Mittwoch, 23. August 2017

Buchreview "Black flagged: Alpha" S. Konkoly

Steven Konkoly. Daniel Petrovich ist Agent des BLACK FLAG-Programms, und vielleicht der gefährlichste Mann, den das Geheimprojekt des Verteidigungsministeriums hervorgebracht hat. Er kennt Geheimnisse, die in den Tiefen des Pentagon verborgen liegen, und von denen kaum jemand etwas weiß. Dann wird Petrivich erpresst  eine letzte Mission, ein letzter Auftrag. Doch aus dem Routine-Einsatz wird ein Wettlauf gegen die Uhr. Von nun an gibt es keine Grenzen mehr - und keine Loyalitäten.

Im April 1999 ist Marko Resja in Serbien, um einen tödlichen Auftrag auszuführen. Er lebt schon seit Jahren undercover in dem Land, beherrscht Sprache und Sitten, hat Kontake und Unterstützung. Nachdem er seine Arbeit äußerst bleihaltig und blutig erledigt hat, geht es endlich wieder in die Heimat, Serbien geht ihm mittlerweile schwer auf den Senkel.
Sechs Jahre später im Mai 2005 hat er sich mit seiner Frau Jessica ein neues Leben aufgebaut, hat einen guten Job und versucht sich in einem Fußball-Team. Dann kommt eines Tages ein Anruf rein, der ihn mit seiner früheren Identität verbindet. Marko Resja wird gesucht. Er gibt natürlich nicht zu, dass man mit ihm den Richtigen erreicht hat, aber sämtliche seiner Warnleuchten blinken wie verrückt und er geht über zum Notfallplan. Er will untertauchen und zudem vermeiden, dass seine Gattin in die Sache hineingezogen wird. Doch er weiß gar nicht wirklich, wer ihm hier eigentlich an den Kragen will. Es gibt da verschiedene Parteien, denen sein Verschwinden recht gut in die Karten spielen würde. Und schon bald hat er Profi-Teams unterschiedlichster Dienste an den Hacken - Dienste der USA. Wer will ihn aus dem Weg räumen und warum? Weiß er zuviel?

Das Buch hat einen wahlich explosiven Start, wenn die Hauptfigur zwei voll besetzte Range Rover irgendwo im serbischen Hinterland mit über hundert Kugeln von großer Durchschlagskraft ausschaltet. Da fliegen die Fetzen. Und das ist dann auch Programm für die weitere Geschichte, die dennoch nicht nur eine reine aufzählung von Action-Sequenzen ist, sondern einen durchaus verzwickten Hintergrund zu bieten hat und mit  Personal ausgestattet ist, bei dem man absolut nicht weiß, was ihre Motivation ist, wem sie die Treue halten. Nach der Bond-artigen Einleitung ist der Aufbau der Verwicklungen erst recht einprägsam, ruhig und übersichtlich, doch das ändert sich bald. Hinter dem Vorhang der Geheimdienste wird gemauschelt, getrickst, intrigiert, gelogen und betrogen, was das Zeug hält. Es empfiehlt sich, das Buch nicht nur so locker wie eine Urlaubslektüre zu Überfliegen, dazu sind die Vorgänge hinter den Kulissen zu komplex, zu sehr mit Politik und kalten Kriegern besetzt, als dass man da einfach zur knalligen Tagesordnung übergehen kann. Wobei das mit der Tagesordnung in dem einen Fall der Polizistin für mich doch schon ein starkes Stück war, weil man diesen Punkt gegen Ende doch recht lapidar abhakt. Ja, getötet wird in dieser Jagd- und Ballerorgie manchmal doch recht leicht und flott, was natürlich der Action ziemlich zugute kommt, aber hier und da etwas fragwürdig ist. Andererseits ist hier dann auch absolut keine wirkliche Trennung zwischen Gut und Böse zu erkennen und als so richtig realitätsnah würde ich es denn auch nicht bezeichnen. Okay, die ultrafiesen Serben sind vielleicht das ultimativ Böse, aber auf denen wird ja mittlerweile fast so gerne rumgehackt wie auf den Deutschen. Da das Buch nicht von einem deutschen Autor stammt und auch keine deutschen Figuren wirklich eine Rolle spielen, bleibt die political correctness hier mal sowas von außen vor, dass ich schon leicht erstaunt war, aber mehr erfreut, da es ja doch von der Norm abweicht. Hoch spannend, mit viel Action, einem nicht leicht zu durchschauenden Szenario, schnell und hin und wieder auch verflucht brutal für einen Thriller - YES - und ein wirklich guter Fund im Autorenpool, den Steffen Janssen da gemacht hat. Und er hat für seinen Luzifer-Verlag ja auch noch andere ausgegraben wie Chris Ryan, Jake Bible, Ian Graham, Russell Blake und und und. Wieder ein Kleinverlag, der den Marktriesen zeigt, was ne Harke ist und mit Steven Konkoly und seinem 465 Seiten starken Buch einen Topthriller abliefert. Mehr, viel mehr davon bitte. Fehlt nur noch, dass er Jonathan Maberry, James P. Sumner und/oder Jeremy Robinson verpflichtet. Und natürlich seinen Cover-Zauberer Michael Schubert behält.

3 Kommentare:

Michael hat gesagt…

KUSS! Schachtel Pralinen ist unterwegs! ;-)

Sean Archer hat gesagt…

Danke für diese Buchreview,Harry!
Black flagged Alpha ist von mir schon so gut wie gekauft
Weisst Du,wann im Luzifer Verlag die Stratton-Romane von Duncan Falconer veröffentlicht werden?

Anonym hat gesagt…

@Sean Archer. Leider weiß ich jetzt noch nix Näheres dazu. Kann aber aus früheren Erfahrungen mit unterschiedlichen Verlagen berichten, dass so Verhandlungen sich durchaus auch mal in die länge ziehen können. Und dann kann es ja auch noch andere Gründe für Verzögerungen geben. Ich selbst hatte ja auf eine zeitnahe Veröffentlichung zum Filmstart hierzulande spekuliert. An die Börse sollte ich also nicht gehen.

Was jetzt dieses Buch angeht: ich bin ja meist schon froh, wenn die Verlage Bücher von Autoren ins Programm nehmen, die ich schon einschätzen kann. Wenn sie dann noch welche ausgraben, die mir völlig unbekannt sind und die dann zumindest für mich derart einschlagen, dan ist die Begeisterung perfekt.

Ich hoffe, dir sagt es genauso zu wie mir.

Gruß
Harry