Samstag, 7. Februar 2015

Buchreview "Tief begraben" B. Keene

Brian Keene. Es passiert ohne jede Vorwarnung. Eine weltweite Seuche verwandelt Menschen und Tiere in lebende Tote. In einem Luxushotel verbarrikadieren sich 25 Angestellte und Gäste in einem früheren Militärbunker. Die Schläge der Zombies hämmern von außen gegen die Sicherheitstüren, während die Eingesperrten unaufhaltsam den Verstand verlieren ... dazu kommt der wachsende Hunger, der sie irgendwann zwingt, das Unvermeidliche zu tun. Ein simples Motto bestimmt den Alltag der Überlebenden: Fressen und gefressen werden! Als Bonus enthält dieser Band zwei einzigartige Erzählungen von Brian Keene: »Im Tal der verrückte Bären« und »Die vergessene Schlucht der Verdammten« . Cowboys und Indianer, Holzfäller und Bigfoots, Zombies und Dinosaurier. Horror im Wilden Westen!

Pete arbeitet in einem Luxushotel in den bewaldeten Bergen im Landkreis Pocahontas. Direkt unter dem Hotel ist ein Bunker, den die Regierung dereinst als Schutz vor möglicher Strahlung nach einem Atomschlag bauen ließ. Mit der Zeit hätte er in Vergessenheit geraten und weiter genutzt werden können, doch ein Enthüllungsjournalist entdeckte ihn und schrieb eine Story darüber. Und schon war das Ding "verbrannt". Die Regierung überschrieb es dem hotel und das machte ein Museum daraus. Pete ist einer der Führer durch die Anlage. Er bekommt ebenso wie alle anderen Mitarbeiter und Gäste des Hotels mit, dass in der Welt draußen, weit von ihrer Abgeschiedeheit entfernt, etwas vor sich geht. Eine Epidemie oder so. Dass bald die Armee eingreifen muss, dass Menschen und Tiere übereinander herfallen, Tote wiederauferstehen. Aber hey, das ist ja alles so weit weg. Bis eines Tages die schlurfenden Horden vor den Türen des Hotels stehen. Zusammen mit einigen Kollegen und Gästen kann Pete sich in den Bunker retten, aber sein Freund Mike, der noch Lebensmittel und andere Vorräte holen wollte, bleibt auf der Strecke und hat jetzt Hunger - auf ihn und seine Gefährten. Nun fühlen sich alle sicher, die Kreaturen können den Bunker nicht stürmen und stehen vor den Eingängen rum und verfaulen - leider zu langsam, zudem kommt ständig Nachschub. Und bald werden die Lebensmittel knapp, der Hunger greift um sich. Man muss entscheiden, was nun passiert. Und während Pete es sich im zugehörigen Kino gemütlich gemacht hat, treffen sich die anderen zur Abstimmung. Das Ergebnis war schnell gefunden - der einzig Abwesende muss als Nahrung herhalten. Schnell stellt Pete fest, dass er um sein Leben fighten muss. Entweder von den Zombies gefressen werden oder von den eigenen Leuten.

Brian Keene informiert den geneigten Leser in einem Vorwort darüber, dass "Tief begraben" zur selben Zeit wie "Totes Meer" spielt, nur in einer anderen Gegend. Auch hier werden Mensch und Tier zombifiziert. Es ist aber absolut nicht nötig "Totes Meer" zu kennen, da es ansonsten keinerlei Zusammenhänge gibt. In dieser Geschichte sind seine Zombies eigentlich nur Staffage, der Aufhänger für ein gewalttätiges Überlebensdrama, in dem bald die Frage gestellt wird, wie weit man, um sein Überleben zu sichern, gehen würde. Aber er lässt auch Kritik an der Gesellschaft nicht außen vor. Sei es nun das ständige Bedienen der sogenannten sozialen Medien (finde den Begriff immer noch Sch..., da an denen so rein gar nix sozial ist) oder was nach einem zerstörerischen Ende von unserer Zivilisation noch übrig bleibt. Aus unserer Vorzeit konnte man noch Münzen oder Schriftrollen finden, aber bei uns wird das womöglich nicht geschehen, da es ja jetzt schon Länder gibt, in denen jeder, der bar zahlt, schon verdächtig ist. Und was Schriftrollen oder Bücher angeht - mit der weiteren Ausbreitung des Teufelswerks Ebook fallen die auch weg. Kein Strom, kein Ladegerät, kein Buch. Und wie schnell sich der "zivilisierte" Mensch ändert, wenn er Hunger verspürt, das eigene Leben in Gefahr sieht und über das anderer stellt, das lässt der Autor die Gefangenen im Bunker erleben. Schnell entwickeln sich Machtspielchen, will einer das Alphatier markieren, der Anführer sein. Denn nur so kann er sicher sein, dass sein Überleben gewährleistet ist, bis sich die später  nur noch wenigen Überlebenden gegen ihn zusammenschließen würden, mit denen er aber fertig zu werden glaubt. Und da ist das auserkorene Opfer Pete, der selbstverständlich weder im Magen eines Zombies noch seiner Gefährten landen will. So wehrt er sich im Bunker fast schon in McClane-Manier gegen seine Leidensgenossen. Dabei muss der Leser miterleben, wie Pete so langsam sein Verstand entgleitet, aber auch, dass er als anfänglicher Sympathieträger vollkommen versagt. In gedanklichen Rückblenden von Pete erfährt man nur etwas von einem verlogenen und egoistischen Wichskopp, der sich seine Verfehlungen auch noch schönredet. Schuld waren immer die Anderen. Man ertappt sich dabei, dass man ihm ein Böses Ende fast schon wünscht. Als Zugabe hat Brain Keene dann noch die Storys "Im Tal der verückten Bären" und "Die vergessene Schlucht der Verdammten" beigefügt, die teils recht derbe sind, aber auch über einen gewissen Spaqßfaktor verfügen, wobei "Die vergessene Schlucht der Verdammten" kleine Erinnerungen den Film"Gwangis Rache" hervorruft. Blutig, aber nicht überhart, schnell, actionlastig, böse, kritisch und mit zwei erfreulichen Zugaben. So mag ich Brian Keene.

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