Mittwoch, 28. August 2013

Buchreview "Ewige Nacht"

Ilkka Remes. Mehrere Geldtransporte werden ausgeraubt. Die Täter gehen brutal und mit äußerster Präzision vor. Drei Menschen sterben. Ein Fall für TERA, die international besetzte Anti-Terror-Einheit in Brüssel. TERA schickt ihren Spezialisten Timo Nortamo zunächst nach Finnland. Erste Ermittlungen führen ihn auf die Spur von Ralf Denk. Der ehemals erfolgreiche Molekularanthropologe verfolgt einen ebenso teuflischen wie größenwahnsinnigen Plan. Bei den Sicherheitsbehörden in Brüssel, Washington und im Vatikan schrillen die Alarmglocken. Und ihre schlimmsten Befürchtungen sind nichts im Vergleich zur Wirklichkeit, mit der Timo Nortamo sich schließlich konfrontiert sieht.

Alles beginnt auf dem G8-Gipfel in Genua. Die Globalisierungsgegner werden von der Polizei brutal zurückgedrängt und manche tun sich zusammen, um gegen die Großkapitalisten des Westens etwas zu unternehmen. Es fängt zwei Jahre später mit einigen Überfällen auf Geldtransporter in Bremen und andernorts an. Bei manchen der Überfälle sind auch Tote zu beklagen. In Finnland geht der Plan mit einem weiteren Überfall auf einen Geldtransporter weiter. Der Beifahrer wird gefesselt zurückgelassen, der Fahrer muss seine gewohnte Route zu Kunden in Russland weiterfahren. doch dort kommen sie nicht an. In einem Wäldchen warten zwei Russen, die eine kleine Atombombe aus einem Lager entwendet haben, in dem Glauben, dass die Globalsierungsgegner, mit denen sie sympathisieren, nur Fotos als Beweise davon machen wollen. Diesen Irrglauben überleben weder sie noch der Fahrer. Mittlerweile wurde Timo Nortamo von der TERA in Brüssel auf die Sache angesetzt, der eigentlich mit seinem Sohn einen Angelausflug machen wollte. Stattdessen fährt er mit ihm zurück nach Brüssel. Auf der Fähre wird Timnos Sohn zu neugierig und beobachtet einen Transporter. Er wird entdeckt, doch um großes Aufsehen zu vermeiden, werden beide nur betäubt. Die Ökoterroristen machen sich mit ihrer Sore auf nach Afrika - in die ehemalige belgische Kolonie Kongo. Aber einen Zwischenstopp im Vatikan müssen sie noch ausführen. Bald darauf gehen die Sicherheitsbehörden davon aus, dass die Gruppe auch  noch über das Ebola-Virus verfügt - und zwar über eine veränderte Variante. Weltweit wird höchste Alarmstufe ausgerufen und Nortamo reist ebenfalls in den Kongo, um die vermeintliche Katastrophe zu verhindern.

Kapitalismus, Kolonialismus, Kirche, Ökoterror - das sind die vorherrschenden Themen in "Ewige Nacht" von Ilkka Remes. Sein Protagonist Timo Nortamo ist kein finnischer Bond, sondern ein Mann mit Familie, einem zu neugierigen Sohn und etwas zuviel Leibesfülle, ein Mann mit den üblichen Problemen neben dem Job. Die Story ist gespickt mit Informationen zu Belgiens übelster Zeit als Kolonialmacht sowie den Auswüchsen des Kapitalismus und der Überbevölkerung des Planeten sowie der Macht, den die Kirche nicht nur ausübt, sondern die sie sogar zu nicht wünschenswerten Zwecken nutzt. Der Plan der Attentäter erschließt sich dem Leser nicht von Anfang an, wird häppchenweise in die Fülle an Informationen eingeflochten, was anfangs auch recht spannend wirkt, mit der Zeit aber leider gerade die nötige Spannung und das Tempo ausbremst. Zum Ende hin zieht Ilkka Remes dann wieder alle Register für rasante Action und gibt der Sache auch noch zwei Wendungen mit auf den Weg, die man so nicht ganz vorhergesehen hat. Doch leider ist das nach dem etwas zähen Mittelteil zu wenig, um das Ruder endgültig herumzureißen. "Ewige Nacht" ist ein brauchbarer Thriller, aber vom Finnen hab ich da schon einige bessere gelesen.
 

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