Rick Yancey. Die erste Welle brachte Dunkelheit. Die zweite Zerstörung. Die dritte
ein tödliches Virus. nach der vierten Welle gibt es nur noch eine Regel
fürs Überleben: Traue niemandem! Das hat auch Cassie lernen müssen, denn
seit der Ankunft der Anderen hat sie fast alles verloren: Ihre Freunde
und ihre Familie sind tot, ihren kleinen Bruder haben sie mitgenommen.
Das Wenige, was sie noch besitzt, passt in einen Rucksack. Und dann
begegnet sie Evan Walker. Er rettet sie, nachdem sie auf der Flucht vor
den Anderen angeschossen wurde. Eigentlich weiß sie, dass sie ihm nicht
vertrauen sollte. Doch sie geht das Risiko ein und findet schon bald
heraus, welche Grausamkeit die fünfte Welle für sie bereithält.
Cassie, für Cassiopeia, hat die erste Welle, einen EMP, der nur rund 500.000 Menschenleben forderte, mit ihrer Familie überstanden. Was die zweite Welle angeht, wurde es für die Menschheit schon kritischer, denn die Aliens haben sich eine irre Idee einfallen lassen und schwere Erdbeben ausgelöst, die dann auch noch heftige Tsunamis zur Folge hatten. Da war dann die Hälfte der Bevölkerung ausgelöscht. Für die dritte Welle hatten sich die Feinde für eine noch etwas perfidere Maßnahme ausgedacht: Sie benutzten Vögel, die vielen Vogelarten der Erde, um einen mutierten Ebola-Virus, der sich auch über die Luft überträgt, auf die Überlebenden loszulassen. Diese Seuche forderte dann auch das Leben von Cassies Mutter. Sie und ihr Vater sowie der kleine Bruder Sammy wurden dann in ein Flüchtlingslager gebracht, wo sie von der Armee versorgt wurden. Dann sortierte man die Kinder unter sechzehn Jahren aus und transportierte sie mit Schulbussen in andere, entlegene Lager, da sie die Zukunft der Spezies seien. Doch die zurückgebliebenen Älteren wurden dann zusammengetrieben und erschossen. Nur Cassie konnte entkommen, weil ihr Vater ihr die Zeit dazu verschaffte, aber selbst sterben musste. Seitdem ist sie allein unterwegs, denn diese vierte Welle hat Paranoia hervorgerufen. Wie soll man wissen, wer der Feind ist, wenn der aussieht wie man selbst? Cassie baut sich ein Lager im Wald, das sie nur nachts verlässt, um sich Wasser und Nahrung zu beschaffen, weil sie den am Himmel patrouillierenden Drohnen aus dem Weg gehen will, eine Entdeckung gilt es unter allen Umständen zu vermeiden, schließlich will sie auch noch Sammy suchen und retten. Dennoch gerät sie bald in Gefahr. Einer dieser Silencer, wie die menschenähnlichen Killer der Gegenseite heißen, kann sie anschießen. Sie schafft es zwar zu entkommen, muss aber später ihrer Verletzung Tribut zollen und bleibt in einer Schneewehe stecken. Gerettet wird sie von Evan, der einsam in einer Hütte haust, die aber unter den gegebenen Umständen einigen Komfort und Lebensmittel sowie Wasser bietet. Auch er verlässt sein Domizil nur nachts um zu jagen. Unterdessen wird Ben Parish in einem Lager auf den Kampf gegen die Außerirdischen vorbereitet. Nach einem Test hinsichtlich der psychischen Eignung für den Kampf, beginnt die militärische Ausbildung. In seiner Gruppe befinden sich Kinder ab fünf Jahren, die zu Scharfschützen gemacht werden sollen. Es geht darum, baldigst zu einer der Gruppen zu gehören, die in den aktiven Einsatz außerhalb des Forts kommen sollen. Das ist wie ein Wettkampt unter den einzelen Einheiten. Und kleiner weiß, was nach den Silencern als die fünfte Welle kommen soll.
Die Filmfreaks unter den Lesern hier würden sicher etliche Parallelen zu "Independence Day", "Die Körperfresser kommen" oder vielleicht diverse Kriegsfilme, wenn es an die Ausbildung der Kids geht. Da könnte tatsächlich auch ein klein wenig "Das dreckige Dutzend" Pate gestanden haben. Der erste Eindruck schon anch wenigen Seiten ist wirklich wie ein Endzeit-Roman, eine Dystopie, die mal keine Zombies benötigt (Obwohl der Name sowie auch Mr. George Romero schon erwähnt werden), die zwischen all den auf den Highways liegengebliebenen Autos herumtorkeln. Menschenleer, still, aber immer gefährlich. So stellt sich die Welt aus der Sicht der Protagonistin dar. Nach und nach erfährt man die bisherigen (und vor der fünften Welle aufgetretenen) Geschehnisse durch Erzählungen aus verschiedenen Perspektiven. Da wäre Cassie, die als Ich-Erzählerin ebenso auftritt wie später Ben, und dann der Silencer, dessen Erlebnisse in der dritten Person geschildert werden. Das Buch handelt auch vom Verlust der Jugend, vom zu schnellen erwachsen werden (müssen), von Loylität, von Misstrauen und einer kräftigen Portion Paranoia, die sich von Seite zu Seite verschlimmert, es gibt eine Art Liebesgeschichte, die später dann auch in Eifersüchteleien mündet und hin und wieder auch Szenen, die "altergerecht" serviert werden. Doch "Die 5. Welle" ist auch düster und mörderisch. Es gibt ne große Portion an Action, Hinterhalten und Kampfgeschehen und nicht jede der Figuren ist wirklich für einen solchen Einsatz geeignet. Hin und wieder gibt es etwas weniger flüssig lesbare Parts, etwas Leerlauf, etwas Wiederholung, doch im Großen und Ganzen ist das Buch für alle Altersgruppen goutierbar, bezieht viel Spannung auch aus der Frage um Sammy und natürlich, was diese verflixte 5. Welle ist. Geschrieben ist das Buch jedenfalls recht gut, stilistisch ist eigentlich recht wenig auszusetzen. Der Leser bleibt gebannt von Kapitel zu Kapitel an der Story dran, lässt sich von kleineren Durchhängern nicht dazu verleiten, das Buch zur Seite zu legen. Es ist aber auch ein Buch für den Massenmarkt, das sich gerne schon vorhandener Klischees bedient. Hat natürlich den Vorteil, dass es für den heutigen risikoscheuen Hollywood-Produzenten die geeignete Basis für eine Verfilmung ist. Geerüchte sprechen davon, dass Chloe Moretz die Rolle der Cassie spielen soll. Da die Gesamtstory als Trilogie gedacht ist, endet die Geschichte von der fünften Welle, über die ich hier selbstverständlich nichts zu verraten gedenke, mit einem satten Cliffhanger. Weitere Spannung ist wohl garantiert. Buch zwei "Das unendliche Meer" dann demnächst hier.
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