Freitag, 29. April 2016

Bücher "Der Festa-Verlag - eine Erfolgsgeschichte"

Ich bin damals erstmalig durch "Parasit" zum Festa-Verlag gestolpert. Während der Autor von "Parasit" bei mir schon längst - absichtlich - der Vergessenheit anheim gebracht wurde, hat sich Festa bei der Plünderung meines Kontos ziemlich fest etabliert. Meistens wenn Geld "fehlt" hatte der Festa-Verlag mit diesem Raubzug zu tun.
Was mich zu einem anderen Thema bringt. Kritik kann ja durchaus positiv sein, auch motivierend wirken (Naja, behaupten die Vorgesetzten auf der Schaff immer, wenn ich mal wieder nen Rüffel krieg und man mir erzählen will, ich würde immens viel Potenzial brachliegen lassen. Bezahlt mich entsprechend, dann ruf ich mein Potenzial auch ab, ansonsten gibt es nur das, was ihr euch leisten wollt - sag ich nie laut.). So nun auch meine Beobachtung, die ich jetzt schildern will. Wer meine Texte schon seit geraumer Zeit wegen blödsinnigem Geschwalle und unnützen Zeilen ignoriert, dem sei gesagt: Lasst die ersten Abschnitte des folgenden Geschreibsels auch aus.

Festa, eine Idee, ein später Gedanke und die Folgen

Der Name Festa und die Idee sind ja eigentlich derart eng miteinander verbunden, dass es da nicht sehr viel zu sagen gibt. Es war halt die Entscheidung, sich hauptberuflich mit dem Verkauf von Büchern über einen eigenen Verlag zu beschäftigen. Das mit dem späten Gedanken ist dann schon schwieriger - das ist nämlich meiner, der mir so vor wenigen Tagen erstaunlicherweise durch den Kopf schoss. JA, ihr Zweifler. Ein Gedanke. Bei mir!! Da ich meine vorlaute Klappe ausnahmsweise mal gehalten hab, konnte der Sauhund einfach nicht entweichen und ist wie ne 22.-er Kugel durch den Hohlraum gedotzt. Da er aber nix zum Zermatschen fand, donnerte er immer wieder gegen die Schädelknochen und löste meine Migräne aus (merke: denken ist ungesund). Als ich ihn dann endlich zu fassen bekam, hab ich ihn meiner Frau zugeworfen, soll die Meckerliese sich doch mit der Migräne rumplagen (sie liest derzeit übrigens NICHT mit).

