Samstag, 9. Juni 2018

Buchreview "Killing games" R. Hobbs

Roger Hobbs. Jack weiß, wie man Spuren verwischt, Menschen verschwinden lässt und sich selbst fast unsichtbar macht. Er ist ein Ghostman und dazu noch ein sehr guter. Nur einmal in seinem Leben hat er einen Coup vermasselt. Seitdem hat er seine damalige Mentorin Angela nicht mehr gesehen. Als sie ihn jetzt um Hilfe bittet, zögert er keine Sekunde. Es geht um einen missglückten Überfall, bei dem Angelas Leute wohl mehr entwendet haben als nur Edelsteine. Angela hat sich damit Feinde in gefährlichen Kreisen gemacht, die jetzt hinter der Beute her sind, und über Leichen gehen. Jack ist Angela noch etwas schuldig. Damals hat sie sein Leben gerettet. Jetzt ist es an ihm, sich zu revanchieren. 

Irgendwie ähnelt das Buch sehr dem Vorgänger "Ghostman". Ein Coup geht daneben oder besser, wird völlig vermasselt, weil eine Person mit einem Haufen Diamanten wirklich eigene Pläne hat, wie der Prolog dem Leser vermittelt. Und dann kommt der Ghostman ins Spiel, weil er selbstverständlich wieder jemand einen Gefallen schuldet. Das ruft bei dem Protagonisten tatsächlich so etwas wie eine Emotion hervor, ist es doch seine ehemalige Mentorin, die da tief in der Klemme steckt. In einigen Rückblenden bzw. Gedankengängen des Mannes erfährt man etwas über die Beziehung zwischen den beiden und wie Jack sozusagen angelernt wurde. Und während Jack den Brotkrumen folgt, die ihm seine Mentorin gelegt hat, gerät er auch in einige knifflige Situationen, denen dann auch ein gutes Pfund Action entspringt, sodass neben dem blutigen Prolog nicht ausschließlich mit Schnitzeljagd und Ermittlungen vergehen. Dennoch bleibt die ganze Atmosphäre recht kühl, die Story trocken und wenig mitreißend - besonders wenn man zuvor gerade ein Buch aus dem Hause Festa und deren Action-Reihe gelesen hat. Da hat es so ein Krimi oder Thriller recht schwer, diese Herausforderung zu bestehen. Auch der Einsatz eines Psychos, der liebend gerne mit der Auto-Garotte tötet, und die Triaden, die hinter seinem Schützling her sind, rettet "Killing Games" nicht vor dem Mittelmaß. Der Roman ist jetzt nicht so schlecht, dass man sich über die vergeudete Lebenszeit ärgern muss, aber wohl darüber, dass man im Stapel der ungelesenen Bücher sicher etwas Mitreißenderes hätte finden können und über den Preis für dieses nur 380 Seiten umfassende Paperback, der sich auf 14,99€ beläuft. Recht happig für einen Autor, der erst sein zweites Werk vorlegt und sicher keine allzu hohen Honorare fordern kann. Aber so ist es mit den Publikumsverlagen eben - viel Geld für magere Leistung.

Wie auch in der vorherigen Rezension schon erwähnt und auch auf andere Branchen (z. B. Film) anzuwenden: Wenn ihr den Bogen überspannt, Freunde der Sonne, dann bleibt die Kundschaft auch bald weg. Und schon liest man wieder das Gejammere, dass der Umsatz zurückgeht. Selbst schuld. Vielleicht kommen ja bald 3D-Bücher mit Zwangsbrille, um noch drei Euro mehr auf den Preis aufzuschlagen. Wundern würde es mich nicht.

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