Montag, 10. September 2018

Buchreview "Operation: Refugees DEADcome" A. El-Truck

Abdel El-Truck. Reginald Dux, Nürnbergs härtester Cop, staunt nicht schlecht, als er zu einer alten Fabrik zitiert wird. Dort begegnet ihm ein Berg aufgequollener Leichen - Leichen, die einst friedliche Bürger mit Migrationshintergrund waren. Ein Noir-Abenteuer beginnt, in dem der Ermittler auf so ziemlich alles trifft, was sich einem entgegenstellen kann: Blutrünstige Voodoo-Maskenkulte, Ex-Frauen, wilde Hunde, feige Vorgesetze, MOSSAD-Agenten, radikale Neonazi-Organisationen und linke Journalisten. Ein Netz der Verwirrungen spannt sich - doch was sich immer mehr abzeichnet, ist die folgende tödliche Wahrheit: Die tödlichste Seuche der Steinzeit ist jetzt in den Händen der radikalsten Islam-Sekte der Erde - und sie ist bereit, sie einzusetzen!

Verärgert den Kopf schütteln oder als amüsanten Quark betrachten? Die Frage stellt man sich alleine schon bei der Autorenbiographie, die man für den Verzapfer dieses Unsinns aus den eigentlich schon abgestorbenen Regionen des umsatzgeilen (Selbst-?)Verlagshirns gezogen hat. Ist er nun ein syrischer Flüchtling, der sich an Spillane oder Goethe orientiert oder schlicht und einfach ein Alki aus Gostenhof - wo immer das auch sein mag?
Auf nicht ganz 100 Seiten wird dem Leser ein vogelwilder Mix aus allen möglichen Sparten und Genres vorgesetzt, der lustig wirken soll. Nicht nur Rechtsausleger und Linksabbieger bekommen ihre Zeilen, auch der schlichte Rassist und der unterbelichtete Terrorist dürfen sich hier tummeln. Dann wird die Soße mit einer kleinen Prise Sex gewürzt und mit weiteren mehr oder weniger toughen Figuren besetzt. Dazu Action, einige lockere und mehr steife Sprüche, die nicht zünden, ein paar aberwitzige Situationen und viel dummes Zeug. Darunter verstehe ich einige Stammtischparolen über dämliche und feige sowie unfähige Politiker (nicht alles davon ist als unwahr zu deklarieren, vermute ich), Polizei in den oberen Rängen, die sich von Clans zum Nichtstun erpressen lässt (als ob es da Clans oder gar Erpressung bräuchte) und natürlich die Medien, die verlogen dargestellt werden und mit unlauteren Mitteln arbeiten, Whistleblower müssen ebenfalls eine Rolle spielen, schuldige und unschuldige Einwanderer, der Rechtsstaat und sein mehr oder weniger erfolgreiches Wirken. Mit all dem ist "Operation: Refugees DEADcome" vollgepackt - und scheitert bei mir. Voller bemerkenswerter Themen, die aber einfach nur als Liste abgearbeitet werden, aber null Wertung erfahren, weil sie nicht differenziert in die Story integriert werden. Sicher, das Buch sollte wohl nur ein kleiner Spaß sein, der das Konsumieren der Geschichte leicht macht und sich zudem als "Hardboiled" verkaufen, aber dafür reicht es nicht einen Bullen als den Regeln ständig zuwider handelnd und maulend in der Gegend rumstolpern zu lassen. Sorry, bei mir hat der Jux absolut wenig gezündet. Zum Glück gab es das Werk für lau, denn zu den Schwächen der Story kamen etliche Fehler, die das Lesen durchaus erschwerten. Da sind jetzt nicht nur das eine oder andere falsche gesetzte (oder gar nicht) Komma gemeint, es sind eher die Sachen, dass der Kommissar auf der einen Seite einem Sterbenden noch etwas Trost zuspricht und eine Seite weiter mit ihm gemeinsam zum Auto rennt - und nein, er trägt den Mann nicht. Schnell gelesen, schnell vergessen. Wirklich lachen musste ich dann aber hierüber:
https://www.amazon.de/Operation-Refugees-Deadcome-El-Truck-2016-06-30/dp/B01K8ZTVPQ/ref=sr_1_2?s=books&ie=UTF8&qid=1536567507&sr=1-2&keywords=abdel+el+truck
DER Preis ist der Hammer.

3 Kommentare:

Michael hat gesagt…

Schnäppchen. Mehr darf ich dazu aus Befangenheitsgründen nicht sagen ;-)

Shane Schofield hat gesagt…

Ich hoffe du hast ein Rezi-Exemplar bekommen🤦‍♂️

Anonym hat gesagt…

Nö, schon gar nicht von dem Befangenen. Das scheint irgendwo doch noch kräftig die Lagerkapazität zu strapazieren. Es wurde als Gratisexemplar wegen meiner bisherigen umfangreichen Buchkäufe beigegeben - für lau.

Gruß
Harry