Montag, 8. August 2016

Buchreview "Operation black list" W. Jordan

Will Jordan. Alex Yates ist einer der besten Hacker der Welt. Doch seit er für seine illegalen Aktivitäten verurteilt wurde, schlägt er sich als Verkäufer durch und verdient nebenbei etwas Geld als IT-Experte. Als er zu einem geheimen Treffen mit einer mysteriösen Frau bestellt wird, weiß er zunächst nicht, wen er da vor sich hat: Es ist die ehemalige Doppelagentin Anya. Sie ist auf einem persönlichen Rachefeldzug gegen diejenigen, die sie einst zu Fall brachten, und erteilt Alex den härtesten Auftrag seines Lebens. Er soll in das streng bewachte Netzwerk der CIA eindringen und eine geheime Akte für sie beschaffen. Doch Anya hat mächtige Feinde, die jetzt auch Alex ins Visier nehmen!

Alex sitzt in einem Straßencafe und wartet auf seine Verabredung. Es ist sein früherer Kumpel Arran, mit dem zusammen er damals Valhalla gegründet hatte. Der will ihn dazu überreden, ihr früheres Leben wieder aufzunehmen und Valhalla wiederzubeleben. Er setzt ihm auseinander, was wie und wann angegangen werden soll. Doch Yates ist skeptisch. Er hat gerade zwei Jahre abgesessen und ist noch auf Bewährung. Selbstverständli9ch hat er wegen seiner früheren Aktivitäten Kontaktverbot zu seinen damaligen Freunden und darf auch keinen PC oder Laptop besitzen. Dafür ist er in einem miesen Job bei einem miesen Markt unter einem miesen und neidischen direkten Vorgesetzten untergekommen und hasst dieses Drecksleben. Dennoch sagt er nicht zu. Später in seiner miesen kleinen Wohnung sieht er seine Post durch, die üblicherweise nur aus Reklamemüll und Rechungen besteht, und findet einen Umschlag mit einem USB-Stick vor. Um sich anzusehen, was da drauf ist, geht er in eines der immer seltener werdenen Internet-Cafes. Dort kann er sich aber kaum in Ruhe niederlassen, als eine seltsame Type zu ihm kommt. Doch statt dem vermuteten Krawall bringt er ihm ein Prepaid-Handy und zieht wieder von dannen. Und schon kommt ein Anruf rein. Eine Frauenstimme warnt ihn davor, dass die Polizei unterwegs sei. Und im fernen Amerika werden Fäden gesponnen, die dazu führen sollen, dass die Briten ihren Cousins auf der anderen Seite des großen Teiches den Mann zum Verhör überlassen, wenn sie ihn denn fangen sollten. Doch das gestaltet sich als schwierig, denn über das Handy gibt die Frau Alex Hinweise, wohin er zu laufen hat, wo Polizei nach ihm sucht. Mittlerweile ist er auf Intervention der Amis der meistgesuchte Mann in Großbritannien. Und dann erwischen sie ihn. So findet er sich kurze Zeit später in einer abgelegenen Scheune wieder und hat zwei Kerle vor sich stehen, die ihren gefesselten Gefangenen mitleidlos verhören wollen. Waterboarding ist eines ihrer Mittel. Doch noch während er den Sack überm Kopf hat, hört er Kampfgeräusche. Eine blonde Frau macht beide Kerle mit einem Messer absolut gnadenlos fertig. Ihn selbst befreit sie und nimmt ihn mit. Doch damit alarmiert sie die Jäger nur noch mehr. Ob in England oder Norwegen - sicher sind sie nirgends. Diese vermaledeite Black List, die Anya sucht hat auch noch ganz andere Organisationen auf ihre Fährte gebracht - und die Feinde gehen immer rücksichtsloser vor. Kollateralschäden sind ihnen egal.

Dieses Buch ist "nur" aus dem Ryan-Universum und Ryan selbst sowie Forst haben nicht mehr als einen Cameo-Auftritt inne. In "Operation Black List" geht es hauptsächlich um Anya. Sie will weiterhin ihre Rache und diesen Weg verfolgt sie auch mit verbissener Bestimmtheit. Wer die Vorgänger gelesen hat - was durchaus von Vorteil wäre -, weiß, woran ihr da gelegen ist. Da sie hier die Hauptfigur ist, erfährt man etwas mehr über sie und erinnert sich in der einen oder anderen Situation etwas an die Art von Victor von Tom Wood - eiskalt berechnend und hart im Vorgehen. Doch hier erhält sie nach und nach auch richtig menschliche Züge, wie man an einigen Disputen mit Alex ablesen kann. Ja sogar ein minimaler Anflug an Humor ist zu erkennen. Alex hingegen ist zumindest zeitweise ein Abziehbild des Computer-Nerds, macht aber im Laufe der Handlung durchaus eine Entwicklung durch. So schleicht sich tatsächlich mal unerwartet ein emotionaler Moment ein, bei der Anya, die man aus den Vorgängern kennt, tatsächlich ein rares Erlebnis. Doch mit ihren Feinden geht sie gewohnt gnadenlos um. Eigentlich auch zuerst mit Alex, der zuerst nur Mittel zum Zweck ist, aber als er beweist, dass er doch mehr drauf hat, zollt sie ihm widerwillig einen gewissen Respekt. Das Buch beginnt mit neuen Figuren, die man erst einmal kennenlernen muss und sich dann erst auf gewohntem Terrain bewegt. Mit dem Öffnen des Umschlags mit dem Stick beginnt eine Menschenjagd, bei der jeder aus unterschiedlichen Motiven hinter Alex her ist. Und somit muss Anya, die ja die Informationen auf dem Stick auch haben will oder sogar muss aus ihrer Sicht, Yates beschützen. Schnell folgen brutale Auseinandersetzungen, Ortswechsel und Schachereien der Dienste. Als dann die Häscher ihrem Wild immer näher kommen, keine Skrupel mehr kennen, erhöht sich das Tempo noch einmal und der Actionanteil nähert sich dem der ersten drei Bücher. 540 Seiten Page Turner - und gegen Ende mit einigen Wendungen, die man so nicht wirklich auf der eigenen Liste - keine schwarze - hatte. Guter Lesefluss, dramatisch, hochspannend und mit faszinierenden Actionszenen garniert, bietet "Operation Black List" eine weitere Glanzleistung von Will Jordan. Und bereitet auch gleich darauf vor, dass wir von Anya und dann wohl auch wieder Ryan noch einige Abenteuer erleben werden. Muss nur der deutsche Verlag mitrspielen und nicht wieder mal eine Serie mittendrin kippen. Kennt man ja leider zur Genüge. Aber alle vier bisher erschienen Bücher kann ich dem Freund spannender und actionreicher Thrillerliteratur nur empfehlen.

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