Mittwoch, 4. Mai 2016

Buchreview "Mission Ewigkeit" J. Rollins

James Rollins. Amanda Gant, die Tochter des Präsidenten der Vereinigten Staaten, wird von somalischen Piraten gekidnappt. Rasch hat ein Eingreifteam der SIGMA-Force das Hauptquartier der Entführer aufgespürt, doch deren Anführer hat bereits den Tötungsbefehl für Amanda gegeben. Schockstarr sieht das Präsidentenpaar, das die Rettung seiner Tochter live miterleben wollte, auf den Bildschirmen die Leiche. Doch bei allem Mitgefühl geht Painter Crowe, dem Direktor der SIGMA Force, eine Frage nicht aus dem Kopf: Ist Präsident Gant wirklich der Kopf der Terrororganisation Die Gilde?

Als in Somalia die schwangere Tochter der US-Präsidenten entführt wird, die unter falscher Flagge reist, um nicht erkannt zu werden, schrillen im Hauptquartier der Regierung und somit auch bei SIGMA Force die Alarmglocken. Sofort wird alles mobil gemacht, das sich auf diese verzwickte Aufgabe stürzen kann. Doch es wird immer schlimmer statt besser. Man kommt den Feinden bzw. deren Anführern nicht näher. Entweder stehen den Rettern immens starke und gut bewaffnete Truppen des Feindes gegenüber oder der ist mit Amanda längst verschwunden. Und ganz nebenbei wird auch noch der perfide Plan verfolgt, die SIGMA Force öffentlich zu diskreditieren. Schnell ist man dann auch mit dem Wort Verrat bei der Hand, da doch viel nicht gerade mit rechten Dingen zugegangen ist. Bald ist jeder verdächtig. Schlimm ist: Man findet eine Leiche. Es ist Amanda. Und übertragen durch eine Kamera kann das Präsidentenehepaar zusehen. Der Schock sitzt tief. Vorwürfe geistern durch den präsidialen Besprechungsraum. Doch die Truppe der SIGMA ist weiter hinter den Verbrechern her, weil sie vermuten, dass dies nicht das alleinige Ziel des Gegners, der sich wohl als DIE GILDE entpuppen dürfte, wenn man den Hinweisen traut, gewesen ist. Anhand einiger Informationen, die sie auch aus einem ehemaligen Kindersoldaten herausbekommen, den es vor Angst schier schüttelt, dass er wieder in die Fänge brutaler Schergen geraten sei und dem Teilzeitmitarbeiter Tucker mit seinem Hund Kane, die ein gewisses Vertrauensverhältnis zu dem Jungen aufbauen konnten. Durch Wüsten und über Berge führt der Weg sie dann doch mehr per Flugzeug nach Dubai. Dort kommen sie den Vertrauten des Bösen immer näher - und somit auch einem Showdown mit den brutalen Verbrechern.

Tja, diese SIGMA-FORCE von James Rollins. Da gibt es Pärchenbildung und Liebesgeflüster en masse. Gray und Seichan, Painter und Lisa, Kat und Monk, Tucker und Kane (Ja, der Hund), kommen Schwangere und Kinder ins Spiel und somit ist für den emotionalen Teil mehr als nur gesorgt. Hey, in unserer so aufgeklärten Zeit, in der weder etwas "gemerkelt" noch "erdoganisiert" wird, hat jeder das Recht zu Meinung und Existenz - auch die Klischees, die ihr Recht in "Mission Ewigkeit" bis zum Anschlag ausnutzen. Wer schon einige Bücher gelesen oder Filme gesichtet hat, dem wird auffallen, dass wir hier im Prinzip eine Hitparade der Versatzstücke haben. Jedes noch so kleine Fitzelchen wird eingebaut. Wer einmal die komplette Serie "Alias" geschaut hat, weiß, was da so kömmet. Die Story ist schon ein recht vogelwilder Mix aus Action und hanebüchenen Vorgängen, auch wenn sie teilweise mit Fakten unterlegt werden konnten, die der Autor am Ende des Buches anfügt. Oberflächliche Charaktere treffen auf wenig tiefgründiges Abenteuer. Was James Rollins früher in den Stand Alone-Büchern und ganz zu Beginn auch bei SIGMA Force so abgefeuert hat, ist jetzt verwässert, entschärft. Es wird wie ein "Expendables"-Film für ne FSK 12 konzipiert (Ein oder zwei Ausnahmen gibt es). Es geht alles schnell voran, ist vollgepackt mit Geheimdiensten, Piraten, Verrat, Verschwörungen, bösen Organisationen, ner Anspielung auf Menschenexperimente und Nazis mit der blonden und sehr bösen Petra (Sweetie, ich war das nicht, das steht wirklich so in dem Buch!!), Kindersoldaten, Sklaverei, Menschenhandel, mad scientists und so weiter. Je mehr drin, umso besser. Das vorübergehende Teammitglied schnallt sich seinen BELGISCHEN!! Schäferhund vor den Bauch (Nur zum Fallschirmsprung, ihr Dödel) und überlasst dann am Boden seinem Vierbeiner die Führung, ist aber wie alle anderen Teamspieler mit dem berühmten goldenen Herzen ausgestattet, aber auch ein knallharter Kämpfer. Wie alle eben. Sind sie doch alle Superhelden. (Wie eine ART Super-Ferdi - unbesiegt, weil er zuviel wiegt oder wie das damals hieß.) Hohes Tempo, viele Shoot-Outs, ganze neue Waffengattungen, herrliche neue erfindungen wie bei einem der früheren Bondfilme und auch solch fetzige Showdowns wie in den Bondabenteuern. Unbesiegbar meistert die Truppe alle Unabwägbarkeiten und jeden fiesen Gegner, lässt Konzernzentralen effektiv und wunderbar feurig in die Luft fliegen, rettet ein ums andere Mal die Welt und man bekommt als Leser auch noch die eine oder andere Wendung präsentiert. Überraschend nicht mehr, da ein Thema wie dieses schon oft durchgekaut wurde, um da noch viel Neues zu bringen. Und es geht ja im Herbst wohl weiter mit der SIGMA Force. Dann steht "Das Auge Gottes" an. Insgesamt eine nicht anspruchsvolle, aber dafür mit einem leidenschaftlichen Tempo gebotene Hatz durch die Welt bis nach Dubai, die auf jeden Fall gut zu unterhalten weiß und man die paar Ungereimtheiten besser da lässt, wo sie sind: Gut versteckt und der rasanten Actionhandlung.

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