Hitman Lucas Kane ist einer Organisation zu Diensten, die vor nichts Halt macht, um ihre Ziele zu verwirklichen. Sein neuester Auftrag ist, den lange für tot gehaltenen Killer Joe aufzutreiben und ihn auszuquetschen und danach zu erledigen. Das Duell der Killer beginnt.
"The hitman agency" ist wieder so ein Fall, der beweist, dass deutsches Actionkino besonders in Deutschland irgendwie schon lange begraben ist. Selbst aller Liebling Til Schweiger wurde ja für seine Tatortfolgen heftigst kritisiert und auch der Film zu den Tatort-Folgen und der alleinstehende Thriller mit Actioneinlagen, "Schutzengel", floppten - völlig unverständlich, waren sie doch gut gemachte Action Made in Germany. Independentaction kommt hierzulande trotz einiger Zugpferde gar nicht in die Gänge. Folge: der geneigte Fan muss sich die Filme in englischer Sprache aus dem Ausland besorgen. Ist schon irgendwie lächerlich, wie die deutsche Filmlandschaft durch political correctness und alte Schuldgefühle verwüstet wurde - und immer noch wird. Auch "The hitman Agency", der neue Film von Dominick Starck, muss mit diesem Problem kämpfen wie schon der Vorgänger aus der "Atomic Eden" aus der deutschen Actionschmiede, die aus ihrem minimalen Budget mehr herausholt als diverse US-Independents mit mehr Kohle. Der vorliegende Film muss diesmal zwar größtenteils auf fetzige Shootouts verzichten, kann aber durch Hand-to-hand-fights punkten, die auf jegliche Sperenzchen zum schickeren Erscheinungsbild der Kämpfe keinen Bock haben und es so natürlich wie möglich aussehen lassen. Ein leider auch fehlender Mike Moeller hätte der Sache sicher auch noch gut zu Gesicht gestanden, aber man kann halt nicht alles haben. So erzählt Dominic Starck seinen Film auf die beiden Hauptfiguren zugeschnitten, die sich einander gar nicht so unähnlich sind. Nach einem ziemlich flotten Beginn erwarten den Zuschauer einige Rückblenden, die für mich in den meisten Fällen den einen Film eher ausbremsen denn bereichern. In diesem Fall aber ergeben die nach und nach eingestreuten Passagen aus der Vergangenheit bald ein Bild, das die beiden Hitmen an den Punkt führt, an dem sie in der Gegenwart aufeinander treffen. Gründe ihrer Handlungen werden offengelegt, das Ende erscheint so auch logisch. Was die Leistungen der Darsteller angeht, agieren Aponte und Hansen ziemlich solide und ziehen auch die meiste Aufmerksamkeit auf sich. Hier und da muss man vielleicht einige Abstirche bei so einem Bicro-Budget Film machen, aber wer sich schon seit Jahren durch etliche Ami-Grütze und Asylum-Produktionen schlägt, sogar die Asylum unterbietende Schmiede Tomcat Films kennt, der weiß solche Arbeiten aus Deutschland zu schätzen. Besonders wenn der Rezensent selbst zu der großen Masse zählt, die dem deutschen Actionfilm nichts mehr zugetraut hat. Er wurde eines besseren belehrt. Ein Kollege hat sich vor Kurzem "Collateral Terror aka Check point" geholt. Oh ja, der kann mit Fred Williamson und William Forsythe protzen, ist aber im Vergleich zu "The hitman agency" meines Erachtens schwächer, "Collateral Terror" ist mit 2/10 noch hoch bewertet. Und es gibt eine lange Liste amerikanischer Filme, seien es Independent-Produktionen oder auch manche mit etwas höherem Budget, die hinter diesem Film und erst recht weit hinter "Atomic Eden aka Nazi Doomsday Device" zurückbleiben, aber die werden hierzulande vermarktet als wären sie die reinen Actionhits. "The hitman agency" ist ein Thriller mit einigen Dramaelementen und passend platzierter Action, die in diesem Film eine kleinere Rolle spielt und dem psychologischen Aspekt mehr Raum lässt. Moderne Sperenzchen, um mehr Tempo vorzutäuschen, jedwede Action zugunsten einer niedrigeren Freigabe zu verwackeln und so nahezu unsichtbar zu machen, wurden unterlassen. Aber da Don "The Dragon" Wilson nur ein Cameo hat, das an jenes von Lorenzo Lamas erinnert, das er in "Atomic Eden" gab, und den kaum vorhandenen Shoot-outs, die mir doch fehlten, geb ich dem Film wegen der oben genannten anderen Qualitäten eine 6/10.
Auch wenn noch Mängel bestehen, sollte man diese Filme unterstützen, die ohne Förderung auskommen müssen. Ist schon seltsam, dass jene Filmemacher, die eh so schon groß verdienen, noch geponsort werden, während die, die ein Sponsoring nötig hätten, keine Beachtung erfahren. Anscheinend ist die Filmförderung auch nicht mehr um der Kunst Willen da, sondern wie die vielen privatisierten früheren Staatsbetriebe dem reinen Kapitalismus verfallen.
Mein Dank geht an Nico Sentner, Generation X Group Film- und Medienproduktion sowie Starck Entertainment für die Bereitstellung des Screeners und den Film im Allgemeinen.
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