Donnerstag, 18. Februar 2016

Buchreview "The Black - Der Tod aus der Tiefe" P. E. Cooley

Paul E. Cooley. In 30.000 Fuß Meerestiefe wurde ein Ölfeld größer als Saudi-Arabien entdeckt; eine solche Menge Öl, dass Nationen bedenkenlos in den Krieg ziehen würden, um die Rechte daran zu erstreiten. Als ein Explorationsteam beginnt, ein Bohrloch nach dem anderen in den Boden zu treiben, erschüttert ein gewaltiges Grollen die Tiefe des Meeres. Etwas lebt in dem Öl und es wird zur größten Bedrohung, welche die Menschheit je gesehen hat.

Auf der Plattform im Meer hat der Bohrinsel-Chef Vraebel das Sagen. Er teilt seine Männer ein, diszipliniert sie, wenn nötig und sorgt dafür, dass alles reibungslos abläuft. Da kommen ihm die Leute vom Auftraggeber aber sowas von quer, dass er sie eigenhändig dem tosenden Meer übereignen würde, wenn da nicht seine Chefs und die neuartige Ausrüstung von Catfish, Calhoun und Shawna wäre. Mit diesen hypermodernen Sonden und Tauchgeräten sind die Leute auf der Bohrinseln allen anderen in den Geschäft Lichtjahre voraus. Doch sie ahnen nicht, was sie anrichten, als sie mit den ersten Testbohrungen in der Tiefsee beginnen. Tief in dem Graben ist etwas. Etwas Unheimliches. Etwas, das tötet. Tintenblaues Dunkel verbirgt es vor Blicken, doch es schickt Vorboten auf die Reise. Kleine Massen in schwarz, die sich immer weiter in die Höhe Richtung Bohrinsel arbeiten, keine Probleme mit dem Druckausgleich haben und auch sonst fast kaum eine Schwäche zeigen. Sie gelangen unbemerkt auf die Plattform und bald werden sich die Arbeiter und auch die Wissenschaftler zu Tode ängstigen. Zu allem Überfluss kommt noch ein Sturm auf, der die See aufpeitscht. Doch als die ersten Todesopfer zu beklagen sind, ist der Sturm das kleinere Problem.

"The Black - Der Tod aus der Tiefe" ist genau das, was von mir auch erwartet wurde. Eine nette und durchaus gelungene Mainstream-Horrorstory, die durchaus recht gut zu unterhalten weiß. Den Aufbau und die Charktere kennt man aber sicher schon aus diversen Filmen oder anderen Büchern. Das Alpha-Männchen der Bohrinsel fühlt sich von den Außenstehenden in seiner Ehre gekränkt, dass die überhaupt auf der Insel sein dürfen und noch dazu so etwas wie Narrenfreiheit genießen. Alles auf Befehl von oben, weil denen dort schon die Dollarzeichen in den Augen stehen. Also wird zu Beginn des Buches gezankt, gestritten, erklärt, gespurt und geplant. Nur nach und nach taucht dann auch die wirkliche und unheimliche Bedrohung auf. Dazu Dunkelheit, ein aufziehender Sturm und fertig ist eine düstere Atmosphäre der Furcht. Obwohl auf der Bohrinsel rund einhundert Menschen arbeiten, werden die meisten Aktionen auf die Handvoll Hauptfiguren beschränkt, die sich gegen alle Widrigkeiten zur Wehr setzen. Irgendwie sieht das Szenario bald aus wie "The Blob" trifft "The Thing (Carpenter-Version)" und geht auch ähnlich vonstatten. Also innovative Neuerungen sollte man nicht erwarten, aber eine feine, nicht ultrablutige Lektüre ist "The Black - Tod aus der Tiefe" schon geworden. Ein Drittel ist Einleitung, danach geht es immer mehr zur Sache. Insgesamt netter Horror für den allgemeinen Markt, der sich bald flott lesen, Erinnerungen an Filmchen wie "The Rig" aufleben lässt (ohne dessen günstiger Produktion nachzueifern, aber meine Lieblingsfigur oder mein Sympathieträger Vraebel hätte durchaus auch ein William Forsythe sein können) und auch auf eine aufgringliche Liebesgeschichte freundlicherweise verzichtet. Ein, zwei Dinge haben mich noch gestört, weil sie schon so oft vorgekommen sind, dass selbst das Klischee sich weigern würde, damit in einen Topf geworfen zu werden. Aber die Dinge gehören wohl schon seit den ersten Büchern ever irgendwie dazu. Ich mag sie halt nur nicht mehr sehen/lesen. Sind aber nur Kleinigkeiten. Wer also weiß, worauf er sich da einlässt, dürfte mit dieser Anschaffung schon zufrieden sein. Meinen Dank möchte ich übrigens auch dem Übersetzer Andreas Schiffmann aussprechen, der so eine oder andere meiner dämlichen Fragen beantwortet hat, ohne seinen Verstand zu verlieren. Als Beispiel nenne ich mal das Wort "Evakuation". Mir altem Dorfmenschen mit der dialektbelasteten Ausdrucksweise eines Vorschülers der heutigen Bildungsmisere war das Wort noch nicht einmal so wirklich bekannt und schon gar nicht, dass es auch für "Evakuierung" steht. Zum Glück hab ich nicht nach Eva gefragt oder einer Adamkuation. Also nur teilweise blamiert. Der Kontakt zu Herrn Schiffmann kam übrigens durch den verlegenden (nicht verlegenen) Luzifer-Verlag zustande. Also ein klitzekleines, minimiertes Danke auch an Steffen Janssen.

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