Will
Jordan. Alex Yates ist einer der besten Hacker der Welt. Doch seit er
für seine illegalen Aktivitäten verurteilt wurde, schlägt er sich als
Verkäufer durch und verdient nebenbei etwas Geld als IT-Experte. Als er
zu einem geheimen Treffen mit einer mysteriösen Frau bestellt wird, weiß
er zunächst nicht, wen er da vor sich hat: Es ist die ehemalige
Doppelagentin Anya. Sie ist auf einem persönlichen Rachefeldzug gegen
diejenigen, die sie einst zu Fall brachten, und erteilt Alex den
härtesten Auftrag seines Lebens. Er soll in das streng bewachte Netzwerk
der CIA eindringen und eine geheime Akte für sie beschaffen. Doch Anya
hat mächtige Feinde, die jetzt auch Alex ins Visier nehmen!
Alex
sitzt in einem Straßencafe und wartet auf seine Verabredung. Es ist sein
früherer Kumpel Arran, mit dem zusammen er damals Valhalla gegründet
hatte. Der will ihn dazu überreden, ihr früheres Leben wieder
aufzunehmen und Valhalla wiederzubeleben. Er setzt ihm auseinander, was
wie und wann angegangen werden soll. Doch Yates ist skeptisch. Er hat
gerade zwei Jahre abgesessen und ist noch auf Bewährung.
Selbstverständli9ch hat er wegen seiner früheren Aktivitäten
Kontaktverbot zu seinen damaligen Freunden und darf auch keinen PC oder
Laptop besitzen. Dafür ist er in einem miesen Job bei einem miesen Markt
unter einem miesen und neidischen direkten Vorgesetzten untergekommen
und hasst dieses Drecksleben. Dennoch sagt er nicht zu. Später in seiner
miesen kleinen Wohnung sieht er seine Post durch, die üblicherweise nur
aus Reklamemüll und Rechungen besteht, und findet einen Umschlag mit
einem USB-Stick vor. Um sich anzusehen, was da drauf ist, geht er in
eines der immer seltener werdenen Internet-Cafes. Dort kann er sich aber
kaum in Ruhe niederlassen, als eine seltsame Type zu ihm kommt. Doch
statt dem vermuteten Krawall bringt er ihm ein Prepaid-Handy und zieht
wieder von dannen. Und schon kommt ein Anruf rein. Eine Frauenstimme
warnt ihn davor, dass die Polizei unterwegs sei. Und im fernen Amerika
werden Fäden gesponnen, die dazu führen sollen, dass die Briten ihren
Cousins auf der anderen Seite des großen Teiches den Mann zum Verhör
überlassen, wenn sie ihn denn fangen sollten. Doch das gestaltet sich
als schwierig, denn über das Handy gibt die Frau Alex Hinweise, wohin er
zu laufen hat, wo Polizei nach ihm sucht. Mittlerweile ist er auf
Intervention der Amis der meistgesuchte Mann in Großbritannien. Und dann
erwischen sie ihn. So findet er sich kurze Zeit später in einer
abgelegenen Scheune wieder und hat zwei Kerle vor sich stehen, die ihren
gefesselten Gefangenen mitleidlos verhören wollen. Waterboarding ist
eines ihrer Mittel. Doch noch während er den Sack überm Kopf hat, hört
er Kampfgeräusche. Eine blonde Frau macht beide Kerle mit einem Messer
absolut gnadenlos fertig. Ihn selbst befreit sie und nimmt ihn mit. Doch
damit alarmiert sie die Jäger nur noch mehr. Ob in England oder
Norwegen - sicher sind sie nirgends. Diese vermaledeite Black List, die
Anya sucht hat auch noch ganz andere Organisationen auf ihre Fährte
gebracht - und die Feinde gehen immer rücksichtsloser vor.
Kollateralschäden sind ihnen egal.
Dieses Buch ist "nur" aus dem
Ryan-Universum und Ryan selbst sowie Forst haben nicht mehr als einen
Cameo-Auftritt inne. In "Operation Black List" geht es hauptsächlich um
Anya. Sie will weiterhin ihre Rache und diesen Weg verfolgt sie auch mit
verbissener Bestimmtheit. Wer die Vorgänger gelesen hat - was durchaus
von Vorteil wäre -, weiß, woran ihr da gelegen ist. Da sie hier die
Hauptfigur ist, erfährt man etwas mehr über sie und erinnert sich in der
einen oder anderen Situation etwas an die Art von Victor von Tom Wood -
eiskalt berechnend und hart im Vorgehen. Doch hier erhält sie nach und
nach auch richtig menschliche Züge, wie man an einigen Disputen mit Alex
ablesen kann. Ja sogar ein minimaler Anflug an Humor ist zu erkennen.
Alex hingegen ist zumindest zeitweise ein Abziehbild des Computer-Nerds,
macht aber im Laufe der Handlung durchaus eine Entwicklung durch. So
schleicht sich tatsächlich mal unerwartet ein emotionaler Moment ein,
bei der Anya, die man aus den Vorgängern kennt, tatsächlich ein rares
Erlebnis. Doch mit ihren Feinden geht sie gewohnt gnadenlos um.
Eigentlich auch zuerst mit Alex, der zuerst nur Mittel zum Zweck ist,
aber als er beweist, dass er doch mehr drauf hat, zollt sie ihm
widerwillig einen gewissen Respekt. Das Buch beginnt mit neuen Figuren,
die man erst einmal kennenlernen muss und sich dann erst auf gewohntem
Terrain bewegt. Mit dem Öffnen des Umschlags mit dem Stick beginnt eine
Menschenjagd, bei der jeder aus unterschiedlichen Motiven hinter Alex
her ist. Und somit muss Anya, die ja die Informationen auf dem Stick
auch haben will oder sogar muss aus ihrer Sicht, Yates beschützen.
Schnell folgen brutale Auseinandersetzungen, Ortswechsel und
Schachereien der Dienste. Als dann die Häscher ihrem Wild immer näher
kommen, keine Skrupel mehr kennen, erhöht sich das Tempo noch einmal und
der Actionanteil nähert sich dem der ersten drei Bücher. 540 Seiten
Page Turner - und gegen Ende mit einigen Wendungen, die man so nicht
wirklich auf der eigenen Liste - keine schwarze - hatte. Guter
Lesefluss, dramatisch, hochspannend und mit faszinierenden Actionszenen
garniert, bietet "Operation Black List" eine weitere Glanzleistung von
Will Jordan. Und bereitet auch gleich darauf vor, dass wir von Anya und
dann wohl auch wieder Ryan noch einige Abenteuer erleben werden. Muss
nur der deutsche Verlag mitrspielen und nicht wieder mal eine Serie
mittendrin kippen. Kennt man ja leider zur Genüge. Aber alle vier bisher
erschienen Bücher kann ich dem Freund spannender und actionreicher
Thrillerliteratur nur empfehlen.
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