Samstag, 1. Dezember 2012

Buchreview "Serial"

Jack Kilborn/Blake Crouch. Nimmst Du einen Anhalter mit, kann es sein, dass er ein durchgeknallter Psychopath ist, der dich töten will. Fährst du per anhalter, kann es sein, dass dich ein durchgeknallter Psychopath mitnimmt, der dich töten will. Und jetzt stell dir vor, ein durchgeknallter Psychopath nimmt einen durchgeknallten Psychopathen mit.

1978. Auf einer einsamen Landstraße hält der Mann Donaldson als Tramper einen Wagen an. Der Fahrer nennt sich Mr. K. und verwickelt Donaldson in ein Gespräch, bei dem er in diesem einen Gleichgesinnten zu erkennen glaubt, der aber erst am Anfang seiner Karriere steht. Um dessen Talente zu fördern und förmlch herauszukitzeln, bringt Mr. K. seinen Mitfahrer dazu, in einer abgelegenen Sumpflandschaft einen Mann systematisch zu zerstückeln, den er die ganze Zeit im Kofferraum eingesperrt hatte. Nach getanem Tagwerk fährt K. einfach davon und lässt Donaldson bei der Leiche zurück. 1995. Die junge Lucy (15) ist von zu Hause abgehauen, um bei einem Autorenkongress ihren Lieblingsschriftsteller zu treffen. Da das Hotelpersonal ihr aufgrund ihrer Jugend ein Zimmer verweigert, hängt sie sich an einen eher noch unbekannten Schreiberling, bringt ihn dazu, sie auf sein Zimmer mitzunehmen und tötet ihn dort. Ihr Treiben ist nicht unbemerkt geblieben, denn Orson und Luther haben sie beobachtet. Doch sie liefern sie nicht der Polizei aus. als hauptberufliche Serienkiller erkennen sie ihr Potenzial und bringen ihr weitere Tricks und Kniffe bei, um unerkannt ihrem neuen "Hobby" frönen zu können. Gegenwart. Taylor, Trucker mit Hang zum Zerhackstücken von Ladys aus dem horizontalen Gewerbe, trifft an einer Raststätte auf Donaldson. Beide kommen ins Gespräch und Bestie erkennt Bestie. Sie beschließen, eine der Nutten vom Truck Stop gemeinsam abzumurksen. Doch sie haben nicht mit Jaqueline "Jack" Daniels gerechnet. Als Cop von der mordkommission auf Urlaub kommt sie gerade zufällig vorbei und gerät ebenfalls an die beiden Killer, kann jedoch Taylor festsetzen, während Donaldson flieht. Eine Woche später in Utah. Donaldson nimmt eine junge Frau mit, die am Straßenrand auf eine Mitfahrgelegenheit wartet. Es ist Lucy, die gerade zuvor zwei Snowboarder erledigt hat und nun auf ein neues Opfer aus ist. Ebenso will Donaldson die Gelegenheit nutzen. Beide haben im Laufe der Jahre Erfahrungen sammeln können, sind immer wieder den Cops entkommen  und so beginnt ein Duell der Serienkiller.

Der Rückseitenklappentext verspricht ein Horror-Meisterwerk. Der Horror beginnt eigentlich schon bei einem Preis von 9 Euro für 220 Seiten von denen bei einigen Kapitelenden und Buchübergängen noch etliche durch Leerseiten geschunden werden. Stell dir vor, du erwartest aufgrund der Inhaltsangabe ein spannendes, actionreiches Duell zweier Psychopathen, die ohne Rücksicht auf Kollateralschäden ihren Kampf austragen? Wirst du die Enttäuschung ohne bleibende Schäden überstehen? Das Ganze erinnert  mich an überteuerte Resteverwertung in einem Episodenroman. Vier Geschichten, deren Figuren zwar im Laufe der wenigen Seiten miteinander zu tun bekommen, die aber dennoch nur kleine Shorties sind und keinen wirklich zusammenhängenden längeren Roman ergeben ob der Verknüpfung der Charaktere. Hin und wieder die eine kleine, fiese Idee und einige wenige harte Szenen passen das Werk dem Massenmarkt an und vieles ist auch der Fantasie des Lesers überlassen, was ja an sich nicht schlecht sein muss. Aber wer wenigstens etwas Substanz, Mystery, Spannung und gepflegten Horror oder Grusel erleben will, sollte sich dann doch an die Meister des Genres wenden und viellecht King, Koontz oder Morrell lesen und wer derbes Gemetzel an der Grenze des Erträglichen will, geht eh zum Festa-Verlag und wird dort bestens bedient. Flüssig, simpel konstruiert und problemlos zügig zu konsumieren, ist "Serial" ein kleines Büchlein für Zwischendurch, das niemandes Intellekt auch nur ansatzweise fordern oder über Gebühr strapazieren würde. Nimmt man so nebenbei mit und plant, dass man den nächstes Jahr erscheinenden "Killers" lieber außen vor lässt. Muss man nicht haben. Hat Kilborn noch mit "Angst" und "Hotel" zu beeindrucken gewusst, scheint dies nur das Abschöpfen des Ruhmesrahms zu sein. Crouch hab ich noch nicht gelesen und habe somit keinen Vergleich anzubieten.

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