Samstag, 29. September 2018

Buchreview "Lights out" Nate Southard

Nate Southard. In der Burnham State Maximum Security Strafanstalt befinden sich nur die schlimmsten Verbrecher der Menschheit. Mörder, Vergewaltiger und andere, die der Menschheit nichts als Qualen zugefügt haben, bilden die Nahrungskette für Gewalt und Angst. Etwas lebt unter Burnham, und nach Jahren des Wartens wird es freigelassen. Und es ist hungrig. Diejenigen, die Burnham als ihr Zuhause nennen, müssen sich mit der Hoffnung zusammenschließen, überleben zu können. Nachdem sie jahrelang als Monster bezeichnet wurden, werden sie nun etwas viel Schlimmeren gegenüberstehen und schon bald werden sie herausfinden, wie es sich anfühlt, die Beute zu sein.

Dieser Knast ist wie viele andere: da sind die Nazis, die Nigger, die Spics, die Sizilianer und die Wärter. Brutal sind die alle und im Prinzip geht es hier um Rangordnungen jeder gegen jeden, der Härteste gewinnt. Wir haben alte Wissende und Neulinge, die unwissend in die Fänge ihrer künftigen "Gatten" geraten. Und Nate Southard serviert dem Leser auch im Prolog den gewollten Grusel, ohne auf die wirkliche Bedrohung einzugehen. Danach wird man in die Atmosphäre eines düsteren, dreckigen Baus gezogen, der die rund 1600 Insassen wohl noch zusätzlich zu ihren Strafen und Mitgefangenen deprimiert und aggressiv werden lässt. Dagegen ist die Hölle noch ein Urlaubsresort, denn da ist es warm und hell, weil dort das Höllenfeuer einheizt. Der Burnham State Maximum Security-Bau ist abscheulich und unmenschlich, da würde so mancher Lebenslängliche die Todesstrafe vorziehen. Wenn die wüssten! Was dem Leser viel zu früh aufs Brot geschmiert wird! Und dennoch zieht das Buch in seinen Bann. Neben den üblichen Auseinandersetzungen verschwinden auch Gefangene und die unterschiedlichen Parteien beschuldigen sich gegenseitig, dass da eine Gruppe wieder eine andere dezimiert habe. Die Wärter, ahnungslos und auch ziemlich machtlos, reagieren mit Gewalt und schnell erkennt man, dass man die vermutlich gezielt aussortiert wurden, um zwar nicht hinter Gittern, aber hinter den Mauern des Baus von der Allgemeinheit ferngehalten zu werden. Und so wie sich die Situation nach und nach zuspitzt, so erhöht sich auch der Spannungsanteil und die Action, wenn auch eingetrübt durch die Tatsache der Kenntnis, welches Grauen da auf die Insassen lauert. Da könnte man sich den armen Schweinen gegenüber sogar im Vorteil fühlen, die nichtsahnend nach ihrem Verderben suchen, um die verschwundenen Kameraden zu finden. Schonunglos und finster wird die unheilvolle Stimmung bald zu einem unterhaltsamen und actionreichen Blutfest, das bald auch in die News außerhalb der Gefängnismauern gelangt und eigensüchtige Politiker und das FBI auf den Plan bringt. So als Nebengeplänkel während die Gefangenen und Wärter gegen eine schier unbesiegbare Macht um ihre kleinen Leben kämpfen. Gemeinsam, alle vereint in Angst. Bekannte Figurenzeichnung, typische Charaktere für dieses Setting, aber auch ein Blutbad im Knast. Nate Southard gibt schnell Zucker in den Tee, sodass der eigentlich kaum fade daher kommt und im letzten Drittel gibt es noch einen fetten Shot dazu, damit das Gebräu auch richtig mundet. Kein Buch für Freunde der zarten Liebe und tiefen Emotionen, Vegetarier seien auch gewarnt und wer kein Blut lesen kann, entscheide sich bitte für zum eigenen Schutz für eine Romanzenschmonzette. 260 Seiten, denen ich trotz des nicht wirklich neuen Themas und der zu frühen Offenlegung der Bedrohung noch eine gute 7/10 gebe.

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