Sonntag, 16. Juni 2019

(Mini-)Review, Trailer "Miss Bala"

Eine junge Frau, die hinter den Kulissen von Schönheitswettbewerben die kommenden Stars mit Mascara und all den schönen Dingen, die die Hässlichkeit des Wesens übertünchen sollen, auf ihre Auftritte vorbereitet. Nach einem ihrer Arbeitstage überquert sie die Grenze, um in Mexiko mit einer Freundin etwas zu feiern. In einem Nobelschuppen gibt sich ein Drogenboss die Ehre und es kommt zu einem Überfall mit Toten und einem Tumult, in dem die Freundin von Gloria verschwindet. Sie beginnt mit der Suche.

Der Film ist ein Remake des mexikanischen Films aus dem Jahr 2011. Nicht gesehen, also kein Vergleich möglich. Es startet eine Odyssee, in der man zu sehen bekommt, dass die mexikanischen Bullen nicht schlimmer sind als die amerikanischen Kollegen - alle korrupt bis ins Mark. Und was die weibliche Klientel vielleicht erfreuen wird - die Kerle, an die Gloria gerät, sind allesamt verlogene Arschlöcher. Von allen Seiten belogen und erpresst, muss Gloria in dem von Beginn an recht ansprechenden Film - obwohl sie und ihre Freundin zu Beginn einige Punktabzüge bekommen, was die Rollen angeht -, der nicht ganz ohne Klischees auskommt, sich langsam und nicht immer freiwillig an die Gangster heranarbeiten, die vielleicht wissen, wo ihre Freundin steckt. Sie gerät an die DEA, an die Menschenhändler und immer wieder verspricht man ihr, dass man hilft. Das wiederholt sich dann auch, nutzt sich etwas ab. Anscheinend wurde der Film auch für ein Publikum produziert, das man nicht mit nackter Haut und F-Bomben stressen wollte, aber dem man die Balleraction mit einigen rauen Szenen im Finale locker zutraut. Amiland halt. Die wesentlichen Szenen scheinen im Trailer verballert worden zu sein, doch das trifft nicht wirklich zu. Da ist noch genug über, um auch den etwas weniger anspruchsvollen Actionfan bei Laune zu halten. Gerade dann, wenn aus "Miss Baja" (eine der vielen Misswahlen - hier Baja California in Mexiko) dann "Miss Bala" (Bala = Kugel) wird und sie den Gangster zeigt, was eine Harke ist. Ein Prädikat "besonders wertvoll" wie das Original wird der Film hierzulande sicher nicht erhalten, aber das hab ich auch nicht erwartet, ist er doch mehr auf Unterhaltung ausgelegt, denn auf kritische Ansätze - auch wenn man hier eine ausgenutzte und eher vertrauensselige junge Frau auf ihrem Weg zu einer durchsetzungsfähigen und hartgesottenen Kämpferin beobachten darf. Ne 5,5 würde ich ihm schon geben. Ein Termin für Deutschland war einmal angeteasert, ist aber wieder verschwunden und seitdem auch nichts mehr in den Datenbanken aufgetaucht. Stand heute halt.

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