James Rayburn. Kate Swift ist auf der Flucht. Seitdem die Whistleblowerin die korrupten
Machenschaften ihres ehemaligen Arbeitgebers CIA publik machte, ist sie
zusammen mit ihrer Tochter untergetaucht. Als ihre Tarnung auffliegt,
wird die Jagd auf Mutter und Tochter eröffnet.
Kate hat es geschafft, sich rund zwei Jahre vor der CIA zu verstecken. Doch als an der Schule ihrer Tochter ein Amoklauf droht, greift Kate ein und das wirbelt einigen Staub auf wie Kate nur zu gut weiß. Sie ist aufgeflogen. Also muss sie sich mit ihrem Kind absetzen. Erst geht es nach Kanada, von dort nach Deutschland und dann ab Richtung Thailand. In diesem vermeintlichen asiatischen Paradies lebt ihr ehemaliger Mentor Harry Hook. Doch sie erlebt eine Enttäuschung. Hook ist nur noch ein versoffenes Wrack, wie soll der ihr helfen. Dennoch tüfteln sie etwas aus, als das Leben ihnen die Chance dazu bietet. Ein Flugzeugabsturz, Personen, die Hook einen Gefallen schulden und schon sind die Swifts "tot". In den USA hingegen beginnt eine hektische Aktivität, die auch das Privatleben diverser Agenten in Mitleidenschaft zieht. Hier beginnt die Geschichte von Nadja. Mit einem dieser Ränkeschmiede zusammenlebend sucht sie sich ständig neue Liebhaber und demütigt ihren Gatten. Der wiederum ist mit diesem Arrangement recht zufrieden, kann er doch in Ruhe seiner Arbeit nachgehen. Aber sie will raus aus dieser Falle, ein eigenes Leben, einen Mann fürs Leben. Lucien Benway ist im Weg als sie sich wirklich verliebt. doch wie kann man einem intriganten CIA-Mann entkommen, der mit seinen Kollegen derzeit eine abtrünnige Agentin jagt? Und irgendwann entdecken die misstrauischen CIA-Leute, dass es irgendwo eine Möglichkeit gibt, Swift aufzustöbern - in Thailand. Es erscheint logisch, dass Swift nur zu ihrem ehemaligen Mentor genug Vertrauen hat, um ihn um Hilfe zu bitten. Also geht die Jagd ungebremst weiter.
Der Beginn ist temporeich und auch mit Spannung garniert. Leider hält das nicht wirklich lange an. Für meine Begriffe verzettelt sich James Rayburn alias Roger Smith alias Max Wilde zu sehr in den Vorgeschichten der Hauptfiguren. Ständig wird der Fluss der Story unterbrochen, um dramatische Vorgänge oder auch Kinkerlitzchen aus dem Leben der Jäger oder der Verfolgten zu inszenieren. Dass die Protagonistin als Whistleblower aka Verräterin gejagt wird, versteht sich von selbst. Wie man sie aus dem Verkehr ziehen will, ist dann eher dem Thrillermilieu geschuldet. Nicht dass man amerikanischen oder britischen Geheimdiensten ein solches Vorgehen nicht zutrauen würde, aber es wäre einfach zu offensichtlich. Dafür wird man mit Verstrickungen ohne Ende entschädigt, deren Fäden nur sehr zögerlich aufgelöst werden. Gerade in diesem Bereich erinnert der Roman an den guten alten britischen Agentenroman wie man ihn von Le Carre kennt ohne allerdings diese Klasse je zu erreichen. Um der Einfachheit des Lesens willen hat James Rayburn die Zusammenhänge schon etwas simpler dargestellt. Bei der Skizzierung des Charakters von Kate wird deren eigene Agentenaktivität so normal wie nur irgend möglich geschildert. Dazu gehören auch eiskalte Morde oder sexuelle Ablenkungsmanöver. Erzählt als wäre die Frau gerade einkaufen gewesen. Gleiches gilt eigentlich auch für alle anderen Personen außer dem Kind. So wirkt das Buch düster und Sympathien für jemanden in dem Buch zu entdecken, ist schwer, sehr schwer, da das Kind doch nur Beiwerk ist. Lässt sich im ersten Drittel recht gut lesen, bekommt aber im zweiten eine mächtige Delle, die durch einen nicht wirklich gefälligen Zuckerguss in der Handlung noch tiefer wird, bevor Tempo und Spannung wieder anziehen. Terrorismus, übermächtige Geheimdienste und globale Überwachung - klingt nach einem richtig fetzigen Actionbuch. Ist es aber nicht, das muss einem klar sein. Hier geht kein Einzelkämpfer wie Dewey Andreas oder ein Jason Bourne ans Eingemachte und wird um die Welt gehetzt. Trotz einiger Tötungen, die recht deutlich gezeichnet, aber nicht zelebriert sind, ist "Sie werden dich finden" kein Reißer vor dem Herrn, sondern ein etwas verzwickter Agententhriller mit leichten Schwächen. Ich sag da nur Harry Hook. Das war etwas zuviel des Guten auf den 400 Seiten.
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