Samstag, 1. Juni 2019

Buchreview "Odins Vermächtnis" D. Leadbeater

David Leadbeater. Matt Drake, SAS-Offizier im Ruhestand, ist einem Rätsel auf der Spur, so alt wie die Menschheit selbst – dem Vermächtnis des Göttervaters Odin. Neun Puzzleteile, vor Äonen in alle Winde verstreut, sollen der Legende nach den Weg zum geheimnisumwitterten Grab der Götter weisen. Eine Entdeckung dieses Ausmaßes wäre die größte archäologische Sensation aller Zeiten.Matts Suche nach den ältesten Schätzen der Welt führt ihn dabei an wildromantische Orte, und von einem Raketenangriff auf den Louvre und einem Hubschrauber-Überfall auf das National History Museum in New York, bis zu einem Angriff auf eine Gangstervilla auf Hawaii.Mit irrem Tempo, rasanten Actionszenen und einer gehörigen Portion Humor eroberten David Leadbeaters Schatzjäger-Romane rund um Matt Drake und dessen verschworenem Team die Amazon-Bestsellerlisten im Sturm, und sorgten dafür, dass Leadbeater mit seiner Serie 2017 sogar den Amazon Kindle Storyteller Award gewinnen konnte. "Wer Andy McDermott oder Matthew Reilly liebt, sollte sich dieses Buch holen." [Amazon.com]

David Leadbeater trägt auf - und zwar dick. Was sich nun negativ anhört, ist das genaue Gegenteil. Mir ist schon einmal ein Buch von ihm in die Finger geraten ("Relic Hunters") und das hatte sich zäh wie Juchte gelesen. Lag wohl an der Übersetzung, denn "Odins Vermächtnis" ist ein Actionbrett, das von Kampf zu Kampf hetzt, mit hinterlistigen Fallen nicht geizt, Blei und Blut im Gießkannenprinzip äußerst großzügig ausschüttet und vermutlich ein Kandidat für den Cliffhanger-Rekord ist. Der Autor setzt auf Tempo, nutzt wie so viele den dereinst vernichtend geschlagenen Feind hier einmal wieder (machen viele - zu viele - andere Autoren ja auch ständig) dumm-böse darzustellen und sich mit Matt Drake und seinen Freunden ein Duell um den Schatz des Odin rund um die Welt zu prügeln. Charakterzeichnung und manch nähere Umschreibung bleiben bei Romanen dieses Genres zugunsten einer knallenden Rasanz etwas auf der Strecke, manch eine Wendung ist vielleicht etwas an den Haaren herbeigezogen und einige Klischees (nicht nur die Deutschen) kommen zu Ehren. Weltreisende in Sachen Blei, so kommen die Helden immer wieder in die Bredouille, müssen sich freikämpfen oder von unerwarteter Seite Unterstützung bekommen. Logiklöcher? Na und. Fehlerchen drin? Ach ja, aber ich lese die Bücher nicht, um mit aller Gewalt Fehler oder Mängel zu suchen, wenn der Rest unterhält. Und das tut David Leadbeater nahezu perfekt. Man muss sich schon zwingen, das Buch mal an die Seite zu legen, so jagt der Autor den Leser durch die Seiten. Krachende, fulminante Action mit einigen mehr oder manchmal auch weniger gelungenen Humoreinlagen wechseln sich ab, ein bisschen Romantik mit Sticheleien untermalt und fertig ist die reine Unterhaltung. Bitte nicht in der Pause bei der Arbeit beginnen, da man dann die Pause überziehen würde. Das Risiko für diesen Fauxpas ist jedenfalls recht hoch. Um mich jetzt direkt so wie Matthew Reilly dereinst zu begeistern, als ich dessen Erstling in Händen hielt, fehlt noch etwas, aber zum ebenfalls geschätzten Andy McDermott hat er aufgeschlossen. Und wie der Autor denn auch öfter mal an Filme erinnert und seinen Indiana Jones auf Speed durch die Gegend hetzt, würde der im Buch erwähnte Michael Bay einen fetzigen Film inszenieren. 8/10 mit Tendenz nach oben. Das Cover von Michael Schubert ist wie gewohnt über jede Kritik erhaben. Gute Wahl des Luzifer-Verlages - Buch UND Cover-Illustrator.

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