Ich bin damals erstmalig durch "Parasit" zum Festa-Verlag gestolpert.
Während der Autor von "Parasit" bei mir schon längst - absichtlich - der
Vergessenheit anheim gebracht wurde, hat sich Festa bei der Plünderung
meines Kontos ziemlich fest etabliert. Meistens wenn Geld "fehlt" hatte
der Festa-Verlag mit diesem Raubzug zu tun.
Was mich zu einem anderen Thema bringt. Kritik kann ja durchaus positiv
sein, auch motivierend wirken (Naja, behaupten die Vorgesetzten auf der
Schaff immer, wenn ich mal wieder nen Rüffel krieg und man mir erzählen
will, ich würde immens viel Potenzial brachliegen lassen. Bezahlt mich
entsprechend, dann ruf ich mein Potenzial auch ab, ansonsten gibt es nur
das, was ihr euch leisten wollt - sag ich nie laut.). So nun auch meine
Beobachtung, die ich jetzt schildern will. Wer meine Texte schon seit
geraumer Zeit wegen blödsinnigem Geschwalle und unnützen Zeilen
ignoriert, dem sei gesagt: Lasst die ersten Abschnitte des folgenden
Geschreibsels auch aus.
Festa, eine Idee, ein später Gedanke und die Folgen
Der Name Festa und die Idee sind ja eigentlich derart eng miteinander
verbunden, dass es da nicht sehr viel zu sagen gibt. Es war halt die
Entscheidung, sich hauptberuflich mit dem Verkauf von Büchern über einen
eigenen Verlag zu beschäftigen. Das mit dem späten Gedanken ist dann
schon schwieriger - das ist nämlich meiner, der mir so vor wenigen Tagen
erstaunlicherweise durch den Kopf schoss. JA, ihr Zweifler. Ein
Gedanke. Bei mir!! Da ich meine vorlaute Klappe ausnahmsweise mal
gehalten hab, konnte der Sauhund einfach nicht entweichen und ist wie ne
22.-er Kugel durch den Hohlraum gedotzt. Da er aber nix zum Zermatschen
fand, donnerte er immer wieder gegen die Schädelknochen und löste meine
Migräne aus (merke: denken ist ungesund). Als ich ihn dann endlich zu
fassen bekam, hab ich ihn meiner Frau zugeworfen, soll die Meckerliese
sich doch mit der Migräne rumplagen (sie liest derzeit übrigens NICHT
mit).
Wie kam es zu dieser ungewohnten Tätigkeit in meinem eher unbewohnten
Oberstübchen? Vorab: Es gibt auf jeden Fall Festa-Kunden und
Forums-Mitglieder, die den Verlag schon entschieden länger im Fokus
haben und dementsprechend mehr wissen als ich (Okay, soooo schwer ist
das ja nun auch nicht, als dass diese Worte als Lob durchgehen würden.)
und den Werdegang des Verlages somit auch schon länger verfolgen. Wie
viele hier schon leidvoll erfahren mussten, schreibe ich hin und wieder
mal den einen oder anderen Beitrag zu den konsumierten Büchern (gelesen
klingt so eingebildet, daher das "konsumiert"). Außer an Frank, dem ich
diese Texte zusende, schieb ich die dann nur noch in zwei weitere Foren.
Filmforen wohlgemerkt, die nur jeweils ne kleine Ecke für Bücherwürmer
haben. In einem davon wurde nach anfänglichen Anmerkungen und
Verbesserungsvorschlägen (Klingt besser als Gemaule), ein Austausch an
Kommentaren eingestellt. Jetzt wird das Zeug nur noch gelesen (Oder
angeklickt, damit es so aussieht als ob.). Im zweiten Forum aber sieht
es anders aus. Und hier war der Auslöser dessen, was ich hier verbreiten
will, meine letzte Rezi zu "Einsame Jäger". Als ich vor einigen Jahren
erstmals dort Langeweile in Textform auf die Burschen losgelassen hab,
waren die Meinung zu Festa recht einstimmig und einhellig, dass der
Verlag irgendwie das literarische (Das Wort Literatur wurde damals aber
nicht benutzt) Gegenstück zu den alten Bahnhofskinos sei.
