Donnerstag, 22. Juni 2017

Buchreview "Theo Boone und der entflohene Mörder" J. Grisham

John Grisham. Theo Boone ist auf Klassenfahrt in Washington, D. C. - ein Abenteuer für ihn und seine Freunde. Doch dann macht Theo in der U-Bahn eine unheimliche Entdeckung: In der Menschenmenge sieht er plötzlich Pete Duffy. Der wurde nur dank Theos mithilfe des mordes an seiner Frau beschuldigt und verurteilt. Jetzt ist er auf der Flucht und steht auf der Fahndungsliste des FBI. Als Duffy an der nächsten Haltestelle aussteigt, muss Theo sich innerhalb weniger Sekunden entscheiden - und folgt ihm! Wird es Theo gelingen, den gefährlichsten Mörder Strattenburgs noch einmal vor Gericht zu bringen?

Aufgeregte Schüler. Es geht mit der Klasse nach Washington. Sie sind schon einmal dort gewessen, haben aber wie wild gehaust und von dem damaligen Hotel eine Absage bekommen. Abber das neue ist auchkeine Absteige. Leider wird Theo mit einem der Schulspinner zusammengesteckt, was ihn doch etwas stört. Egal, immerhin mal wieder weit weg von Zuhause. Doch in der U-Bahn passiert es dann: Er sieht Pete Duffy. Er wäre nicht der echte Theo Boone, würde er ihm nicht folgen. Danach informiert er Onkel Ike, der schnell nach Washington kommt. Danach tagen in Strattenburg Familienrat und Beteiligte. Man einigt sich auf den Kontakt zum FBI. auch weil Theo befürchtet, er könnte zum Ziel des Mörders werden. Gemeinsam geht es dann wieder nach Washington, wo sie zwar den Gesuchten nicht an dem Ort finden, wo man ihn vermutete, aber Theo entdeckt ihn am Flughafen, wo der Kerl mit gefälschten Papieren nach Überseee abhauen wollte. Duffy wird nach Strattenburg gebracht, wo er erneut vor Gericht gestellt wird, seine Kaution ist durch seine Flucht verfallen, eine neue wird es nicht geben. Doch der Hauptzeuge, der ein illegaler Einwanderer ist, hat es aus verschiedenen Gründen mit der Angst bekommen und sich verkrümelt, um nicht aussagen zu müssen. Sie müssen ihn unbedingt finden - um des Prozesses und auch um seines Willen. Die Freunde von Duffy sind nämlich auch in der Stadt unterwegs.

Das neue Abenteuer von Mr. Boone zeigt den Burschen mal wieder als den Schlaumeier der Stadt, der nich dem FBI beibringt, was zu tun ist. Er ist halt der Held der Geschichte in einem Märchen für jugendliche Leser. Daher sollten die Erwartungen auch nicht zu hoch gesteckt werden, wenn man sich für die Bücher entscheidet. Doch so langsam kranken die Veröffentlichungen um Theo Boone an denselben Mängeln wie seine vermeintlichen Thriller für die erwachsene Klientel im Zusammenwirken von Autor und Verlag: Klappentexte, die höchste Spannung versprechen, enden zumeist in einer Art Berichterstattung und lassen oft jeglichen Thrill vermissen. Ansonsten ist das Buch recht nett und flott zu lesen, bezieht sich natürlich auch auf den ersten Band der Reihe, den man schon kennen sollte. Zudem wird etwas Licht ins Dunkel von Ikes Fehlverhalten gebracht, das ihn zum Schwarzen Schaf der Familie degradiert hat. Nicht zuviel, man braucht ja auch noch etwas für weitere Abenteuer in der Hinterhand. Der Rest der Handlung hangelt sich an den gewohnten und allseits bekannten Punkten entlang als wäre hier Schreiben nach Zahlen die Grundlage. Das Tiergericht mit einem genialen Theo, Onkel Ike mit seinem lebensnäheren Ansichten als die Eltern von Theo, die sich selten einig sind, aber dennoch auf harmonische Weise als Ehepaar mit Anwaltskanzleien geschildert werden und seinen Schulfreunden und Lehrern. Theo selbst bekommt natürlich die Wankelmütigkeit eines 13-Jährigen, der fast minütlich einen anderen Berufswunsch für später hat und es sich eben immer wieder anders überlegt. Passt schon für die Zielgruppe. Selbstverständlich darf auch der vereinfachte Rechts- und Gesetztesunterricht Grisham'scher Prägung nicht fehlen, der auf die Aufmerksamkeit der jungen Leser setzt und dass die auch die politisch korrekten Ansichten, die überall propagiert werden, in sich aufnehmen. Für Kids leicht, für Erwachsene seicht und mit einem Tausendsassa auf 250 Seiten, der diesmal mit einem Cliffhanger auf die Folter gespannt wird. Muss er wie die leser auf Buch Nummer sechs warten.

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