Montag, 4. August 2014

Buchreview "Lennox' Rückkehr"

Craig Russell. Mein Name ist Lennox. Ich bin Privatdetektiv. Zu meinen Auftraggebern gehört leider auch der Abschaum Glasgows. Bis gestern war meine Welt noch in Ordnung, aber jetzt will mir einer einen Mord anhängen. Offenbar hatte sich das Opfer mit dem miesesten Gangsterboss Glasgows eingelassen. Ein Typ, dem ich lieber nicht in die Quere käme. Dummerweise muss ich jetzt genau das tun.

Lennox wird von Sneddon, einem der Drei Könige von Glasgow, angeheuert. Er soll herausfinden, wer den Boxer Kircaldy mit irgendwelchen kleinen umwickelten Kästchen, die vor dessen tür abgelegt werden, aus dem Konzept bringen will oder gar bedroht. Und neben seinem Job für einen der drei Bosse der Unterwelt Glasgows bekommt Lennox auch noch einen regulären Auftrag. Er soll den verschollenen Bruder einer bekannten Sängerin namens Gainsborough finden. Und als wäre das nicht genug, wird auch noch ein Buchmacher, der ausgerechnet der Vater von Lennox Teilzeitfreundin ist, umgelegt. Bei der Untersuchung der Wohnung von Pollock, dem Bruder der Sängerin, die sich einen Künstlernamen zulegte, stößt Lennox auf einen schmierigen Typen namens Paul. Der versucht ihm ne neue Narbe zu schnitzen, was ihm natürlich nicht gut bekommt. Nachdem geklärt wurde, dass Lennox kein Bulle ist, fragt dieser Paul, ob Lennox von einem Largo käme, weil er diesem Geld schulde. Dann verdrückt sich Paul blitzschnell und Lennox durchsucht weiter die Wohnung, was ihm aber nicht viel bringt. Immer mehr Spieler tauchen in der mittlerweile äußerst undurchsichtigen Geschichte auf. Aus den USA kommt ein FBI-Mann namens Dex Deveraux und dazu ein Franzose mit dem wohlklingenden Namen Alain Barnier, der ein Import-Export-Geschäft sein eigen nennt. Natürlich ist die Bullerei mit ihrem Aushängeschild McNab nicht weit und bald finden sich auch die ersten Leichen. 

Vorab: Der Klappentext ist fürn Arsch. Ein Mix aus dem vom ersten Buch plus einiger vager und neutraler Satzgebilde, die für mich eher bedeuten, dass der Schreiber vom Inhalt des Werkes null Ahnung hatte. Die Figur des Lennox lebt vom Drahtseilakt zwischen den Fronten in einem Glasgow, das in seiner Nachkriegstristesse keine Zukunft bietet und in dem die Kriminalität Hochkonjunktur hat. Der Protagonist ist ein Macho vor dem Herrn, einer der Hard-Boiled-Detektive der guten alten Zeit, mit einer Vorliebe für Damen und Keilereien. Der zweite Lennox ist cool, etwas verzweigt und sicherlich auch spannend. Und nicht immer wird der Richtige für ein Verbrechen bestraft. Hin und wieder soll etwas Humor die düstere Stimmung aufhellen, was aber nicht so recht gelingt, da einige der Sprüche nicht zünden wollen. Aber abgesehen davon, ist das Miserabelste am Buch der Klappentext und vielleicht auch die eine oder andere verkopfte Kritik, die den Lesern, die gefallen an dieser Art Unterhaltung finden, direkt unterstellt, in ihrer Entwicklung und Bildung auf der Stufe der in der Jugend wohl  zu viel konsumierten Schundheftromane stehengeblieben zu sein. Wer so eingebildet daherkommt, sollte sich doch besser um Seinesgleichen bemühen, statt sich in die Untiefen des Proletariats zu begeben. Wer also an den Hard-Boiled-Detektiven seinen Gefallen findet, der ist bei Craig Russell mit seinen Abenteuern um den Kanadier in Schottland gut aufgehoben. Der Rest laufe dann bitte eingebildeten Kritikern hinterher.

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