Dienstag, 16. Juni 2015

Buchreview "Shaft beim Kongress der Totengräber" E. Tidyman

Ernest Tidyman. In seinem dritten Fall macht sich Shaft auf die Suche nach den Mördern seines Freundes Cal Asby. Dabei erfährt er, dass sein sauberer Freund in Wirklichkeit ein wichtiger Mann im illegalen Lotteriegeschäft war. Hat er Gelder der Mafia unterschlagen? Und wo ist das Geld jetzt? Es kommt zum großen Showdown auf dem Friedhof.

Während Shaft aus einem Karibik-Urlauvb zurückkehjrt und sich erst wieder an die New Yorker Kälte gewöhnen muss und nicht so richtig in gute Stimmung kommt, versucht sein Kumpel aus Vietnam, Cal, ihn telefonisch zu erreichen. Vergeblich, denn der Detektiv sitzt noch bibbernd im Taxi. Deshalb macht sich Cal auf und versteckt 500.000 Dollar in einem Sarg seines Bestattungsunternehmens. Danach klingelt er wieder bei Shaft Sturm und kan den endlich erreichen. Sofort teilt er ihm mit, dass er Shaft einen Scheck über 5.000 Dollar geschickt habe und der nun für ihn arbeite. Also lässt sich Shaft eher miesepetrig von einem Taxi zu der bleibe von Cal kutschieren, steigt aus und wird nach wenigen Metern von der Druckwelle einer Explosion wie ein Blatt durch den Wind geschleudert. Als er wieder zu sich kommt, sieht er das hässliche Gesicht von Lt. Anderozzi vor sich, dem der Fall zugeteilt wurde und der liebend gerne Informationen hätte, die Shaft ausnahmsweise man wirklich nicht bieten kann. Nach der Beerdigung bringt Shaft die Witwe mit etwas schlechtem Gewissen ob seiner Gedanken, wie er ihr am besten Trost spenden könnte, nach Hause. Bei ihnen ist auch Kelly, ein Geschäftspartner von Cal. Sie finden das Haus offen und durchwühlt vor, die beiden Jungganoven, die eingestiegen sind, befinden sich noch im Haus und Shaft kann einen von ihnen stellen. Bei der daraus reusltierenden Keilerei kommt ihm dieser Kelly in die Quere und der Scheißkerl von Einbrecher kann abhauen. Andernorts hat der im Rollstuhl sitzende Sharrett sich für einen verwegenen Plan die beiden Gangster Knocks Persons (siehe das erste Buch zu "Shaft") und Gus Mascalo ins Haus geholt, um die Vorgehensweise zu besprechen. Mascalo wettert gegen Persons, wird aber von Sharrett in die Schranken gewiesen. Soll er selbst doch erst einmal Geld beschaffen, um sich einzukaufen. Persons habe damit jedenfalls keine Probleme. Die drei wollen die Reviere in der Stadt unter sich neu aufteilen. Mascalo braucht unbedingt Geld und da kommen ihm die 500.000 Dollar, die Cal aus dem Lotteriegeschäft abgeschöpft hat, gerade recht. Nur finden muss er sie erst noch. Also schickt er zwei seiner Handlanger zur Witwe, die gerade von Shaft befragt wird. Danach stehen zwei Mann mehr auf der Abschussliste von Shaft. Aber er weiß noch immer nicht wirklich, was hier überhaupt vor sich geht.

"Shaft auf dem Kongress der Totengräber" war die Vorlage für den zweiten Film um den potenten schwarzen Detektiv aus New York und dem man mit dem deutschen Titel "Liebesgrüße aus Pistolen" die zweifelhafte Ehre erwies, ihn zumindest hier als schwarzen Bond etablieren zu wollen. "Shaft" ist mittlerweile Kult, nie wieder erreicht, obwohl oft versucht. Im vorliegenden Buch ist das New York zu Zeiten des Helden nicht nur in den berüchtigten Gegenden ein Hort des Verbrechens, sondern auch in den weitaus mehr geschätzten Stadtteilen wie Brooklyn. Die Titelfigur kommt hier ziemlich überhöht gezeichnet daher, schwarz, tough, unschlagbar und mit Erfolg bei Frauen jeder Hautfarbe. Seine Künste werden als legendär eingestuft. Für den Humor sind dann solche Stilblüten wie "Urlaub ist was für Spießer, dachte er. Es gab, außer Rumsitzen, nur drei weitere Aktivitäten, die ihn dermaßen schlapp machten: Rauchen, Saufen und Bumsen. Die Arbeit kam ihm bei so was nie dazwischen." zuständig. Neben dem einen oder anderen Witzchen, geht es sehr flott zur Sache, wobei Shaft lange hinter der Musik herläuft, bis er endlich spannt, was abgeht. Hartgesottener Detektiv arbeitet sich durch eine von Tempo, Action und Humor geprägte Geschichte, die sich jetzt vom Plot her nicht gerade mit Originalität bekleckert hat, dafür aber einen Protagonisten bietet, der das eigentliche Zentrum des Romans bildet. Alles, wirklich alles ist nur auf den Mann ausgelegt, der zwischen den Rassen, den Vorurteilen, den Verbrechern und der Polizeiimmer irgendwo in der Grauzone aktiv wird und auch ohne Gnade zu richten weiß. Shaft ist keiner dieser Mainstream-Typen, wie sie in den meisten derzeitigen Thrillern, ob nun TV oder Kino und Buch, vorkommen, sondern ein unangepasster, Schwanz-gesteuerter, harter Hund mit Hang zur Gewalt und Abneigung zur Emanzipation. Handlung und Buch sind recht kurz und mit ihrer Rasanz verleiten sie einfach zum Weiterlesen. Kann auch nach dem dritten Buch die Reihe nur empfehlen.

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