Wie kam es zu dieser ungewohnten Tätigkeit in meinem eher unbewohnten Oberstübchen? Vorab: Es gibt auf jeden Fall Festa-Kunden und Forums-Mitglieder, die den Verlag schon entschieden länger im Fokus haben und dementsprechend mehr wissen als ich (Okay, soooo schwer ist das ja nun auch nicht, als dass diese Worte als Lob durchgehen würden.) und den Werdegang des Verlages somit auch schon länger verfolgen. Wie viele hier schon leidvoll erfahren mussten, schreibe ich hin und wieder mal den einen oder anderen Beitrag zu den konsumierten Büchern (gelesen klingt so eingebildet, daher das "konsumiert"). Außer an Frank, dem ich diese Texte zusende, schieb ich die dann nur noch in zwei weitere Foren. Filmforen wohlgemerkt, die nur jeweils ne kleine Ecke für Bücherwürmer haben. In einem davon wurde nach anfänglichen Anmerkungen und Verbesserungsvorschlägen (Klingt besser als Gemaule), ein Austausch an Kommentaren eingestellt. Jetzt wird das Zeug nur noch gelesen (Oder angeklickt, damit es so aussieht als ob.). Im zweiten Forum aber sieht es anders aus. Und hier war der Auslöser dessen, was ich hier verbreiten will, meine letzte Rezi zu "Einsame Jäger". Als ich vor einigen Jahren erstmals dort Langeweile in Textform auf die Burschen losgelassen hab, waren die Meinung zu Festa recht einstimmig und einhellig, dass der Verlag irgendwie das literarische (Das Wort Literatur wurde damals aber nicht benutzt) Gegenstück zu den alten Bahnhofskinos sei. Schmuddel-Image, billiger Sex und plakative Gewalt ohne jeglichen Anspruch, unbekannte Autoren und für gebildete Menschen inakzeptabel. Der Start der Extrem-Reihe schien die Kritiker nur zu bestätigen. Ich hab weiterhin meine Rezis dort wie einen Virus verbreitet, weiter versucht, die Leser mit meinem Gebabbel einzuschläfern. Und siehe da - so nach und nach wurde es durch die Entscheidungen des Verlages - also der Festas - immer peu a peu positiver in der Wahrnehmung. Bald wurde der Verlag tatsächlich beachtet, ja dann sogar geachtet. Dass da plötzlich Autoren wie Masterton, Gifune, Hunter oder McCammon auftauchten, eine knallige Crime-Reihe ins Leben gerufen wurde, die als Beispiel für andere vergessene Genres dient, die der Festa-Verlag wieder zum Leben erweckt hat, erregte Aufmerksamkeit. Wie sehr, fiel mir eigentlich erst so richtig auf oder drang ins Bewusstsein, als ich die Rezi von "Einsame Jäger" wie gewohnt dorthin verschob und Kommentare auftauchten wie: "Hab ich mir bestellt. Freut mich, dass er gut ist." Wohlgemerkt schon bestellt, BEVOR sie die Rezi lasen. Die Lansdale-Fanboys gieren schon nach dem Werk nächsten Monat. Wurde der Verlag zuvor schlicht ignoriert, stromern die Leute jetzt aus eigenem Antrieb über die Homepage, um sich neue Leseware zu suchen. Sehr dazu beigetragen haben dürfte auch, dass bei Festa Bücher erschienen und erscheinen, die zwar die großen Verlage schon vor Dekaden mal im Programm hatten, sich aber durch Kürzungen im Gewaltbereich oder auch nur, um die Seitenzahl zu verringern, selbst um anerkennende Meriten brachten und die Veröffentlichung solcher Werke (Stephen Hunter nur mal als Beispiel genannt) bald einstellten. Der Verlag hat über die Jahre hinweg ein neues, äußerst positives Standing in der Literaturwelt erhalten, weil er nicht jedem Trend hinterherläuft, sondern sogar welche macht (Crime, Extrem), wozu sich die Publikumsverlage absolut nicht entschließen können und nur den risikofreien, aber lukrativen Weg gehen. Lieber einhundertmal den Dan Brown kopiert, statt es mit Ben Coes zu versuchen. Der Verlag hat sich kontinuierlich weiterentwickelt, geht auf die Kundschaft ein, bietet Innovationen an, bleibt nicht nur bei einer Erfolgsformel stehen. Und damit das hier niemand falsch versteht: Ich will mir hier keinen Beitrag am Erfolg des Verlages ans Revers heften (Außer vielleicht den Euros, die ich ihm ebenso wie ihr überlasse.). Das ist nur ein Rückblick auf das, was ich über Jahre hinweg in einem (Film-)Forum erkennen konnte, an dem ich mich beteilige. Die eigentliche Arbeit haben Ingrid und Frank Festa gemacht und den Verlag genau dahin gebracht. Ich lehne mich jetzt vielleicht etwas weit aus dem Fenster (Und da ich übergewichtig bin, brauch ich das Übergewicht gar nicht erst bekommen, hehe, und ihr habt Glück mit nem Fenstersturz irgendwo auf dem Lande.) , aber ich stelle mal die Vermutung an, dass genau dieses Verhalten der "lesenden" Filmforumsgemeinde fast schon repräsentativ für den Rest des Leselandes ist.

So, das war es. Den nervigen und schmerzenden Prozess des Denkens endlich wieder verscheucht.

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