Freitag, 15. Juni 2012

Buchreview "Todesgeil"

Bryan Smith. Als Rob seinen Wagen volltankt, taucht dierses sexy Gothicgirl auf und hält ihm eine Knarre an den Kopf. Sie braucht einen Chauffeur, denn sie verfolgt vier Jugendliche, die über sie gelacht haben. Offenbar will sie sie abknallen. Rob kann es nicht fassen. Doch noch weniger versteht er sich selbst: Er will bei ihr bleiben, er will Sex mit ihr, er will ihr beim Morden helfen. Denn es tut gut, endlich seine Wut und Lust zu befriedigen.

Zwei psychopathische Killer, namentlich Clyde und Zeb, sind aus der Klapse ausgebrochen und morden sich brutal ihren Weg nach Myrtle Beach. Da muss ein junges Pärchen zuerst die Segel streichen und wird niedergemetzelt, selbst tot noch vergewaltigt und dann als Abendmahl verzehrt. Danach ist eine dreiköpfige Familie dran, deren Oberhaupt selbst gerade einen Plan entworfen hat, wie er sich seiner beiden lästigen Anhängsel entledigen kann. Scheiße gelaufen. Und während sich sdie beiden Killer mit den Leichen beschäftigen, kommt auch noch die siebzehnjährige Julie hinzu. Doch statt zum Opfer zu werden, macht sie den debilen Clyde extrem blutig platt und schließt sich dann Zeb an. Ungefähr eine Woche nach dem Ausbruch der Triebtäter wird Rob an einer Tanke von Roxie, wie sie sich nennt, recht ungewöhnlich gebeten, sie als Anhalterin mitzunehmen. Da er ohnehin keine Wahl hat, macht er sich mit ihr an die Verfolgung des Vans mit den sechs Collegespacken, die Roxie verhöhnt haben. Als sich unterwegs ein Wagen mit vier bekifften Punks zwischen sie und den verfolgten Van setzt, zwingt Roxie diese zum Anhalten und erledigt sie einfach so. Weiter geht die Reise - nach Myrtle Beach. Nachdem ein Kunde an einer anderen Tankstelle völlig unfreiwillig vom Leben zum Tod wechselt, wird Rob in einem Motel eine Belohnung zuteil, die er schon lange erwartet hat - Roxie schläft mit ihm. Sie folgen weiter der Route der Van-Bersatzung, die sich indes als nicht so freundschaftlich untereinander erweisen, wie man glauben mochte. Die Typen saufen und streiten und die Mädels zicken gegeneinander, ohne zu ahnen, dass hinter ihnen eine wahre Teufelin mit unbändiger Mordlust her ist und zudem noch ein Psycho mit jungem Fan auf dem Weg zu ihrem Ziel ist. sie treffen zwar dort ein, werden aber sicher nicht alle Myrtle Beach wieder lebend verlassen.

Bryan Smith kommt ohne lange Einleitunhg direkt auf den Punkt. Entführung, Mord, Vergewaltigung, Ausweidungen und Kannibalismus prägen schon das Bild der ersten 60 Seiten und abgesehen von wenigen Ausnahmen geht das auch so weiter. Er zimmert dem Leser mit voller Wucht brutale Szenen ins Hirn, die sich so schnell nicht wieder daraus löschen lassen dürften. Dazu die typischen College-Dumpfbacken, wie man sie aus unzähligen Horrorfilmen zu kennen glaubt. Doch so einfach ist es mit der Clique denn doch nicht. Es ist ein undurchschaubarer Haufen, der sich nicht unbedingt wirklich an die Regeln der Freundschaft hält und von denen einige diverse dunkle Obessionen offenbaren, während sie sich eigentlich vergnügen wollen in ihren ach so kostbaren Urlaub. Und auch Rob ist nicht so eindimensional wie man glauben mag. Kriegt er anfangs noch das Muffensausen vor der zwar toughen und geilen Roxie, wird er immer mehr in ihren Bann geschlagen, wandelt sich vom normalen Typen in einen zumindest begeisterten Mitläufer und die junge Julie setzt dann allem die Krone auf. Eine brachiale Jagd durch die Abgründe der menschlichen Seele nimmt ihren Lauf. Mitleidlos, roh und gemeingefährlich. Und der Autor hat seine Charaktere fast gänzlich ohne Sympathiewerte ausgestattet. Vielleicht ist Rob anfangs noch nicht verdorben, doch das änderet sich mit der Zeit. Höchstens der zu Beginn extrem großkotzige Chuck kann gegen Ende etwas positiv punkten. Der Rest ist fast ausnahmslos krank und pervers. Der Spannung zuträglich ist auch, dass nichts und niemand im Buch wirklich vorhersehbar oder ausrechenbar ist. Und: Man kann das Buch wirklich in einem Rutsch durchlesen, so flüssig ist sein Stil. Starke Lektüre und routiniert-harter Horror, brutal, mit hohem Blutzoll und ohne jedwede Länge. Für jeden Freund des gepflegten Psycho-Horrors ein Muss. Frank Festa sei Dank werden noch weitere Bücher von Bryan Smith in Deutschland zur Veröffentlichung kommen und landen sofort auf meiner Einkaufsliste.

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