Montag, 1. Februar 2016

(Vorerst letztes) Buchreview "Cold East" A. Shaw

Alex Shaw. MI6 Agent Aidan Snow rettet in der Ukraine einen britischen Staatsangehörigen, der von russischen Aufständischen gefangen gehalten wird.
In den Vereinigten Staaten wird ein Terroranschlag von einem Mann vereitelt, der gar nicht existiert.
In Russland flüchtet ein tschetschenischer Terrorist aus dem sichersten Gefängnis des Landes.
Und aus Afghanistan meldet ein Soldat der Roten Armee, der lange für tot gehalten wurde, eine erschreckende Botschaft: Al-Qaida soll im Besitz einer Atombombe des Typs RA-115A sein, welche unter dem Namen »Kofferatombombe« bekannt ist. Quelle - Amazon. Buchkauf direkt beim Verlag.


James East ist in New York unterwegs. In einem Kaufhaus sieht er Männer, die mas kiert und bewaffnet anscheinend auf etwas warten. Schnell wird ihm klar, dass sie einen Anschlag durchführen wollen. Er greift ein und kann nach und nach die Typen für immer ausschalten, bekommt aber selbst etwas ab. Er findet sich im Krankenhaus wieder - und wird von einem US-Geheimdienstler befragt. Unterdessen ist Aidan Snow in der Ukraine damit beschäftigt, einen britischen Landsmann aus den Klauen des Gegners zu befreien. Es spielt sich so vorbildlich ab, wie jene Aktionen in Klaten Krieg damals in Berlin. Shaw bringt seinen mein in die Botschaft in Kiew, wo er dann befragt wird. In Afghanistan hingegen marschiert ein vermeintlich Einheimischer, der aber radebrechendes Englisch spricht, in die Befestigung der mit dem Abzug beschäftigten Truppen der Briten direkt zum Kommandeur und unterbreitet dem, dass Terroristen mit einer Kofferbombe, einer schmutzigen Kofferbombe gen Westen unterwegs sind. Nach einiger Skepsis informiert der Kommandeur die Heimat und dort beginnt bald hektisches Treiben. Der Einheimische, der sich als Russe herausstellt, der nach dem Abzug deren Truppen aus Afghanistan einfach geblieben ist, kommt mit nach England. Dort wird er von allen möglichen Agenten befragt und mit der Zeit kommt es dazu, dass alle Akronyme der westlichen Welt in wilde Aufruhr versetzt sind. Wie wollen die Typen in den Westen einreisen, wieviele sind es, haben sie nur eine Bombe, haben sie Hintermänner? Jetzt müssen Leute wie Snow in den Einsatz. Und einige Überraschungen erleben.

"Cold East" ist keiner dieser unheimlich schnellen Kracher, wie sie die von mir geschätzten US-Autoren wie Ben Coes, Mark Greaney oder Stephen Hunter fast schon zelebrieren. Alex Shaw geizt nun auch nicht mit Action, bietet aber dennoch einen Spionagethtriller voller Elemente früherer Güte, wie sie z. B. Craig Thomas ("Firefox" - verfilmt mit Clint Eastwood) verfasst haben. Dadurch wird zwar die Spannung immens erhöht, der Krawallfaktor im Vergleich zu den anderen aber zurückgefahren. Hier haben eher wieder die sogenannten Dienste ihren Auftritt - seien es nun MI6 (SIS) oder MI5 (Internal Security Service) oder ihre jeweiligen russischen, unkrainischen oder amerikanischen Gegenstücke. Verrat, Täuschung, Vertuschung, Lug und Trug vermischen sich mit Gewaltausbrüchen und einigen wirklich menschlich-rührenden Szenen, wobei letztere nur selten in den Fokus des Lesers gerückt werden. Der darf gerne auch mal mitraten, wer hier wo wen verraten hat oder an wem Rache üben will. Und all das wird geschickt und ohne die Hauptfigur durch ständige Erwähnung überzustrapazieren in ein recht aktuelles Szenario verpackt, das hier die Ukraine darstellt. Leider kommt aber auch hier die einseitige westliche sichtweise hin und wieder zum Vorschein. Die Bösen sind immer die Russen. Wenn mir jemand nach einem Sieg in einem alten Krieg dann plötzlich nicht nur alle meine eroberten Gebiete in die Freiheit (also zu sich selbst) entlässt, mir meine Gebiete nimmt und sie dann unbedingt in seinen eigenen Staatenbund integrieren muss, mir dabei immer dichter an meine souveränen Grenzen rückt, würde ich auch mal aufbegehren. Besonders dann, wenn in einem dieser Länder ein gewählter (Ja, das war die Demokratie) Präsident mit Hilfe von Promiaufwieglern und Auslandspresse gestürzt wird, um einen dem Westen noch genehmeren Mann einzusetzen, muss ich halt mal mein Veto einlegen. Und da diese sogenannte Supermacht auf der anderen Seite nur eine Sprache versteht, wurde die eben angewandt, um sich nicht weiter und immer wieder demütigen zu lassen. Das wird nun aber nicht erwähnt. Die Russen sind böse, die Terroristen sind böse und da sind sich alle einig. Dennoch bleiben noch genug Räume für die eine oder andere Überraschung. Der Vergleich mit Autoren wie Andy McNab, mit Abstrichen sogar David Baldacci passt schon. Und um den ebenso erwähnten Stephen Leather und seine THRILLER-Reihe sollte sich von den deutschen Verlagen eh mal jemand bemühen.

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