Samstag, 13. Juli 2019

Buchreview "Das Dixie-Desaster" J. R. Lansdale

Joe R. Lansdale. Einem alten Freund einen Gefallen tun und dessen Enkeltochter aus Drogensumpf und Prostitution befreien, das ist die eine Sache. Aber gleich die ganze Gang und ihren Trailer kurz und klein schlagen und obendrein den Drogenvorrat ins Klo kippen, das ist eine Kampfansage. Die Bosse im Hintergrund sind sauer. Hap und Leonard haben sich nichts ahnend mit dem organisierten Verbrechen angelegt, und die Dixie-Mafia schlägt gnadenlos zurück. Korrupte Bullen und Profikiller rücken unserem tapferen Duo auf die Pelle, und auch das FBI mischt mit. Das kann nur auf eine Art enden: mit einem Desaster.


Die beiden Helden ohne Glück in Liebesnöten. Während Hap mit seinen Hasenschlappen und Brett im stressigen Liebesreigen umher tanzt (Stress), ist Leonard sauer (Einsam). Er und sein Freund John haben sich verkracht und John sucht das Weite. Als die Jungs aberzusammenhalten müssen, gehen sie das Problem auch gemeinsam an. Und aus einem werden viele Probleme. Drogen ins Klo schütten und runterspülen ist böse. Und wenn sie einem nicht gehören, muss man mit Strafe rechnen. Und deshalb kommen Dealer, Bosse, Fibbies und wer halt gerade mal unterwegs ist, um die Übeltäter zu bestrafen, die eigentlich nur einem Freund helfen wollten. Das hat man davon. Die Dixie-Mafia ist weit im Land verstreut und scheut keine mühen, um den beiden Unholden Dresche auszuteilen. Doch hat die Mafia wirklich gewusst, mit wem sie sich da anlegen?

 Die Kerle, die sich Joe R. Lansdale da ersonnen hat, sind um keinen Deppenspruch verlegen, teilen aber ebneos gut Haue aus. Und wenn das nicht reicht, werden eben schwerere Geschütze aufgefahren. Von jetzt auf gleich wechselt der Autor von Humor zu harter Action, handfestes Südstaaten-Lokalkolorit mit feinsinnigen Passagen der Gesellschaftskritik, die man aber auch direkt um die Ohren gehauen bekommt. Da ist dem Autor jedes Mittel recht. Die Storys um die beiden Freunde der gegensätzlichen Art sind anscheinend trotz veränderten Denkens in der Gesellschaft nicht für die Masse (Tja, kommt vom Schuleschwäzen für freie Freitage, in der Zeit hätte man Lesen lernen können.) und somit zwar mit guten Kritiken belohnt, aber nicht mir hohen Verkaufszahlen und Bestsellerplatzierungen. Dabei erfüllt jeder Roman um Hap & Leonard die Kriterien für beste UND intelligente Unterhaltung, peppt kritische Themen mit Humor auf, ohne das Wesentliche aus dem Auge zu lassen. Geingt nicht vielen Autoren. 9/10.

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