Sonntag, 31. Juli 2016

Buchreview "J. C. - Agent im Fadenkreuz" J. Craig

Joe Craig. Wer zum Teufel sind diese mysteriösen Black Men, die Jimmy durch die City von London jagen? Was verbergen seine Eltern vor ihm? Kann es sein, dass die Polizei mit den Verfolgern unter einer Decke steckt? Aber vor allem: Wem kann er überhaupt noch trauen?J immy Coates kann es nicht fassen. Er ist zwölf Jahre alt und von heute auf morgen ein auf sich allein gestellter Superagent mit einem Geheimnis, das er nicht kennt. Noch nicht. Nur eines ist Jimmy nach einer mörderischen Verfolgungsjagd durch London, seinem halsbrecherischen Hubschrauberflug und dem Sprung aus mehreren hundert Metern Höhe in die Themse klar: Es geht hier um Leben und Tod – sein Leben.

Joe streitet wie gewöhnlich mit seiner älteren Schwester Georgie, findet seine Eltern peinlich, weil sie bei den TV-Nachrichten über die aktuellen Themen derartig laut streiten, dass der fast taube Nachbar deswegen an die Wand hämmert. Also eigentlich ein völlig normales Familienleben in England. Bis es an die Tür klopft und es eben NICHT mit dem Nachbarn klappt. Es sind Fremde in schwarzen Anzügen. Sie betreten einfach ungefragt die Wohnung und wollen die Familie schnappen. Doch Joe wirft sich mit einem echten Filmstunt-Satz aus dem Fenster und landet sich geschickt abrollend auf der zementierten Garageneinfahrt. Und trägt keine Verletzung davon. 12 Jahre alt und kann so etwas? Erst wundert er sich, dann rennt er. Eigentlich will er zu einem Polizeirevier, doch er wird durch Verfolger immer weiter abgedrängt und landet bald in einem Park. Sein Glück: Er wurde von einem anderen Jungen verfolgt, der sich als Taschendieb betätigt und es auf seinen Rucksack abgesehen hat. Die Verfolger hatten sich auf den konzentriert und wurden von ihm abgehängt. Sein Pech: Der Scheißkerl ist älter und kräftiger als er. Daher ist er sehr überrascht, dass er den Kerl namens Mitchell dennoch besiegen kann. Mitchell verzieht sich und Jimmy sucht ebenfalls das Weite. Er will wieder nach Hause zu seiner Familie. Doch genau das wird ihm zum Verhängnis. Nach einem Zwischenstopp bei seinem Freund Felix geht es Richtung Heimstatt, wo er von seinen Häschern dann erwischt wird. Wie konnten sie ahnen, dass er gerade jetzt hier auftauchen würde? Was ist hier im Gange?

Empfohlen wurde dieses Bubenstück für Leser ab 11 Jahren. Findet man die jungen Kerle bei Chris Ryan und Chris Bradford entweder im Geheimdienst oder als Bodyguard wieder, ist Jimmy Coates ein völlig anderer Fall. Jimmy weiß gar nichts von seinem Können. Er stellt fest, dass er von lauter Geheimnissen umgeben ist, dass er eigentlich kaum jemand trauen kann. Fast schon ein kleiner Bourne, der sich erst selbst kennenlernen muss. Die Action ist schnell, der Stil leicht und locker, das Lesen einfach, die Story hat einige Wendungen, die man nicht unbedingt erwartet, aber auch nicht so sehr, dass sie für 11-jährige Leser zu komplex wären. Und hin und wieder blitzt etwas Humor auf wie der Seitenhieb gegen Frankreich, wenn man da meint, dass man dafür sorgen muss, dass das Land nicht im Chaos versinkt oder schlimmer - so wird wie Frankreich. Später bekommt dieser Satz noch viel mehr Sinn als nur eine Anspielung zu sein. Bald kommt auch die Politk ins Spiel und hier findet man sich bald in einem Mix aus europäischen Kontrollgepflogenheiten und solchen, die derzeit in der Türkei herrschen. Wo sich die Europäer nach Außen als Verfechter der Demokratie geben, sich aber hinter Paragraphen und Panikmache verstecken, die Presse aus sicherer Deckung gängeln und die gewünschte politische Meinung verbreiten lassen, geht der Andere offen vor und sagt deutlich, was er will. Erscheint etwas plumper und tumber als bei den anderen Nationen, doch die verkaufen ja ihre eigenen Leute als Dummbatzen. So erscheint die politische Realität in "J. C. - Agent im Fadenkreuz"! Und der junge Bursche mittendrin. Er wird von Schergen gehetzt, von denen er nicht ahnt, für wen sie nun arbeiten, er erfährt Dinge, die ihn erschüttern und er muss ob alldem tapfer bleiben. Freunde, Feinde, Verräter, Killer, Helis, schnelle Autos, Hand-Waffen und Raketen. Schwerer Stoff, den ein 12-jähriger Junge das verkraften muss. Hier und da ist die Geschichte daher auch etwas zu übertrieben - auch im Vergleich zu den Stories der zuvor genannten Autoren. Manchmal kommt der Zufall zuhilfe und mit ausführlicher Charakterzeichnung sollte jetzt auch niemand rechnen. Ein Actionbuch für junge Burschen und ich geh mal davon aus, dass der Sohnemann einer Kollegin das Werk zügig inhalieren wird. Ja, ich musste das erst einmal "Probe lesen", bevor ich es ihm aushändigen darf bzw. seiner Mutter. 315 flotte Seiten Lese-Fast Food für Erwachsene und ein Killerthriller für die Zielgruppe.                              

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