Donnerstag, 4. Mai 2017

Buchreview "Tagebuch der Apokalypse 4" J. L. Bourne

J. L.Bourne. Dies ist das handgeschriebene Tagebuch eines Mannes, der durch die zerstörten und verlassenen Städte streift - auf der Flucht vor dem Grauen, das über die Menschheit gekommen ist. 

Kil macht sich auf, den Verbleib der Kampfgruppen Phoenix und Sanduhr zu klären, die Gerüchte über ein Heilmittel hoffentlich zu bestätigen und im Nachgang Lebensmittel für seine Frau Tara und die gemeinsame kleine Tochter zu besorgen. Schon der Landgang alleine stellt ihn vor große Probleme, da sich die Untoten selbstverständlich weiter ausgebreitet haben. Und die sich auch nicht immer nur so dämlich anstellen, wie man es in gehypten TV-Serien eines Comic-Autors gerne hätte. So muss er sich aus unterschiedlichsten Bedrohungsszenarien seinen Weg freischießen oder schlicht und einfach einen Fluchtweg suchen und abhauen. Er findt neue Gefährten wie Laksa und auch Mitch, plündert Waffengeschäfte, nur um dann die Munition fast schon zügellos in Zombiehorden ballern zu müssen, was ihn erneut auf nahezu Null drückt, was seine Patronen angeht. Immer wieder die gleichen Probleme, bis dann auch Zombieviecher auftauchen, gebissene Hunde, die nun ihn beißen wollen,selbst vor Ratten muss er sich mehr vorsehen als jemals ins einem Soldatenleben. Und mehr als einmal sind seine Gefährten, die er im Laufe seiner Reise aufsammelt, seine Lebensretter.

"Tagebuch der Apokalypse 3" war mit seinem Hang zu Harmonie und Familienleben schlicht so langweilig wie die Romane zu der gehypten TV-Serie aus der Feder eines Autorenduos, das seine Werke eigentlich nur wegen dieses Massenphänomens überhaupt verkaufen kann. Ansonsten hätten die Bücher höchstens den Wert von Wühltischexemplaren. Und so ähnlich war die Qualität des dritten buches um den Soldaten Kil halt auch. DAS hat sich mit Teil vier zum Glück geändert. Ab dem Landgang direkt zu Beginn ist wieder Militäraction angesagt, inklusive einer kleinen Waffen- und Munitionskunde. So im Nachklapp wirkt es eigentlich wie ein Videospiel und seinen immer höheren Schwierigkeitgraden. Aber hey, das macht den Spaß hier ja aus. Keine großen menschlichen Dramen, die zerlabert werden und um deretwillen man die Action vernachlässigt. Kil schießt sich straight den Weg zum Ziel frei, plündert und versorgt sich selbst. Einer seiner neuen Freunde ist dann schon etwas "aus der Art geschlagen" und bisher selten in derartiger Literatur oder auch Filmen aufgetaucht. Im einen oder anderen Sci-Fi-Film denn schon, aber nicht in einer Zombie-Mär. Quasselfrei, aber dafür mit Logiklöchern, kleinen oder größeren Übertreibungen, Militärkunde und endlosem Geballer. Und schon ist für Kurzweil gesorgt. Wenn man (ich ja hin und wieder auch) davon schreibt, die Lektüre wäre zum Verstand ausschalten, ist das auch ein riesiges Logikloch. Wie soll man dann das Gelesene überhaupt aufnehmen?😃 Aber wenigstens muss man sich nicht um Charakterentwicklungen oder komplexe Handlungsabläufe sorgen - die gibt es nicht. Gerade aus und durch - fertig. Das Ende ist ein bisschen happy und ob man den Abschiedsgruß des Autors als Drohung oder Versprechen ansehen soll, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich würde einmal einen Blick in die Reihe "The extinction cycle" von Nicholas Sansbury-Smith beim FESTA-Verlag werfen. Die hat es wahrlich in sich. Militär-Action at its best. 410 Seiten.

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