Montag, 7. Februar 2011
Buchreview "Dead or alive"
Grant Blackwood / Tom Clancy. Mit modernsten technischen Mitteln bedroht der Terrorismus die zivilisierte Welt – und nur Jack Ryan und John Clark könnten sie retten. Ihr Ziel ist der sadistische Killer, der sich "der Emir" nennt. Ihn gilt es zu stoppen – tot oder lebendig.
Der "Krieg gegen den Terrorismus" ist weit von einem Sieg entfernt, doch scheint dieser Kampf für US-Präsident Kealty, den Nachfolger von Jack Ryan im Oval Office, keine Priorität zu besitzen. Der "Emir", ein weltweit vernetzter Terrorist, der hinter den schändlichsten Terroranschlägen auf die westliche Welt steckt, konnte trotz vereinten internationalen Bemühungen bislang nicht dingfest gemacht werden. Und er plant weitere perfide Anschläge, die Amerika destabilisieren und das Grauen vom 11. September noch übertreffen sollen. Jetzt ist ihm der "Campus" , eine geheime Antiterroreinheit, auf der Spur. Im Verein mit den Neuzugängen John Clark und Ding Chavez erhält Jack Ryan jr. den Auftrag, den Emir herbeizuschaffen – tot oder lebendig. Und so kommt es zu kleineren Scharmützeln, weltweiter Ermittlungsarbeit und der Tatsache, dass sich Jack Ryan sr. wieder zum Präsidenten küren lassen will - diesmal nach einem echten Wahlkampf. Man geht die Sache an. Da wird in Libyen eine schwedische Botschaft überallen, in Russland Material beschafft, in Schweden Mittelsmänner observiert und in Kanada nach Terrorverdächtigen gefahndet. zudem ist auch an der Heimatfront einiges los. Politische Ränkespiele, ein lauer Präsident, der sich damit brüstet, die Politk seines Vorgängers Ryan umzukehren, einreisende Terroristen, die einen wirklich perfiden Plan verfolgen und ein Attentatsplan, der sich erst spät als solcher erkennen lässt, ebenso wie und wo er stattfinden soll.
Wer sich auf einen neuen, eigenständigen Clancy gefreut haben sollte, wird schon mal enttäuscht. Die Hauptarbeit, was die Schreibe angeht, hat wohl Mr. Blackwood, der demnächst auch als Co-Autor von Clive Cussler in Erscheinung treten wird, geleistet, wie man am Stil schnell erkennen kann. Clancy hat eher seinen Namen sowie das Grundkonzept geliefert und sich seine Version der "Expendables" auf Jack Ryan-Basis gebastelt. Da sind alle alten Recken versammelt, die seit Beginn der Ryan-Reihe an den Abenteuern beteiligt waren (und überlebt haben). John Clark, Ding Chavez, die Foleys, Arnie van Damm und einige mehr und dazu die jüngere Generation mit Jack jr. und den beiden Cousins Dominic und Brian. Alle vereint im Kampf gegen den Terror. Das Buch selbst ist trotz Co-Autor zumindest eine erhebliche Steigerung gegenüber dem unsäglichen "Im Auge des Tigers", das meines Erachtens auch nicht von Clancy selbst verfasst wurde, so weit war es von dessen gewohnter Arbeit entfernt. Leider schafft man es aber auch nicht, alle Mängel zu beseitigen, die so ungefähr seit "Operation Rainbow" auftauchten. Zu alltäglich das Ganze, zu sehr ausgedehnt und leider daher auch nicht so richtig spannend (ähnlich wie damals bei "Rainbow", das auch nicht mitreißen konnte). Die Kurve steigt langsam an, aber sehr langsam. Bis Seite 600 passiert nur wenig und auch danach ist alles irgendwie schon mal dagewesen, als arbeite er sich durch ein Best of seiner früheren Werke ohne deren Qualität und Actionstandard zu erreichen. Ich würde das Buch als bestenfalls durchschnittlich bezeichnen - trotz der Steigerung nach "Im Auge des Tigers", aber immerhin verbessert. Da Clancy/Blackwood noch ein, zwei Handlungsfäden nicht zu Ende führen, könnte es irgendwann ein Folgebuch geben. In der Hoffnung, dass es dann auch wieder etwas mehr nach oben geht, würde ich hier und jetzt empfehlen bei "Dead or alive" auf die günstigere Taschenbuch zu warten. Überrascht hat mich die Tatsache auch, dass er nicht mehr ganz so radikal konservativ ausgefallen ist und an einigen Stellen in Nebensätzen an Kritik besonders am Bildungsstand seiner Landsleute nicht spart (Fast Analphabeten und Fremdsprachen völlig abgeneigt, da sie ja nicht mal die eigene korrekt beherrschen. Amerikas Verblödung schreitet voran.). Nicht unbedingt in einem Clancy zu erwarten.
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