Dienstag, 2. September 2008

Buchreview "Die Geisel"


G. M. Ford. Das Mesa-Azul-Gefängnis ist ein hochmodernes Wunder, uneinnehmbar und absolut sicher. Hier sind die gefährlichsten Verbrecher des Landes inhaftiert. Einer von ihnen ist Timothy Driver, ein ehemaliger Navy-kommandant, der wegen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt wurde.
Eines Tages geschieht, womit niemand gerechnet hat: Es gelingt Driver, einen Aufstand anzuzetteln und 163 Sicherheitsbeamte als Geiseln zu nehmen. Er droht damit, alle 6 Stunden eine Geisel zu erschießen, falls man seiner Forderung nicht nachkommt: Frank Corso soll in das Gefängnis gebracht werden, damit Timothy Driver ihm seine wahre Geschichte erzählen kann.
Corso, der nicht für den Tod Unschuldiger verantwortlich sein will, willigt ein und begibt sich in die Hand des unberechenbaren Mörders. Doch Driver hat andere Vorstellungen als nur die Aufmerksamkeit des Journalisten zu erhalten. Er hat sich mit dem mehrfachen Mörder Cutter Kehoe verbündet und sich einen teuflischen Plan ausgedacht. Corso bleibt nicht viel Zeit, um das Leben der Geiseln sowie sein eigenes zu retten.
Mit diesem Output ist Ford wieder ein spannendes Thrillererlebnis gelungen. Hart, blutig und brutal und somit für zartbesaitete Gemüter eher ungeeignet, da die ausufernd brutalen und blutigen Kämpfe durchaus detailliert beschrieben werden, was man von den Charakteren nicht unbedingt behaupten kann. Corso ist ja mittlerweile hinlänglich bekannt, doch auf die weiteren Hauptfiguren wird nur am Rande eingegangen.
Natürlich sind der Ausbruch, die Flucht und vor allen Dingen die Beweggründe des Täters der Hauptteil des Buches, aber Ford prangert auch die Privatisierung des Strafvollzuges speziell sowie die gleiche Praktik bei den eigentlichen Staatsaufgaben im Allgemeinen an und welche Gefahren und Auswüchse dadurch entstehen können. Auch in Deutschland an Beispielen wie Post, Wasserwerken oder Telekom (ein Roman über Letztere wäre natürlich kein Thriller sondern eine Abhandlung von Pleiten, Pech und Pannen oder wie schikaniere ich meine Mitarbeiter) deutlich zu erkennen. Auf Kosten der Allgemeinheit wird nur an Gewinnmaximierung um jeden Preis gedacht, vom Staat noch unterstützt, der eigentlich zum Wohle des Volkes handeln sollte. Dies dann auf die amerikanischen Hochsicherheitsgefängnisse übertragen, ergibt die Zustände, die Ford hier eindrucksvoll schildert, dazu verpackt in ca. 380 Seiten voller Thrill und Action. Lesetipp.

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