Sonntag, 30. Dezember 2018

(Mini-)Review, Trailer, TV-Serie "Yellowstone - Staffel 1"

John Dutton besitzt die größte Ranch für Vieh und Pferde am Yellowstone bei der Stadt Bozeman. Ganz nebenbei besitzt der Großunternehmer auch noch andere Firmen und hat so ein weites Netz gestreut. Doch wie das so ist, wollen natürlich andere von seiner Arbeit profitieren und ihm gar sein Land wegnehmen.

Ganz klar, der wetterzerfurchte Kevin Costner ist genau der richtige Mann für die Rolle als Familienoberhaupt in dieser Art Neo-Western. Er kann einerseits etliche Sympathiepunkte sammeln, ist andererseits aber auch ein hartere Hund, was besonders seine Kinder nach dem frühen Tod seiner Gattin (wird in Rückblenden erwähnt und später leider etwas überdramatisiert) zu spüren bekommen. Und damit sind wir auf der Dramaseite der neun Folgen inklusive Pilotfilm. 
Da ist einmal Beth, die zwar als knallharte Businesswoman einigen Spezialisten in diversen Chefetagen zeigt, wo es lang geht, aber ansonsten zutiefst verunsichert ist und dem Alkohol sowohl dem Fremdfick des Tages frönt, Betäubung und Bestätigung sucht. Ein bisserl zu sehr im Fokus (siehe Rückblenden).
Kayce ist der Rebell und hat sich nach seinen Kriegseinsätzen im Ausland von der Familie abgewandt und lebt im Reservat mit Sohn und Frau. Gerade in seinem Fall - aber nicht allein - kommen die Resentiments zwischen den Weißen und den Indianern zutage. 
Jamie ist der verkannte im Familienbunde. Ihm wurde von Dad nicht zugetraut, dass er Rancher wird, also musste er sich als Anwalt einbringen. Wird zwar gebraucht, aber wenig akzeptiert.
Und dann ist da noch das Pseudo-Familienmitglied Rip, der Vormann, der auch als Problemlöser losgeschickt wird, wenn es Drecksarbeit zu erledigen gibt. Dargestellt von Cole Hauser, der hier manchmal schon fast plakativ den saucoolen Hund raushängen lässt. Streichholz im Maul wie dereinst Cobra Cobretti und Drohungen knurrend.
Auf der Gegenseite tummeln sich die Viehdiebe, meist aus dem Reservat, das Oberhaupt der Indianer, der politisch schwer aktiv ist und ein Casino plus Riesenhotel bauen will - auf dem Land, das John Dutton gehört und das seine Vorfahren - wie man an den Namen Yellowstone und Bozeman - der berühmte Bozeman-Trail - dort aufgebaut haben, als der Westen noch wild war. Dazu kommen Bauunternehmer, die meinen, sie müssten auf seinem Land die Stadt Bozeman vergrößern, Schatzsucher, Ölsucher, Touristen und weitere Kontrahenten. 

Aus diesem Gemenge wurde eine TV-Serie gemacht, die weitesgehend unterhält und auch mit aktionsreichen Auseinandersetzungen gespickt ist. Taylor Sheridan ("Wind River") hat allein schon in die erste Staffel alles gepackt, das sich für spätere Konfrontationen als wichtig erweisen kann und in der bestätigten zweiten Staffel fortgeführt wird. Sicher enthält die Serie einige Soap-Elemente, die an die gute alte Southfork Ranch und ihre Bewohner nahe Dalles erinnern, aber dieses Manko ließ sich zumeist leicht übergehen. Was "Yellowstone" aber von der totalen Soap entscheidend abhebt, sind so Sachen wie die Second Chance-Gruppe, die Rip anführt - mit dem Wissen des Bosses. Ex-Knackis, die gebrandmarkt werden und nun im Prinzip der Ranch gehören und auch für richtige Drecksarbeit bereitstehen müssen. Aussteigen ist nicht - außer mit einer Kugel in den Kopf. Womit wir bei den Actionsequenzen wären, von denen es einige gibt und die im Land der harten Männer und skrupellosen Frauen auch eingefordert werden. Es gibt mehrere Situationen, in denen man die Lösung "keine Menschen, keine Probleme" eindeutig bevorzugt. Da die politischen Verwicklungen bis in die höchsten Gremien reichen, werden Polizei, Anwälte, Senatoren oder die Gouverneurin als die berühmten Wendehälse gezeigt, die nur ihren eigenen Vorteil sehen und ruckzuck die Seiten wechseln, wenn es sich für sie lohnt. Moderner Western, der mit Political Correctness getränkt wurde, aber diese nicht die Kontrolle übernehmen lässt. Bin gespannt auf die 2. Staffel, da sich in dieser ersten alle Parteien positioniert und Stellung bezogen haben. Die Landschaftsaufnahmen sind in dieser Gegend natürlich auch ein Pfund, das genutzt wurde.8/10.
Ach ja, PETA hat sich wegen angeblicher Tierquälerei auch mopsig gemacht, kann aber nur über Vermutungen, Verdachtsmomente mit Worten wie vielleicht, wahrscheinlich oder angeblich rumspekulieren. Und geht man auf deren Seite in Deutschland, gibt es da einen Shop, die Möglichkeit, denen beizutreten usw. Klingt sehr nach Heischen um Aufmerksamkeit. Wenn sie ernstgenommen werden wollen, sollen sie konkrete Beweise vorlegen und klagen. Paramount und Costner als Produzent haben sich mit denen nicht eingelassen, aber leider auch die wenig souveräne Art des Schweigens genutzt.

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