Samstag, 9. März 2019

Buchreveiw "Adjustment day - Tag der Abrechnung" C. Palahniuk

Chuck Palahniuk. Ein Lächeln ist deine beste kugelsichere Weste. Um die Kontrolle nicht zu verlieren, führen machtgeile Politiker die Welt an den Rand eines dritten Weltkrieges. Und die Medien lügen dem Volk eine heile Welt vor. Aber in Wahrheit bietet sich den Menschen nur eine trostlose Zukunft. Doch immer mehr lesen ein mysteriöses Buch und lernen seine Anweisungen auswendig. Sie sind bereit, sich von den Eliten zu befreien. Der Tag der Abrechnung ist nahe!.

Es gibt keinen Gott, keinen Himmel und keine Hölle. Es gibt nur deinen Sohn und dessen Sohn und dessen Sohn und die Welt, die du ihnen hinterlässt.


Eine Dystopie, die es in sich hat. Aber stilistisch konnte er mich eher weniger begeistern. Die ganzen Jubelarien um den Autor können also nur mit dem Inhalt oder/und den Themen seiner Werke zu tun haben. Meiner Ansicht nach. Andere sehen das sicher anders. Warum auch nicht? 
Die erste Hälfte des Buches nutzt Chuck Palahniuk um gesellschaftskritisch "um sich zu schlagen". Da bekommt jeder sein Fett weg (nur die Schwedin ohne Schulpflichtgefühl nicht, die tauchte - leider - erst später auf), seien es Rechte Gruppierungen, linke Vertreter, Politiker sowieso, Schwule, Heteros, Männer, Frauen, Diverse, Kinder, Alte und wer auch immer gerade seinen Weg in den Sinn des Autors fand. Die Idee mit der Kill list und auch einige andere rücken das Buch trotz seiner satirischen Auslegung, die dem Schreiberling erlaubt, Grenzen zu überschreiten, indem er die Handlungen überspitzt, recht nahe an einige Aussagen der Turner-Tagebücher. Tendenz bedenklich. Weiß ja nicht jeder was mit Satire oder Humor anzufangen. Wie überall - Religion als Beispiel - liest doch jeder nur das in Schriftwerke hinein, was er gerade so für sich und seine Argumentation braucht. Falls also einmal die "Abgehängten" diese Story falsch interpretieren, na dann "Gute Nacht". Aber die Dystopie zeigt auch ziemlich deutlich, wie weit es mit der menschlichen Gemeinschaft mittlerweile gekommen ist und die Menschheit nicht mehr viele Schritte zu tun hat, bevor es zu einer Katastrophe kommt. Abgeschaffte Demokratie ist nur ein Weg dorthin. Twitternde Präsidenten oder auch offen lügende Volksvertreter ein weiterer. Was wäre also, wenn...? Bitterböse und fiese Abrechnung auf etwas mehr als 500 Seiten des Buches (gebunden, mit Lesebändchen, €22,99) aus dem Festa-Verlag, die mit etwas zuviel Personal aufwartet und einen Schreibstil präsentiert, der auffällig simpel ist. Kein Highlight von Chuck Palahniuk, aber etlichen anderen Veröffentlichungen doch eine ganze Ecke voraus. Und vor allem auch keine schlichte Unterhaltung auf Groschenroman-Niveau (trotz des Stils). Etwas Gedankenspiel wird hier schon angeregt/gefordert. 7,5/10.

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