Schmuddel-Image, billiger Sex und plakative Gewalt ohne jeglichen
Anspruch, unbekannte Autoren und für gebildete Menschen inakzeptabel.
Der Start der Extrem-Reihe schien die Kritiker nur zu bestätigen. Ich
hab weiterhin meine Rezis dort wie einen Virus verbreitet, weiter
versucht, die Leser mit meinem Gebabbel einzuschläfern. Und siehe da -
so nach und nach wurde es durch die Entscheidungen des Verlages - also
der Festas - immer peu a peu positiver in der Wahrnehmung. Bald wurde
der Verlag tatsächlich beachtet, ja dann sogar geachtet. Dass da
plötzlich Autoren wie Masterton, Gifune, Hunter oder McCammon
auftauchten, eine knallige Crime-Reihe ins Leben gerufen wurde, die als
Beispiel für andere vergessene Genres dient, die der Festa-Verlag wieder
zum Leben erweckt hat, erregte Aufmerksamkeit. Wie sehr, fiel mir
eigentlich erst so richtig auf oder drang ins Bewusstsein, als ich die
Rezi von "Einsame Jäger" wie gewohnt dorthin verschob und Kommentare
auftauchten wie: "Hab ich mir bestellt. Freut mich, dass er gut ist."
Wohlgemerkt schon bestellt, BEVOR sie die Rezi lasen. Die
Lansdale-Fanboys gieren schon nach dem Werk nächsten Monat. Wurde der
Verlag zuvor schlicht ignoriert, stromern die Leute jetzt aus eigenem
Antrieb über die Homepage, um sich neue Leseware zu suchen. Sehr dazu
beigetragen haben dürfte auch, dass bei Festa Bücher erschienen und
erscheinen, die zwar die großen Verlage schon vor Dekaden mal im
Programm hatten, sich aber durch Kürzungen im Gewaltbereich oder auch
nur, um die Seitenzahl zu verringern, selbst um anerkennende Meriten
brachten und die Veröffentlichung solcher Werke (Stephen Hunter nur mal
als Beispiel genannt) bald einstellten. Der Verlag hat über die Jahre
hinweg ein neues, äußerst positives Standing in der Literaturwelt
erhalten, weil er nicht jedem Trend hinterherläuft, sondern sogar welche
macht (Crime, Extrem), wozu sich die Publikumsverlage absolut nicht
entschließen können und nur den risikofreien, aber lukrativen Weg gehen.
Lieber einhundertmal den Dan Brown kopiert, statt es mit Ben Coes zu
versuchen. Der Verlag hat sich kontinuierlich weiterentwickelt, geht auf
die Kundschaft ein, bietet Innovationen an, bleibt nicht nur bei einer
Erfolgsformel stehen. Und damit das hier niemand falsch versteht: Ich
will mir hier keinen Beitrag am Erfolg des Verlages ans Revers heften
(Außer vielleicht den Euros, die ich ihm ebenso wie ihr überlasse.). Das
ist nur ein Rückblick auf das, was ich über Jahre hinweg in einem
(Film-)Forum erkennen konnte, an dem ich mich beteilige. Die eigentliche
Arbeit haben Ingrid und Frank Festa gemacht und den Verlag genau dahin
gebracht. Ich lehne mich jetzt vielleicht etwas weit aus dem Fenster
(Und da ich übergewichtig bin, brauch ich das Übergewicht gar nicht erst
bekommen, hehe, und ihr habt Glück mit nem Fenstersturz irgendwo auf
dem Lande.) , aber ich stelle mal die Vermutung an, dass genau dieses
Verhalten der "lesenden" Filmforumsgemeinde fast schon repräsentativ für
den Rest des Leselandes ist.
So, das war es. Den nervigen und schmerzenden Prozess des Denkens endlich wieder verscheucht.
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