Dienstag, 28. August 2018

(Mini-)Review, Trailer "Manhunt aka Notwehr" John Woo

Ein angesagter Anwalt wacht neben einer toten Frau auf und wird verhaftet. Ein Polizist beginnt zu zweifeln und die Ziele von Jäger und Gejagtem beginnen sich anzunähern.

Kein neuer Stoff, aber ein Film, dem für mich im Vorfeld schon etliche Kritiken die Vorfreude geraubt haben. Und leider ist es dann auch so gekommen wie prophezeit: Ein actionreicher Einstieg wird von einer Art Krimi/Thriller in unschönster TV-Manier abgelöst und das bedeutet auch noch, dass man sich über einige Zeit quälen muss und zudem möglichst verdrängt, dass hier John Woo ein Werk verwest. Es gibt zwar noch eine nette Jet Ski-Jagd, die aber leider mit schwachen CGI und Greenscreen im Stile des Trailers zur TV-Serie "Lethal Wepaon Staffel 3" versehen ist, sodass der teilweise gefällige Eindruck mächtig eingetrübt wird. Seine weißen Tauben lässt der Regisseur selbstverständlich auch wieder in Erscheinung treten, meint aber wohl, wenn schon CGI-Viehzeugs, dann bitte in Massen. Soll sich ja lohnen. Kopfschütteln, mehr hat es nicht ausgelöst. Auf einer Pferde-Ranch werden die Flüchtigen dann von ihren Häschern in Schwarz zu Pferd und Bike gestellt und hier kommt dann auch so etwas wie ein Feeling der früheren Filme auf, doch nach diesem längeren Actionfeuerwerk kehrt auch wieder Ruhe ein, bis man dann einen Plot präsentiert bekommt, der aus einem Comic oder von einem der Drehbücher von The Asylum-Filmen stammen könnte. Der ganze Film ist nicht rund, wechselt zwischen freudigem Erkennen, dass John Woo es noch kann, und dem sichtbaren Beweis, dass er dies nicht über einen gesamten Film zelebriert/zelebrieren darf. Einiges an CGI nervt, die Spannung leidet, nur der Zuschauer nicht mit den Protagonisten, die sind ihm in meinem Falle bald irgendwie egal. Immer wieder schleichen sich Szenen ein, die bestenfalls TV-Niveau haben, wechselt sich die gelungene Action mit Genre typischen Klischees und Schwächen ab, die man von dem Regisseur früherer Meisterwerke der asiatischen Actionkunst nicht erwartet hätte. Stellt man sich vor, dass ein anderer Regisseur hier Hand angelegt habe, wird die gelinde Enttäuschung vielleicht noch etwas abgeschwächt. Bis auf die Szene auf der Ranch bleibt nur noch das (dämliche) Finale in Erinnerung und reizt nicht unbedingt zu einer Zweitsichtung. 5/10.

1 Kommentar:

Michael hat gesagt…

Genau so. Der TV-Look ließ bereits im Trailer nix gutes erahnen, aber der "fertige" Film war dann Anlass für pausenloses Augenreiben, wenn man sich überlegt, dass hier Mr. Hardboiled auf dem Regiestuhl saß. Noch nicht mal die obligatorische Taubenszene hat er gescheit hingekriegt. Schwach, ganz schwach.