Mittwoch, 19. September 2018

Buchreview "Die Rubicon-Mission" J. Swallow

James Swallow. Eine skrupellose serbische Gang, die Geld mit gefälschten Atomwaffen macht. Ein in Ungnade gefallener russischer General, dem eine echte in die Hände fällt. Ein rachsüchtiger somalischer Warlord mit einer Mission, für die er die Welt in Schutt und Asche legen würde. Eine überforderte geheime Regierungsorganisation ohne die Mittel, ihn zu stoppen. Nur ein Mann sieht vorher, was auf die Welt zukommt: der britische Agent Marc Dane. Doch wird er in der Lage sein, die Katastrophe zu verhindern? 

Mit viel Glück und der Hilfe einer Organisation, die vermeintlich für das Gute in der Welt kämpft, konnte sich Marc Dane aus der Bredouille, in die er schuldlos geraten war und von allen inkilusive seiner Arbeitgeber gejagt wurde, befreien und am Ende wenigstens einen halbwegs brauchbaren Deal herausschlagen, der ihm das Überleben sicherte. So kommt er auch zur Rubicon-Gruppe, die die Welt jenseits der regulären Gesetzesvertreter vom Bösen befreien will, das alle Nationen der Erde bedroht, doch so simpel scheint es nicht zu sein. Der Leiter ist ebenso undurchsichtig wie die Vorgänge, denen Dane entkommen konnte. Die andere Organisation nennt sich das Kombinat und denen scheint kein Mittel zu schumutzig zu sein, um die eigenen Vorgaben umzusetzen. Und in Kroatien, wo sich die internationalen Polizeikräfte schon gegenseitig das Leben schwer machen und zudem noch Verräter in jedem Schlupfloch lauern, stößt Dane auf den Fall der alten Atom-Bomben, der kleinen, niedlichen fürs Handköfferchen des eleganten mit totalem Wahnsinn ausgestatteten Herrn, die alle angeblich unter Aufsicht vernichtet wurden, aber fünf sind dabei doch glatt dem großen Vergessen anheim gefallen. Teufel aber auch. Und spätestens ab diesem Moment fühlt man sich wieder bei wohligen Erinnerungen an die exzellente Klasse eines Robert Ludlum. All die Autoren, die versuchten, ähnlich strukturierte Werke unters Leservolk zu bringen, löscht man aus der Erinnerung. Wer nochmal ist denn ein Baldacci? Ne Luftnummer mittlerweile. Höchstens ein Brad Thor oder Gayle Lynds kamen dem Meister wirklich nahe, der Rest war nur Werbestrategie. James Swallow arbeitet seine Figuren gut aus, gibt ihnen einen Charakter mit Stärken und Schwächen, lässt sie sich im Laufe der Handlung verändern, Aktivitäten überdenken. Nicht alles ist fein sortiert, durch die unterschiedlichen Perspektiven lernt man Feinheiten kennen, die auch andere Deutungen zulassen und somit einen Gegenpart zu den offensichtlichen Feinden und/oder Verrätern bilden. Glück und Zufall lassen den Hauptakteur Marc Dane durchaus hin und wieder einen Kampf siegreich bestehen, zeigen aber damit auch auf, das er keiner der Top-Heroen ohne jegliche Schwäche ist. Nachdem Dane mit Hilfe einiger Verbündeter den Gangstern und Organisationen und ihren Helfershelfern immer näher kommt, wird er auch immer misstrauischer. In Nebenhandlungen wird auch der Leser mit Informationen gefüttert, die ihn an der hehren Motivation der jeweiligen Personen zweifeln lassen. Haken schlagend, immer wieder Wendungen und zumindest kleine Überraschungen eingebaut nimmt ein hochexplosaiver Thriller seinen Lauf, der auch mit Action nicht geizt. Als Beispiel sei eine Szenen genannt, in der der Warlord auf einer offengelassenen Bohrinsel eine mörderische Waffe versteigern will uund alle Interessenten genötigt hat, mindestens zwei Abgeordnete zu schicken. Unter Bewachung von dessen Leuten beginnt die Auktion und nachdem er erst einmal die Kohle eingesackt hat, elektronisch überweisen, verarscht er die Gierigen und meint, das war Teil 1 - jetzt, Leute, jetzt werdet ihr so lange miteinander kämpfen bis der Letzte, der noch lebt, die Waffe bekommt. Und es waren nicht enige, die sich eine Atombombe kaufen wollten. Die Hölle bricht auf der Bohrinsel los. Und das war nicht einmal das fetzige Finale. Ein fulminanter Thriller, der tiefgründiger erscheint als die üblichen Thrillerautoren und der einen James Patterson und seine Schreibwerkstatt wie eine Krabbelgruppe aussehen lässt. Also wer spannende, rasante Actionthriller mit Geheimdienstaktivitäten, Nervenkitzel und mehreren undurchsichtigen Organisationen schätzt, wer die frühen Romane um Jason Bourne (Nicht jene, die nach seinem Tod von einem anderen Autor verlangweilt wurden) nur so verschlungen hat, der müsste die Romane um Marc Dane und die Organisationen Rubicon und Kombinat, die vielen Schauplätze rund um die Welt, die Kämpfer und Kämpferinnen aller Couleur, die Warlords und Geheimdienste, die Verräter und Undercover-Leute auf den weit über jeweils 600 Seiten ("Die Rubicon-Verschwörung" und "Die Rubicon-Mission") eigentlich als Pflichtanschaffung sehen. Ein dritter Teil wird wohl noch kommen, obwohl man da bei deutschen Verlagen nicht immer sicher sein kann. Denen geht es ja nicht immer um den Leser. Vielleicht machen sie auch wieder den Abzockversuch, es als E-Book zu veröffentlichen, um bei nahezu gleich hohem Preis Druck- und Lagerkosten zu sparen. Wäre auch  nicht neu. ICH jedenfalls werde den dritten nur in Papierform kaufen und auf den warte ich nun ungeduldig; auch weil ich noch auf einige Wendungen spekuliere, die sich angedeutet haben. 10/10.
Wer es kürzer und ebenso knackig haben will, dem sei das Buch "Run" von Douglas E. Winter aus dem Luzifer-Verlag ebenso empfohlen wie die Bücher von James Swallow von Blanvalet.

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