Dienstag, 22. Juni 2010

Buchreview "Code 3"

Sean Black.Ryan Lock ist der Leibwächter von Nicholas van Straten, dem Boss von Amerikas größtem Pharmakonzern. Er ist einer der mächtigsten Männer des Landes - und der wahrscheinlich am meisten gehasste. So kommt der Attentatsversuch eigentlich nicht unerwartet. Doch schnell erkennt Lock, dass dahinter viel mehr steckt. Die Verschwörer, denen er auf die Spur kommt, gehen über Leichen - und plötzlich ist Lock der Einzige, der jetzt noch den Tod von mehreren Millionen Menschen verhindern kann, als plötzlich alle Zugänge zu Manhattan gesperrt werden. Die Kommerzinsel ist von der Außenwelt abgeriegelt. Der Autor nimmt direkt zu Beginn seinen verhassten Milliardär ins Fadenkreuz eines Attentäters, doch es wird ein nicht ganz unbeteiligter Demonstrant für die Rechte der Tiere und Gegner von Tierversuchen mit einem Kopfschuss niedergestreckt. Der CEO des Pharmakonzerns besteht darauf, trotz Drohungen und einem Massenaufgebot von Gegnern seiner Firmenpolitik,die den Haupteingang seines Stadthauses belagern, den Vordereingang zu benutzen, da er ja Millionen an Steuergeldern zahlt und außer dem Schutz durch seine Leibgarde auch noch den Dienst der Polizei in Anspruch zu nehmen gedenkt, denn zudem ist der Bürgermeister ja ein persönlicher Freund und da kann man schon mal die Polizei von ihrem Dienst am normalen Bürger abziehen, um dickköpfige Bonzen zu beschützen. Wie es denn so kommt, werden statt seiner andere Opfer des Anschlags und außer dem Anführer der Demonstranten auch noch einige Unbeteiligte. Sein Leibwächter Lock, der in Konkurrenz mit dem vom Sohn des CEO - Slattery van Straten - angestellten Ex-Militär und seiner Bande steht, wird dabei verletzt und im Krankenhaus behandelt. Währenddessen wird ein verwöhnter, siebenjähriger Zögling eines Ex-Mitarbeiters des Konzerns entführt. Ab diesem Zeitpunkt entwickelt sich das Ganze zu einer routinemäßigen Ermittlung in dem Entführungsfall, gepaart mit einer banalen Love-Story und intrigierenden Personenschützern um den Platz an der Seite von beiden van Stratens. Erst als sich ein Bindeglied zwischen den beiden Fällen auftut, kommt im letzten Drittel des Buches wieder mehr Tempo und Rasanz ins Spiel, die Action nimmt zu. Der Big Boss hat tatsächlich den Tierversuchen abgeschworen, doch eine perfide andere Lösung parat: Da entführt man schlicht ein paar lang gesuchte Terroristen aus den üblichen Feindstaaten und benutzt diese halt als unfreiwillige Versuchskarnickel. Schlechte Idee. Entkommen die doch tatsächlich völlig ungefragt seiner mildtätigen Obhut und bilden nunmehr eine Gefahr für die gesamte Insel, ja das gesamte Land. Da muss Lock wieder an die Front, um das Schlimmste zu verhindern. Da mich die Fußball-WM in Südafrika mittlerweile aufgrund zäher Spiele, fehlerhafter Schiedsrichterentscheidungen und sinnlosem Politikerschönredeblabla (erinnert mich irgendwie an das italienische Prinzi "B") über vermeintlich volle Stadien und angeblichen exzellenten Leistungen der Referees aus FIFA-Kreisen eher langweilte (das Ballyhoo bei den Franzosen war leider nur als amüsantes Zwischenspiel erwähnenswert), bin ich nun doch wieder bei meinen Büchern gelandet, um meine mehr oder weniger dilettantischen Buchtipps von mir zu geben. Die Ausgangssituation von "Code 3" hat mich irgendwie an den Knaller von Brad Thor - "Overkill" - erinnert und ich habe mich zuerst diesem Buch gewidmet. Leider konnte mich das Buch gegenüber den Balltretern auch nicht vollständig überzeugen. Der Stil ist schlicht, die Story teilweise an den Haaren herbeigezogen und so richtig zünden will der Funke hier auch nicht. Zudem hat es Sean Black nicht geschafft, auch nur einen seiner Charaktere (Ausnahme der Nebendarsteller Ty) so richtig sympathisch zu gestalten, die Charakterzeichnung ist im Allgemeinen sehr dürftig ausgefallen. Man fiebert nicht sonderlich mit. Selbst der entführte Junge ist einem egal. Ebenfalls nicht überzeugend ist die Handlung nach der Entführung des Jungen. Da geht nichts voran, Lock muss sich nur einigen Anfeindungen seiner internen Konkurrenten erwehren und versucht nebenbei hinter die Gründe für das Attentat zu kommen. Erst als er auf ein Gelände aufmerksam wird, das die Meditech heimlich gekauft und ausgebaut hat, kommt wieder Fahrt auf. Er dringt ein, findet die Gefangenen vor, erfährt von den Plänen und den Hintermännern und muss dann die geflüchteten Terroristen wieder einfangen. Da wird es dann schon etwas rauer, doch nichts Neues schreibt der Mann. alles schon mehrfach - und besser - gelesen und die Abschottung von Manhattan kommt gerade mal auf den letzten 50 Seiten zum Zuge, die Beschreibung der Panik und Fluchtverscuhe der Massen lässt zu wünschen übrig, nicht mehr als eine Randnotiz. Da hatte ich mir entsprechend mehr erhofft. Kann man sich für zwischendurch mal geben und wer nicht so verwöhnt oder überfüttert ist, wird womöglich absoluten Gefallen daran haben. Für meinen Teil zu belanglos und mit 15 Euronen für das Paperback zu teuer für das Gebotene. Dann lieber auf das reguläre Taschenbuch warten. In der Vita des Autors heißt es, er habe bisher nur für TV-Serien geschrieben und das merkt man dem Buch auch an. Da nehme ich mir lieber noch einmal "Overkill" von Brad Thor vor. Hab ich dann übrigens doch nicht getan, sondern aus meinem "abzuarbeitenden" Stapel ein unbekanntes Werk genommen, das besser gelungen ist und als nächste Besprechung hier folgt.

Keine Kommentare: