feld. Doch die Jagd endet mit Bourbon Kids Tod. Sein Gegenspieler Gaius Rameses hat nun freie Bahn und ruft alle übrigen Vampire dazu auf, sich unter seiner Führung zu einer Armee zusammenzuschließen. Ihr Ziel: Die Unterjochung der gesamten Menschheit.

Santa Mondega kommt nicht zur Ruhe. Der Kid ist nicht mehr da und die Stadt wird beherrscht von Gaius Rameses und seinen Schergen. Besonders hervor tut sich dabei Jessica, die nach Blut nur so giert. Sanchez, der Schankmann vom Tropica, wird vorübergehend zum Hilfs-Cop ernannt und mischt nun im Kampf gegen Vampire, Werwölfe und Zombies mit. Dazu gesellen sich noch illustre Gestalten wie Beth, JD, Dante, Kacy, Flake und andere, deren Motive jeweils sehr unterschiedlicher Natur sind. Nachdem die Sauigel um Gaius Rameses das Auge des Mondes erobert hatten, wollen sie am Folgetag nun auch das Buch des Todes in ihre gierigen Pfoten schließen, denn es hat etwas besonders Perfides zu bieten: Schreibt man einen Namen hinein, stirbt diese Person und zwar genau zu dem Zeitpunkt, den man ebenfalls dem Buch anvertraut. Versteckt ist das Buch in einer Bibliothek - und ausgeliehen (eher stibitzt) hat es dann auch noch Sanchez. Er lässt es zwar dann von einem Kumpel wieder an seinen Platz bringen, doch gerade dieser kurze Anfall von Ehrlichkeit sorgt dafür, dass das Buch tatsächlich bei Gaius Rameses landet. Und das ist der Punkt, an dem die Stadt einen Helden braucht, einen Retter ohne Furcht und Tadel. Und es wird garantiert nicht Hilfsbulle Sanchez sein.

Nachdem "Das Buch ohne Gnade" ja eher eine Art Prequel zu den anderen gewesen ist, setzt "Das Buch des Todes" dann direkt an "Das Buch ohne Staben" an und auch der Erstling "Das Buch ohne Namen" bleibt nicht unerwähnt. Man sollte diese also gelesen haben. Neben einigen Handlungssträngen tauchen selbstverständlich auch wieder altbekannte Figuren auf, von denen Sanchez wohl den größten Teil der Aufmerksamkeit auf sich ziehen kann. Wird doch gerade der größte Gauner und Flegel der Stadt zum Ordnungshüter gemacht. Das bringt sogar einigen Spaß mit sich, wenn er mit gewissem Widerwillen einen inneren Kampf ausfechten muss, ob er in der einen oder anderen Situation mal tatsächlich das Gesetz vertreten soll. Vieles aus den vorherigen Büchern wiederholt sich, der Autor kann nicht nit allzuviel Neuerungen aufwarten und hält sich ans bekannte und bisher erfolgreiche Rezept. Blut, Gekröse und trashiger Blödsinn. Hin und wieder sind schon mal Schmunzler drin wenn es um's Cafe "Ole au lait" oder "Bloodwiser" geht, aber es ist auch viel abgedroschenes drin, sodass sich dann der Spaß etwas in Grenzen hält. Charaktertiefe, Realismus, ansprechender Stil mit Aussagekraft - vergesst es. Die wilden Horden metzeln auf der Suche nach ihrem Buch jeden brutalst nieder, der ihnen im Weg oder nur nebenbei steht und die Ordnungshüter, wenn man sie so nennen kann, verhalten sich nicht besser. Immer wieder verweist der Autor auf diverse Filme, die nicht ausschließlich aus dem Umfeld von Tarantino oder Rodriguez kommen. Mag ja sein, dass sich derartige Bücher besser verkaufen, wenn man wie soviele andere mal schnell den Namen Tarantino hinwirft, aber das ist mittlerweile derart nervig ausgeartet, dass es mich eher abschreckt. Auf jeden Fall kann "Das Buch des Todes" ausser mit einigen Fehlern auch mit verflucht viel Gemetzel und Blut aufwarten. Gerade im recht langen Showdown wird gemeuchtelt, mit Knochen geworfen und Körper ausgeweidet, dass es eine Freude für den Gorehound ist. Der Splattergehalt ist für ein Buch aus einem dieser sich ständig der Masse anbiedernden Publikumsverlage, die sich - echt wahr - sogar als "Genreverlage" sehen, hihi, guter Witz, recht hoch. Kein Vergleich mit echten Genre-Verlagen wie Festa, Luzifer, Voodoo-Press und so weiter, aber für den Mainstream ist der Matschfaktor recht hoch und der Anspruch extrem niedrig. Aber in diesem Falle ist es ja beabsichtigt und wer an den Vorgängern seine Freude hatte, noch nicht übersättigt ist wie meinereiner, der wird absolut seine Freude an der Blutorgie mit fiesem Humor haben. Gute, blutige, durchgeknallte Trashkost. Aber jetzt lasst es gut sein. Die ständige Wiederholung der "Top"-Gags beginnt zu langweilen. 

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