Dienstag, 21. November 2017

Buchreview "Origin" D. Brown

Dan Brown. Als der Milliardär und Zukunftsforscher Edmond Kirsch drei der bedeutendsten Religionsvertreter der Welt um ein Treffen bittet, sind die Kirchenmänner zunächst skeptisch. Was will ihnen der bekennende Atheist mitteilen? Was verbirgt sich hinter seiner "bahnbrechenden Entdeckung", das Relevanz für Millionen Gläubige auf diesem Planeten haben könnte? Nachdem die Geistlichen Kirschs Präsentation gesehen haben, verwandelt sich ihre Skepsis in blankes Entsetzen.
Die Furcht vor Kirschs Entdeckung ist begründet. Und sie ruft Gegner auf den Plan, denen jedes Mittel recht ist, ihre Bekanntmachung zu verhindern. Doch es gibt jemanden, der unter Einsatz des eigenen Lebens bereit ist, das Geheimnis zu lüften und der Welt die Augen zu öffnen: Robert Langdon, Symbolforscher aus Harvard, Lehrer Edmond Kirschs und stets im Zentrum der größten Verschwörungen.


Erst ruft Kirsch die drei Kirchenmänner zusammen und jagt ihnen den Schrecken ihres Lebens ein, dann macht er sich daran, in einer ausufernden Präsentation, die vielen Gäste - unter ihnen auch Langdon - auf seine bahnbrechenden Erkenntnisse vorzubereiten. Doch bevor er sie verlautbaren kann, bricht das wilde Chaos aus. Langdon fühlt sich verpflichtet, zusammen mit Vidal, der Museums-Direktorin und Verlobten des spanischen Prinzen, auf die Suche nach dem Passwort für die Präsentation des Kirsch zu gehen, der früher einmal Student bei Langdon war. Begleitet von der KI Winston hetzten sie durch Barcelona und besuchen auch weitere Sehenswürdigkeiten Spaniens, um ihr Ziel zu erreichen. Verfolgt werden sie dabei von sämtlichen Parteien, die irgendwie in diese Sache involviert sind.

Die Copycat hat wieder zugeschlagen. Zum nun fünften Mal dieselbe Story, nur ein anderer Schauplatz. Ob er den Tourismusbranchen der Länder einen Obulus für geleistete Erwähnungen in seinem Touriführer abverlangt, ist nicht überliefert. Möglich ist aber, dass er für seine massive Erwähnung diverser Anbieter verschiedenster Waren oder Dienste einen kleinen Werbebonus erhalten haben könnte. So nach dem Motto, wenn der Leser sich schon langweilt, soll er wenigstens Informationen über Produkte erhalten, die im Buch platziert wurden. Hätte das Buch nicht einen derartigen Umfang (666 Seiten), wäre es als Thriller sogar recht akzptabel gewesen, doch leider ist es anders. Und wenn Langdon dann fast einen Ninja-ähnlichen Stunt hinlegt, bleibt nur Kopfschütteln. Die Kirche und ihre eigenen Gegenströmung werden hier ziemlich hart kritisiert, wobei mich der Gegenpapst und seine Hasspredigt schon schwer angenervt haben, so platt war das ausformuliert. Ja, es geht natürlich wieder um den Kampf Fortschritt gegen Religion und Wissenschaft über alles. Worte wie absurd (Marine-Assassine und Gegenpapst), kitschig (Liebe im Palast) und oberflächlich kommen einem da in den Sinn. Langdon wird von einer KI an die Wand "gespielt" und ist auch hier wieder - trotz seines Stunts - ein Langweiler in der zweiten Reihe. Der Preis von 28€ ist auch recht happig für ein gebundenes Buch, aber man hat sich das Werk gewünscht, also wurde es geordert. Nachdem ich ja als "Zahlmeister" agieren durfte, hab ich mir das Werk denn auch gegönnt - und bin schwer enttäuscht davon. Einen Gegenwert für den Preis hat man jedenfalls nicht erhalten. Für geistlähmendes Blabla schalte ich den TV an und schau mir ne Bundestagsdebatte an. All jenen, die wissen wollen, was denn nun für ein großes Geheimnis, das die Welt verändern soll, nicht präsentiert wurde, was warum aus Kirsch wurde und wen die anschließenden Gedanken des Robert Langdon zu seiner Werbetour durch Spaniens Sehenswürdigkeiten interessieren, der sollte keine zu großen Erwartungen an dieses Werk haben. Aber hey, ich kritisiere ja auch ständig diese Pseudo-Clancys und kauf sie am Ende doch. Der nächste von Mark Greaney (der kann wenigstens etwas) ist auch schon angekündigt - für einen Preis von 28€ - und Alterchen wird sich den dann selbst schenken. Lernfähig ist anders, aber das kennt man ja schon von mir. Übrigens fällt mir dabei auch wieder das oft kritisierte America first in Actionbüchern ein. Hier heißt es halt Amerika über alles, wenn man lesen darf, dass dieser Kirsch die EU-Finanzkrise (In den USA gab es dann wohl keine) nicht nur vorhergesagt, sondern später dann auch noch gelöst hat. Ja, wirklich nur Amis können sowas. Mein Rat zu diesem Werk: Wartet bis das Taschenbuch irgendwann auf nem Grabbeltisch für einige wenige Euro angeboten wird. Dann schenkt es dem unbeliebtesten Politiker eurer Wahl, damit er mal spüren kann, wie echte Langeweile rüberkommt, die ja auch im Bundestag so oder ähnlich präsentiert wird. Und als kleine Rache, weil man ja in der Politk vielleicht mit dem Gedanken spielt, den Rentnern das Buch "Hunde, wollt ihr ewig leben" jährlich zu kredenzen.

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